Parkinson

Auf einen Blick

  • Bei der Parkinson-Krankheit werden Nervenzellen im Gehirn geschädigt. Die Ursachen sind unklar.
  • Typische Symptome sind Bewegungsarmut, Muskelsteifheit und Zittern.
  • Parkinson tritt meistens im höheren Alter auf und ist nicht heilbar.
  • Im Frühstadium der Erkrankung können Medikamente die Beschwerden oft deutlich bessern.
  • Auch Bewegungsübungen, Sprachtherapie und psychologische Unterstützung kommen infrage.

Einleitung

Foto von Frau mit Blumen

Die Parkinson-Krankheit (Morbus ) ist eine Erkrankung des Gehirns. Sie tritt vor allem im höheren Lebensalter auf und schränkt die Bewegungsfähigkeit ein. Ihre Ursachen sind bis heute nicht vollständig geklärt.

Die Erkrankung lässt sich zwar nicht heilen, es gibt aber wirksame Therapien, die die Beschwerden lindern können. In erster Linie werden sie mit Medikamenten behandelt. Normalerweise schreitet nur langsam voran. Nach der führen viele Menschen noch lange ein weitgehend selbstständiges Leben.

Symptome

Die Parkinson-Krankheit kann sich auf sehr verschiedene Weise äußern. Die typischen Symptome sind:

  • Bewegungsarmut (Akinesie): Es sind nur noch langsame Bewegungen möglich. Zum Beispiel wird der Gang sehr zögerlich, mit kurzen, kleiner werdenden Schritten. Es fällt schwer, Bewegungen in Gang zu setzen – so will beim Laufen besonders der erste Schritt oft nicht gelingen. Einmal in Bewegung, wird es auch schwieriger, die Bewegung zu stoppen, also beispielsweise auf Kommando stehenzubleiben. Das Mitschwingen der Arme beim Gehen verschwindet mit Fortschreiten der Erkrankung. Handgriffe und Tätigkeiten, die etwas Geschick erfordern, wie etwa das Zubinden von Schuhen, werden ebenfalls immer schwieriger. Weil die Beweglichkeit der Gesichtsmuskeln abnimmt, erscheint das Gesicht mit der Zeit maskenartig. Das Sprechen wird leise und monoton, auch das Schlucken fällt schwer.
  • Muskelsteife (Rigor): Vor allem die Arme, die Beine und der Hals können dauerhaft steif und angespannt sein. Arme und Beine lassen sich meist auch durch eine zweite Person nur gegen einen Widerstand oder gar nicht bewegen und versteifen sich bei solchen Versuchen sogar noch stärker. Die übermäßige Anspannung führt oft zu Muskelschmerzen.
  • Zittern in Ruhe (Ruhetremor): Dieses Zittern tritt bei den meisten Menschen mit einer Parkinson-Krankheit auf. Es nimmt bei Bewegung ab. Besonders häufig zittern die Hände. Dadurch wird die Schrift kleiner und undeutlicher.

Wegen dieser Symptome wurde früher auch Schüttellähmung genannt.

Oft machen sich die Symptome auf einer Körperseite stärker bemerkbar. Mögliche weitere Krankheitsfolgen sind zum Beispiel Blasen- und Verdauungsstörungen, Kreislaufprobleme, Probleme beim Sprechen, eine erhöhte Talgproduktion der Haut, Konzentrationsstörungen sowie Depressionen.

Ursachen

Je nach Ursache werden verschiedene Formen der Erkrankung unterschieden. Am häufigsten ist das sogenannte idiopathische Parkinson-Syndrom. „Idiopathisch“ bedeutet, dass keine Ursache gefunden werden kann. Bei der Parkinson-Krankheit werden Nervenzellen im Gehirn geschädigt, die den Dopamin produzieren. Das Dopamin sorgt unter anderem dafür, dass elektrische Impulse vom Gehirn über die Nerven zu den Muskeln übertragen werden. Auf diese Weise werden zum Beispiel Bewegungen gesteuert. Die Zerstörung der Zellen beeinträchtigt die Fähigkeit, Bewegungen in Gang zu setzen oder zu koordinieren. Es kann zu Problemen mit dem Gleichgewicht kommen, was das Risiko für Stürze und Knochenbrüche erhöht.

Parkinson-Beschwerden können zudem die Folge anderer Erkrankungen des Nervensystems wie beispielsweise einer Demenz sein. Auch Entzündungen, Tumoren oder Medikamente wie können solche Beschwerden verursachen.

Häufigkeit

Im Bevölkerungsdurchschnitt haben etwa 1 bis 2 von 1000 Menschen die Parkinson-Krankheit. Sie tritt meist erst nach dem 50. Lebensjahr auf. Im Alter ist die Erkrankung deutlich häufiger: Ab 70 Jahren sind etwa 20 von 1000 Menschen betroffen. Männer erkranken etwas häufiger als Frauen.

Verlauf

Lange bevor die Parkinson-Krankheit diagnostiziert wird, kann es erste Anzeichen geben. Sie werden oft gar nicht bemerkt oder als normale Alterserscheinung gesehen. Typischerweise lässt zum Beispiel die Feinmotorik nach und die Schrift verändert sich. Manchmal schwindet das Rhythmusgefühl, oder die Arme schwingen beim Gehen nicht mehr mit. Bei vielen Menschen wird der Gesichtsausdruck starrer. Oft kommt es zu Verstopfung, Schlafproblemen oder Stimmungsschwankungen. Viele erleben, dass ihr Geruchssinn abnimmt oder ganz verschwindet.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass mehrere Jahre zwischen den ersten Parkinson-Anzeichen und einer vergehen. Wie die Erkrankung verläuft, ist ganz unterschiedlich.

Die Beschwerden nehmen meist schleichend zu. Mit der Zeit verstärken sich Bewegungsarmut, Muskelsteifheit und Zittern. Im Frühstadium können Medikamente die Beschwerden meist deutlich bessern oder sogar zum Verschwinden bringen.

Nach etwa 5 bis 10 Jahren verstärken sich die Symptome oft wieder. Das liegt daran, dass die Gehirnzellen durch das Fortschreiten der Erkrankung weiter geschädigt werden. Die Wirkung der Medikamente reicht dann nicht mehr aus und schwankt stark. Die Beschwerden wechseln zwischen extremer Bewegungsarmut und normaler Beweglichkeit. Dies wird „Off-“ beziehungsweise „On-Phase“ genannt. Es kann auch zu unwillkürlichen Bewegungen kommen, wie Schlenkern der Arme, Schmatzen oder ruckartigen Bewegungen. Zusätzliche Beschwerden wie Sprachstörungen, Gedächtnisprobleme, Blasenstörungen, Halluzinationen oder Depressionen können folgen. Einige Betroffene entwickeln eine Demenz.

Im Spätstadium brauchen Menschen mit Unterstützung bei vielen Alltagsaktivitäten wie Essen und Trinken, Aufstehen und Herumgehen, Anziehen und Körperpflege. Bewegungen fallen ihnen immer schwerer, manche sprechen sehr leise oder haben Schluckstörungen.

Diagnose

Die Ärztin oder der Arzt stellt die Diagnose meist nach körperlichen Untersuchungen und einem ausführlichen Gespräch über die Beschwerden und die bisherige Krankheitsgeschichte. Es kann hilfreich sein, wenn Angehörige an dem Gespräch teilnehmen, da ihnen manchmal Beschwerden oder Einschränkungen auffallen, die man selbst nicht bemerkt. Zusätzlich zu einer allgemeinen körperlichen Untersuchung testet die Ärztin oder der Arzt die Reflexe, Empfindlichkeit (zum Beispiel gegenüber Schmerz oder Druck) und Beweglichkeit – beispielsweise, ob sich die Gelenke normal bewegen lassen oder die Muskeln Widerstand leisten.

Um die zu sichern, wird manchmal der sogenannte L-Dopa-Test gemacht. Dazu nimmt man das Medikament L-Dopa (Levodopa) ein und schaut, ob die Beschwerden abnehmen. Tritt rasch eine Besserung ein, spricht das für .

Gerade im Frühstadium ist die Parkinson-Krankheit nicht immer gut von anderen Erkrankungen zu unterscheiden. Dann ist es sinnvoll, den Verlauf der Beschwerden eine Weile zu beobachten. Vor allem um andere Erkrankungen auszuschließen, wird manchmal auch eine () oder eine () durchgeführt.

Behandlung

Am Anfang der Erkrankung – wenn die Beschwerden nicht belastend sind – ist unter Umständen noch keine Behandlung nötig. Nehmen die Beschwerden zu, können Medikamente helfen, die das fehlende Dopamin ersetzen. Dadurch lassen sich die Symptome oft lindern. Da die Medikamente das Fortschreiten der Krankheit aber nicht aufhalten können, reicht ihre Wirkung mit der Zeit nicht mehr aus. Deshalb müssen Art und Dosierung der Mittel immer wieder angepasst werden. Damit sie gleichmäßig wirken, kann eine Medikamentenpumpe eingesetzt werden. Sie gibt den Wirkstoff entweder unter die Haut oder direkt in den ab.

Im Rahmen einer begleitenden werden Alltagsbewegungen und -tätigkeiten geübt. Die eingeschränkte Bewegungsfähigkeit führt dazu, dass die Muskelkraft abnimmt. Bewegungsübungen und Sport sollen helfen, dies auszugleichen und die Beweglichkeit und Koordination zu verbessern. Wenn die Stimme leiser und die Sprache undeutlicher wird, kann auch eine (logopädische ) infrage kommen.

Manchen Menschen, deren Beschwerden sich durch Medikamente nicht ausreichend bessern, wird eine tiefe Hirnstimulation angeboten. Dazu ist eine Operation erforderlich, bei der Elektroden in bestimmte Bereiche des Gehirns eingesetzt werden. Diese geben kontinuierlich elektrische Reize ab, die die Muskelaktivität beeinflussen.

Leben und Alltag

Die Parkinson-Krankheit wirkt sich auf viele Lebensbereiche aus – ob Beruf, Partnerschaft und Familie oder Freizeitaktivitäten. Auch wenn sich der Alltag im Frühstadium der Erkrankung nur wenig verändert: Viele Betroffene haben Angst, mit der Zeit unselbstständig und pflegebedürftig zu werden. Es kann aber gelingen, noch lange ein Leben zu führen, das durch die Krankheit nicht allzu sehr beeinträchtigt ist.

Dennoch ist es sinnvoll, sich auf die Zeit einzustellen, in der zunehmend Unterstützung nötig wird. Sehr wichtig ist eine gute ärztliche Begleitung. Den meisten Menschen gelingt es zudem besser, mit ihrer Erkrankung umzugehen, wenn sie sich nicht zurückziehen, sondern von Anfang an mit anderen austauschen. Wichtig ist auch, Angehörige, Freundinnen, Freunde und Bekannte mit einzubinden, wenn im Alltag Hilfe nötig ist.

Viele Menschen mit berichten, dass es ihnen guttut, so weit wie möglich aktiv zu bleiben. Entscheidend ist, die eigenen Grenzen zu erkennen und körperliche Bewegung, Alltagsaktivitäten und berufliche Tätigkeiten immer wieder an die eigenen Möglichkeiten anzupassen.

Weitere Informationen

Die Hausarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. In unserem Thema „Gesundheitsversorgung in Deutschland“ informieren wir darüber, wie man die richtige Praxis findet – und mithilfe unserer Frageliste möchten wir dabei helfen, sich auf den Arztbesuch vorzubereiten.

Für Menschen mit gibt es in Deutschland zahlreiche Angebote zur Unterstützung. Dazu gehören Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen. Eine Liste von Anlaufstellen hilft, passende Angebote zu finden und zu nutzen.

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Aktualisiert am 22. Februar 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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