Rauchen

Auf einen Blick

  • Es gibt viele gute Gründe, mit dem Rauchen aufzuhören.
  • Mit der nötigen Motivation schaffen es die meisten Menschen. Oft erfordert das aber ein paar Anläufe.
  • Es hilft, den Rauchstopp gut zu planen. Zudem gibt es viele kostenlose Unterstützungsmöglichkeiten.
  • Nikotinersatztherapien und bestimmte Medikamente können Entzugserscheinungen lindern und die Erfolgschancen erhöhen.
  • E-Zigaretten und Tabakerhitzer setzen weniger Giftstoffe frei als Tabakzigaretten. Aber auch sie sind gesundheitlich nicht unbedenklich.

Einleitung

Foto von Mann mit Sonnenbrille

Der Griff zur Zigarette nach dem Essen, in der Pause oder beim Bier vor der Kneipe gehört nach wie vor für viele dazu: Etwa 30% der Menschen in Deutschland rauchen Tabak. Die meisten versuchen aber irgendwann, sich das Rauchen wieder abzugewöhnen.

Gute Gründe gibt es dafür viele: Rauchen erhöht das Risiko für verschiedene Krankheiten und belastet den Geldbeutel. Zudem ist Tabakrauch auch für Menschen in der Umgebung schädlich. Raucht zum Beispiel ein Kind in der Wohnung passiv mit, kann dies seine Gesundheit beeinträchtigen.

Weil das Nikotin im Tabak schon nach kurzer Zeit abhängig macht, fällt es den meisten Menschen schwer, mit dem Rauchen aufzuhören. Davon abgesehen erfordert es auch Motivation, eingeschliffene Gewohnheiten abzulegen. Trotzdem schaffen es viele Menschen irgendwann. Oft sind jedoch mehrere Anläufe nötig.

Die gute Nachricht ist: Es gibt viele Unterstützungsmöglichkeiten und Behandlungen, die die Erfolgschancen erhöhen.

Folgen

Dauerhaftes Rauchen verkürzt die Lebenserwartung um mehrere Jahre und hat viele gesundheitliche Nachteile. Es erhöht das Risiko für viele Krebsarten – insbesondere für Lungenkrebs und bösartige Tumoren im Mund- und Halsbereich. Zudem macht es anfälliger für Infektionskrankheiten wie Erkältungen, Grippe oder Lungenentzündungen. Auf Dauer kann es zu chronischem Husten und Lungenerkrankungen führen.

Rauchen verschlechtert auch die körperliche Fitness und schädigt das Herz-Kreislauf-System. Dadurch kann es zu Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall kommen. Die Zahngesundheit wird ebenfalls beeinträchtigt. So haben Raucherinnen und Raucher zum Beispiel öfter mit Zahnfleischentzündungen und Parodontitis zu tun.

Wunden heilen bei Raucherinnen und Rauchern langsamer. Sie haben auch ein höheres Risiko für Komplikationen nach einer Operation. Nicht zuletzt lässt Rauchen die Haut vorzeitig altern und beeinträchtigt die Fruchtbarkeit und die Potenz.

In der Schwangerschaft stört Rauchen die Entwicklung des ungeborenen Kindes: Die schädlichen Stoffe aus dem Rauch verringern die Sauerstoffversorgung. Dies ist einer der Gründe, warum Schwangere häufiger Fehlgeburten haben, wenn sie rauchen. Es steigt auch das Risiko, dass das Kind zu früh auf die Welt kommt, zu klein ist oder zu wenig wiegt.

Gut zu wissen:

Übrigens: Auch wer nur wenig oder gelegentlich raucht, schadet damit schon der Gesundheit.

Behandlung

Die meisten Raucherinnen und Raucher schaffen es irgendwann, mit dem Rauchen aufzuhören. Dabei frühzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist kein Zeichen von Schwäche. Im Gegenteil: Mit dem Rauchen aufzuhören, ist immer eine beachtliche Leistung. Und es gilt: Je früher der Rauchstopp gelingt, desto besser für die Gesundheit. Oft braucht es aber dazu mehrere Anläufe. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, um die Chancen auf einen erfolgreichen Rauchstopp zu erhöhen. Dazu gehören:

  • Beratungsangebote: Zum Beispiel von Suchtberatungsstellen, Selbsthilfegruppen, der Hausarztpraxis, dem betriebsärztlichen Dienst und auch manchen Gesundheitsämtern. Außerdem gibt es von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) eine kostenlose Online- und Telefon-Beratung.
  • Nichtraucherkurse und Entwöhnungsprogramme: Dies sind meist Gruppenkurse, die von verschiedenen Anbietern durchgeführt werden. Wenn die Kurse qualitätsgeprüft sind, werden die Kosten von den Krankenkassen teilweise oder ganz erstattet. Viele Krankenkassen machen auch eigene Angebote zur Tabakentwöhnung. Zudem gibt es ein App-basiertes Entwöhnungsprogramm, das ärztlich verordnet werden kann.
  • Nikotinersatztherapie: Sie kann die körperlichen Entzugserscheinungen lindern und erhöht dadurch die Chancen auf einen erfolgreichen Rauchstopp. Das Nikotin aus dem Tabak wird bei der zum Beispiel durch Nikotinpflaster oder -kaugummis ersetzt und der Körper schrittweise davon entwöhnt. Nikotinersatzpäparate sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.
  • Medikamente: Zur Raucherentwöhnung zugelassene Medikamente erhöhen ebenfalls die Chancen auf einen erfolgreichen Rauchstopp. Derzeit sind hierzu die Wirkstoffe Bupropion (Zyban), Vareniclin (Champix) und Cytisin (Asmoken) zugelassen. Sie müssen ärztlich verordnet werden.

Wer nicht medikamentöse Behandlungen wie ein Entwöhnungsprogramm oder eine regelmäßige Telefonberatung mit einer Nikotinersatztherapie oder Medikamenten kombiniert, hat die größten Erfolgschancen. Und wenn der Rauchstopp beim ersten Mal misslingt, ist das kein Grund, sich entmutigen zu lassen. Das ist ganz normal und die meisten Menschen schaffen es irgendwann.

Für andere Behandlungen wie , pflanzliche Mittel wie Johanniskraut oder ist nicht nachgewiesen, dass sie die Erfolgschancen beim Rauchstopp erhöhen.

(Noch) nicht bereit für einen Rauchstopp?

E-Zigaretten können manchen Menschen helfen, vom Tabak loszukommen. Ihr Dampf enthält weniger Giftstoffe als Tabakrauch. Harmlos sind sie aber nicht: Denn der Dampf, der beim Rauchen von E-Zigaretten eingeatmet wird, enthält ebenfalls Schadstoffe und meist auch Nikotin. Wer die E-Zigarette für einen Rauchstopp nutzt, sollte sie daher möglichst für einen begrenzten Zeitraum verwenden.

Viele Menschen, die es schaffen, mit E-Zigaretten vom Tabakrauchen wegzukommen, bleiben jedoch danach zumindest für längere Zeit beim „Dampfen“. Wer das Ziel hat, ganz ohne Nikotin und Rauchersatz auszukommen, wählt daher besser andere Entwöhnungsmethoden.

Seit einigen Jahren gibt es außerdem sogenannte Tabakerhitzer. Sie verbrennen den Tabak nicht, sondern erhitzen ihn auf niedrigere Temperaturen. Fachleute gehen davon aus, dass Tabakerhitzer schädlicher sind als E-Zigaretten, aber weniger schädlich als Zigaretten. Zur Nikotin- oder Tabakentwöhnung eignen sie sich nicht.

Leben und Alltag

Ein Rauchstopp hat auch im Alltag viele Vorteile. Bereits innerhalb kurzer Zeit kann man besser riechen und schmecken und nach wenigen Wochen verbessert sich zum Beispiel die Lungenfunktion. Nicht zuletzt verschwindet der gerade für andere Menschen oft unangenehme Geruch.

Viele Menschen befürchten, dass sie zunehmen, wenn sie mit dem Rauchen aufhören. Tatsächlich nehmen viele Menschen etwas zu – vor allem im ersten Jahr. Der Grund ist nicht nur, dass sie mehr essen oder öfter zu Knabbereien greifen – auch der Stoffwechsel verändert sich. Außerdem unterdrückt Rauchen das Hungergefühl.

Wie sich das Gewicht verändert, ist aber individuell. Manche Ex-Raucherinnen und -Raucher nehmen gar nicht zu oder sogar ab, während andere mehrere Kilo zunehmen. Für die Gesundheit ist es in jedem Fall besser, etwas zuzunehmen als weiter zu rauchen – und auf Dauer können sich Stoffwechsel und Gewicht auch wieder normalisieren.

Weitere Informationen

Die Hausarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. In unserem Thema „Gesundheitsversorgung in Deutschland“ informieren wir darüber, wie man die richtige Praxis findet – und mithilfe unserer Frageliste möchten wir dabei helfen, sich auf den Arztbesuch vorzubereiten.

Barnes J, McRobbie H, Dong CY et al. Hypnotherapy for smoking cessation. Cochrane Database Syst Rev 2019; (6): CD001008.

Batra A, Kiefer F, Andreas S et al. S3-Leitlinie „Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung“. AWMF-Registernr.: 076-006. 2021.

Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Empfehlungen zum Umgang mit der elektronischen Zigarette (E-Zigarette). 2022.

Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ). E-Zigaretten und Tabakerhitzer - ein Überblick. 2020.

Edwards SA, Bondy SJ, Callaghan RC et al. Prevalence of unassisted quit attempts in population-based studies: a systematic review of the literature. Addict Behav 2014; 39(3): 512-519.

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United States Public Health Service Office of the Surgeon General, National Center for Chronic Disease Prevention and Health Promotion, Office on Smoking and Health. Smoking Cessation: A Report of the Surgeon General. 2020.

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World Health Organization (WHO). WHO report on the global tobacco epidemic 2021: addressing new and emerging products. 2021.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Aktualisiert am 06. April 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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