Wie eine degenerative Skoliose behandelt wird, hängt von der Ursache, dem Ausmaß der Krümmung, der Stärke der Beschwerden und den Auswirkungen auf den Alltag ab.
Grundsätzlich wird empfohlen, im Alltag aktiv zu bleiben und auf ausreichend Bewegung zu achten, um die Muskeln und Knochen zu stärken und die Fitness zu erhalten.
Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören konservative (nicht operative) Behandlungen sowie Operationen. Es gibt jedoch kaum vergleichende Studien zu den Vor- und Nachteilen der Behandlungen. Die meisten Empfehlungen beruhen daher auf der Einschätzung von Fachleuten.
Konservative Behandlungen sollen Schmerzen lindern, den Alltag erleichtern und die allgemeine Belastbarkeit und Lebensqualität verbessern. Die Krümmung können sie aber nicht korrigieren. Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören:
- allgemeine Physio- und Bewegungstherapien zur Kräftigung der Rumpfmuskulatur (zum Beispiel angeleitete Kräftigungsübungen oder Wassergymnastik)
- spezielle Physiotherapien bei Skoliose, zum Beispiel die Schroth-Therapie, eine Kombination aus Haltungs-, Streck-, Muskel- und Atemübungen
- Ausdauertraining zum Erhalt der allgemeinen Fitness (zum Beispiel schnelles Gehen oder Radfahren)
- orthopädische Hilfsmittel wie Schuheinlagen (wenn ein schiefes Becken zu unterschiedlich langen Beinen führt oder umgekehrt)
- bei Bedarf entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen
Bei starken körperlichen Einschränkungen können Hilfsmittel wie Gehhilfen nützlich sein.
Manchmal werden auch orthopädische Rückenstützen genutzt, um die Rückenmuskulatur zu entlasten und dadurch Schmerzen zu lindern. Dazu gehören unter anderem Rückenorthesen, orthopädische Korsette, Rückenstützbandagen und Lendenstützgürtel. Die Vor- und Nachteile solcher Produkte sind bei Erwachsenen mit Skoliose kaum in Studien untersucht und lassen sich nicht allgemein beurteilen. Manche Menschen finden sie aber hilfreich. Ein möglicher Nachteil ist, dass das regelmäßige Tragen von Rückenstützen die Muskulatur schwächen und Probleme dadurch verstärken könnte.
Erwachsenen mit Skoliose wird zudem empfohlen, einer Osteoporose vorzubeugen. Denn die Krümmung kann die Wirbelkörper belasten und das Risiko für Wirbelbrüche erhöhen. Bei starkem Übergewicht wird außerdem zu einer Gewichtsreduktion geraten, um die Wirbelsäule zu entlasten.
Eine Operation kommt infrage,
- wenn die Beschwerden durch konservative Maßnahmen nicht ausreichend gelindert werden können und den Alltag erheblich einschränken sowie
- bei nervenbedingten Problemen wie ausstrahlenden Schmerzen oder Muskelschwäche.
Bei dem Eingriff wird die Wirbelsäule begradigt und fixiert, indem die Wirbelkörper mit Schrauben und Stäben verbunden werden. Mit dieser Methode lässt sich die Wirbelsäule weitestgehend wieder aufrichten. Die Operation wird Wirbelkörperfusion, Versteifungsoperation, Wirbelkörperversteifung oder Spondylodese genannt. Der Eingriff hat verschiedene Risiken, zum Beispiel Nerven- oder Wirbelschäden.
Wenn die Wirbelsäule nur leicht gekrümmt ist und einzelne Nerven beeinträchtigt sind, kommt manchmal auch eine sogenannte Dekompression infrage. Dabei werden am Wirbelkörper Teile von Knochen und Bändern entfernt, um Druck von eingeengten Nerven zu nehmen.