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Was sind Blutgerinnsel und wie entstehen sie?

Bei einer Verletzung sorgt der Körper dafür, dass die Blutung schnell aufhört, die Wunde mit einem Blutpfropf verschlossen wird und verheilen kann. Das Blutgerinnsel verhindert zudem, dass Keime in die Wunde eindringen.

Manchmal bilden sich im Blutkreislauf auch ohne äußere Verletzung Gerinnsel. Wenn sie ein Blutgefäß verstopfen, kann es zu gefährlichen Komplikationen wie einer Thrombose oder einem Schlaganfall kommen. Bei Gesunden kommt das sehr selten vor. Bestimmte Erkrankungen und Risikofaktoren erhöhen das Risiko für Blutgerinnsel und damit verbundene Komplikationen. Gerinnungshemmende Medikamente können davor schützen.

Wie läuft die Blutgerinnung ab?

Wenn sich ein Mensch verletzt und anfängt zu bluten, passiert Folgendes:

  1. Die Blutgefäße verengen sich. Dadurch fließt weniger Blut ins verletzte Gewebe und der Blutverlust wird gering gehalten.
  2. Im Blut zirkulierende () lagern sich an der verletzten Stelle des Gefäßes an und bilden einen Pfropf, der die Blutung stillt.
  3. Der Körper aktiviert bestimmte Substanzen im Blut und im Gewebe, sogenannte Gerinnungsfaktoren. Diese Stoffe bilden ein bestimmtes Eiweiß, das den Pfropf festigt und ihn an der verletzten Stelle verankert.

Menschliches Blut und Gewebe enthalten insgesamt 13 verschiedene Gerinnungsfaktoren. Die meisten von ihnen werden in der Leber gebildet. Für die Herstellung einiger Gerinnungsfaktoren benötigt die Leber Vitamin K, das über die Nahrung aufgenommen wird.

Aus welchen anderen Gründen können Blutgerinnsel entstehen?

Die Bildung von Blutgerinnseln kann auch andere Ursachen als eine äußere Verletzung haben. Zu diesen gehören:

  • langsam fließendes Blut (zum Beispiel durch langes Liegen nach einem Knochenbruch)
  • eine vorübergehend erhöhte Neigung zur nach großen Operationen (zum Beispiel nach Einsatz eines künstlichen Kniegelenks)
  • Schäden an den Innenseiten der Gefäße, an denen sich und andere Substanzen ansammeln können (zum Beispiel bei Arteriosklerose)
  • angeborene Erkrankungen, bei denen die Gerinnungsfaktoren stärker wirken oder der Körper mehr bildet als normal (zum Beispiel angeborener Protein-S- oder -C-Mangel)
  • die Anwendung bestimmter Medikamente (zum Beispiel hormoneller Verhütungsmittel, die die und enthalten)
  • eine Krebserkrankung

Der medizinische Fachbegriff für ein Gerinnsel im Blutkreislauf ist Thrombus.

Wann können Blutgerinnsel gefährlich werden?

Gerinnsel in den Beinvenen können gefährlich werden, wenn sie sich ablösen, in die Lunge geschwemmt werden und dort ein Gefäß verschließen. Dann kommt es zu einer Lungenembolie. Sie kann sich unter anderem durch plötzliche Atemnot, Husten, blutigen Auswurf und Schmerzen in der Brust bemerkbar machen.

Thromben in den Arterien können die Blutzufuhr zu bestimmten Organen verringern oder sogar unterbrechen. Ein Beispiel dafür sind Thromben in den Herzkranzgefäßen: Wenn sie eines dieser Gefäße verschließen, kommt es zu einem Herzinfarkt.

Bildet sich im Herzen selbst ein Blutgerinnsel, kann dieses zum Gehirn wandern und dort einen auslösen. Ein Hauptrisikofaktor hierfür ist . Bei der Herzrhythmusstörung schlagen die beiden Vorhöfe des Herzens sehr schnell und unregelmäßig. Dadurch fließt das Blut dort langsamer und kann stocken.

Auch bei künstlichen Herzklappen ist das Risiko für Blutgerinnsel im Herzen erhöht, weil sich an ihrer Oberfläche anlagern und Gerinnsel bilden können.

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Aktualisiert am 06. September 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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