Bluthochdruck (Hypertonie)

Auf einen Blick

  • Einen erhöhten Blutdruck spürt man nicht.
  • Dauerhafter Bluthochdruck erhöht aber das Risiko für Gefäßerkrankungen wie zum Beispiel Schlaganfälle.
  • Er kann auch das Herz oder die Nieren schädigen.
  • Für einen normalen Blutdruck kann man selbst viel tun: sich zum Beispiel genug bewegen, weniger Salz zu sich nehmen und bei Übergewicht etwas abnehmen.
  • Der Blutdruck kann auch mit Medikamenten gesenkt werden.

Einleitung

Foto von Frau beim Strandspaziergang

Viele Menschen haben einen erhöhten Blutdruck (). Normalerweise spürt man ihn nicht. Er lässt sich nur feststellen, indem man den Blutdruck misst.

Bleibt der Blutdruck über lange Zeit erhöht, belastet er die Gefäße. Das kann zu Herzinfarkten und Schlaganfällen beitragen und Herz und Nieren schädigen. Dabei gilt: Je höher der Blutdruck, desto größer das Erkrankungsrisiko.

Um den Blutdruck zu senken, genügt manchmal eine Änderung des Lebensstils. Es kommen aber auch blutdrucksenkende Medikamente infrage.

Symptome

Ein erhöhter Blutdruck ist meistens nicht zu spüren. Nur wenn er extrem hoch ist, löst er manchmal Symptome wie Schwindel und Sehstörungen aus. Das kann ein Notfall sein.

Ein über Jahre bestehender Bluthochdruck kann aber andere Erkrankungen nach sich ziehen, die Beschwerden auslösen können. Eine Herzschwäche kann zum Beispiel zu und Wassereinlagerungen in den Beinen führen. Herzrhythmusstörungen können Herzklopfen auslösen. Eine koronare Herzkrankheit („Verkalkung“ der Herzkranzgefäße) kann sich bei körperlicher Anstrengung – zum Beispiel beim Treppensteigen – mit Brustschmerzen bemerkbar machen.

Ursachen

Das Herz versorgt die Organe und Gewebe im Körper mit Blut: Mit jedem Herzschlag zieht sich der Herzmuskel zusammen und pumpt Blut in den Kreislauf. Dabei übt das Blut Druck auf die Gefäßwände aus – das nennt man den Blutdruck.

Der Körper reguliert den Blutdruck nach Bedarf. Wenn man entspannt ist oder schläft, ist der Blutdruck normalerweise am niedrigsten. Er steigt, wenn die Muskeln bei körperlicher Anstrengung mehr Blut benötigen. Auch Stress oder Angst können den Blutdruck erhöhen. Bei den meisten Menschen nimmt er außerdem mit steigendem Alter etwas zu.

Wechselnde Blutdruckwerte sind also ganz normal und gehören zu einem aktiven Leben dazu. Bei vielen Menschen ist der Blutdruck aber dauerhaft zu hoch. Oft lässt sich dafür keine bestimmte Ursache finden. Fachleute sprechen dann von einem „essenziellen“ oder „primären“ Bluthochdruck.

Bei etwa 5 von 100 Menschen mit zu hohem Blutdruck lässt sich eine Ursache feststellen. Das kann zum Beispiel eine Schilddrüsenüberfunktion oder eine verengte Nierenarterie sein. Man spricht dann von „sekundärem“ Bluthochdruck.

Manchmal erhöhen auch Medikamente den Blutdruck etwas. Dazu gehören zum Beispiel

  • bestimmte Mittel zur Behandlung von psychischen Erkrankungen,
  • entzündungshemmende Schmerzmittel wie Diclofenac und ,
  • abschwellende Nasensprays oder -tropfen (Dekongestiva) und
  • hormonelle Verhütungsmittel, die enthalten, wie viele Antibabypillen.

Risikofaktoren

Wie hoch der Blutdruck ist, hat viel mit dem Lebensstil zu tun. Die wichtigsten Risikofaktoren für Bluthochdruck sind:

Es gibt aber auch schlanke, sportliche und ernährungsbewusste Menschen, die haben – zum Beispiel aufgrund einer familiären Veranlagung.

Auch Umweltfaktoren wie eine erhöhte Luftverschmutzung durch Straßenverkehr können den Blutdruck erhöhen.

Häufigkeit

Etwa 50 % der Männer und etwa 40 % der Frauen in Deutschland haben einen erhöhten Blutdruck. Die Häufigkeit steigt mit zunehmendem Lebensalter deutlich an. Etwa 15 % der Erwachsenen mit wissen nicht, dass sie erhöhte Werte haben.

Folgen

Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und kann verschiedene Organe schädigen. Unter anderem führt ein ständig erhöhter Druck in den Arterien dazu, dass diese steifer werden. Das Herz muss dann dauerhaft mehr arbeiten, um ausreichend Blut in den Kreislauf zu pumpen.

Mögliche Folgeerkrankungen eines Bluthochdrucks sind:

ist aber nur einer von mehreren Risikofaktoren für solche Folgeerkrankungen. Andere sind eine familiäre Veranlagung, ungünstige Cholesterinwerte, Diabetes, Übergewicht und Rauchen. Zudem steigt das Erkrankungsrisiko mit zunehmendem Alter an.

Betrachtet man alle Faktoren zusammen, lässt sich statistisch abschätzen, wie wahrscheinlich Folgeerkrankungen eines Bluthochdrucks in der persönlichen Situation sind. Dabei können Risikorechner helfen, die in der Hausarztpraxis eingesetzt werden.

Das Risiko für Folgeerkrankungen lässt sich durch einen gesünderen Lebensstil und blutdrucksenkende Medikamente verringern.

Diagnose

Der Blutdruck lässt mit verschiedenen Geräten in der Arztpraxis oder zu Hause messen. Er unterliegt natürlichen Schwankungen. Deshalb verlässt man sich nicht auf eine einzelne Messung, sondern bestimmt den Blutdruck mehrmals hintereinander.

Gut zu wissen:

Ob in der Arztpraxis oder zu Hause: Um aussagekräftige Werte zu bekommen, ist eine sorgfältige und mehrfache Blutdruckmessung wichtig.

Der Blutdruck wird in der Einheit „Millimeter Quecksilbersäule“ (mmHg) gemessen. Man unterscheidet dabei zwei Werte, die stets zusammen angegeben werden, zum Beispiel 128 zu 85. Der erste Wert gibt den Druck in den Gefäßen an, wenn sich das Herz zusammenzieht (systolischer Blutdruck). Der zweite misst den Gefäßdruck, wenn der Herzmuskel erschlafft (diastolischer Blutdruck).

Ein normaler Blutdruck liegt bei Erwachsenen unter 140 zu 90. Die wird gestellt, wenn

  • der systolische Wert über 140 mmHg liegt,
  • der diastolische Wert über 90 mmHg liegt oder
  • beide Werte erhöht sind.

Wenn in der Arztpraxis ein erhöhter Blutdruck festgestellt wird, schließen sich weitere Messungen an, um die zu bestätigen. In der Regel wird eine Langzeitmessung über 24 Stunden empfohlen, weil sie am aussagekräftigsten ist. Dazu trägt man eine Blutdruckmanschette, die mit einem mobilen Messgerät verbunden ist. Alternativ kann man selbst zu Hause mehrfach den Blutdruck messen – oder er wird nach vier Wochen erneut in der Arztpraxis bestimmt.

Um mögliche Folge- oder Begleiterkrankungen eines Bluthochdrucks zu erkennen, fragt die Ärztin oder der Arzt außerdem zum Beispiel nach

  • Beschwerden wie Herzklopfen, oder Brustschmerzen, bei Männern auch Erektionsproblemen,
  • körperlichen Auffälligkeiten wie einem erhöhten Puls, Wassereinlagerungen, Nervenstörungen oder einer unerwarteten Gewichtszunahme oder -abnahme,
  • anderen Erkrankungen bei einem selbst oder bei den Eltern oder Geschwistern,
  • Medikamenten, die man nimmt,
  • dem Lebensstil – zum Beispiel, ob man raucht, und
  • bei Frauen: ob eine Schwangerschaft besteht.

Durch eine Blut- und Urinuntersuchung kann unter anderem die Nierenfunktion überprüft werden. Ein EKG kann Hinweise auf Herzrhythmusstörungen geben.

Welche Untersuchungen sinnvoll sind, ist individuell und hängt vom Alter und den persönlichen Risikofaktoren ab.

Behandlung

Wer einen erhöhten Blutdruck hat, kann selbst einiges tun, um ihn zu senken. Manche Menschen bekommen ihren Blutdruck in den Griff, indem sie

Zusätzlich oder alternativ dazu kann der Blutdruck auch mit Medikamenten gesenkt werden. Dies kommt infrage, wenn man seinen Lebensstil nicht umstellen kann oder möchte – oder wenn dies nicht ausreichend hilft.

Entscheiden

Was man gegen tun möchte, ist eine persönliche Entscheidung. Ein leicht erhöhter Blutdruck lässt sich oft schon mit einer Änderung des Lebensstils auf normale Werte senken. Bei stark erhöhtem Blutdruck sind dafür oft Medikamente nötig. Die Medikamente haben jedoch auch Nebenwirkungen – und ihr Nutzen ist nicht für alle gleich, sondern hängt von dem persönlichen Risiko für Folgeerkrankungen ab.

Bluthochdruck: Wie kann ich ihn senken?

Vor der Entscheidung für oder gegen eine medikamentöse Behandlung ist es sinnvoll, sich gut über die Vor- und Nachteile zu informieren. Diese Entscheidungshilfe unterstützt dabei.

Weitere Informationen

Die Hausarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. Informationen zur Gesundheitsversorgung in Deutschland helfen dabei, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden und eine passende Arztpraxis zu finden. Mit einer Frageliste kann man sich auf den Arztbesuch vorbereiten.

Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale Versorgungsleitlinie Hypertonie. AWMF-Registernr.: nvl-009. 2023.

Schikowski T, Wigmann C, Fuks KB et al. Blutdruckmessung in der NAKO – methodische Unterschiede, Blutdruckverteilung und Bekanntheit der Hypertonie im Vergleich zu anderen bevölkerungsbezogenen Studien in Deutschland [Blood pressure measurement in the NAKO German National Cohort (GNC) – differences in methods, distribution of blood pressure values, and awareness of hypertension compared to other population-based studies in Germany]. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 2020; 63(4): 452-464.

Young MT, Jansen K, Cosselman KE et al. Blood Pressure Effect of Traffic-Related Air Pollution: A Crossover Trial of In-Vehicle Filtration. Ann Intern Med 2023; 176(12): 1586-1594.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Aktualisiert am 22. Mai 2024

Nächste geplante Aktualisierung: 2027

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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