Viele der Blutgerinnsel, die zu Schlaganfällen führen, entstehen im linken Vorhofohr, einer Ausstülpung am linken Herzvorhof. Durch verschiedene Implantate kann das Vorhofohr verschlossen werden. Das soll verhindern, dass dort entstandene Blutgerinnsel in den Blutkreislauf geschwemmt werden und zu Schlaganfällen führen.
Die Implantate ähneln kleinen Drahtschirmchen und werden mithilfe eines Herzkatheters eingebracht. In Deutschland werden das „Watchman-Implantat“ und der „Amplatzer-Verschluss“ am häufigsten eingesetzt.
Implantate haben verschiedene Nachteile und Risiken:
- Sie schützen im Gegensatz zu Medikamenten nicht vor Blutgerinnseln, die an anderen Stellen im Herzen oder im Blutkreislauf entstehen.
- Ganz ohne Gerinnungshemmer kommt man trotz Implantat nicht aus: Nach dem Eingriff sind Medikamente nötig, um zu verhindern, dass sich an der Oberfläche des Implantats Blutgerinnsel bilden.
- In Studien gelang es in 2 bis 10 % der Eingriffe nicht, das Implantat erfolgreich zu positionieren, sodass es wieder entfernt werden musste. Beim Einsetzen des Schirmchens kann der Herzmuskel verletzt werden und sich dann mit Flüssigkeit füllen. Ein schwerer Herzbeutelerguss (Tamponade) ist lebensbedrohlich, weil das Herz dann nicht mehr richtig pumpen kann. Zu Komplikationen kam es in Studien bei 4 bis 9 von 100 Eingriffen.
Es gibt zudem noch keine ausreichend großen Studien, die die Vor- und Nachteile solcher Implantate im Vergleich zu einer rein medikamentösen Behandlung mit Antikoagulanzien untersuchen. Ob sie ähnlich gut vor Schlaganfällen schützen, ist daher noch unklar.
Aus all diesen Gründen empfehlen Fachleute, diese Behandlung nur zu erwägen, wenn ein hohes Risiko für Blutungen besteht und deshalb keine Antikoagulanzien infrage kommen. Dies kann zum Beispiel zutreffen, wenn man schon einmal eine Hirnblutung hatte, deren Ursache unklar geblieben ist. Bei den allermeisten Menschen ist eine medikamentöse Behandlung aber möglich.
Das Vorhofohr kann auch operativ verschlossen oder entfernt werden. Dies kommt aber nur infrage, wenn ohnehin eine Herzoperation nötig ist, zum Beispiel bei einer Bypass-Operation.