Bei Kindern mit ADHS wird vor allem die kognitive Verhaltenstherapie eingesetzt. Als „kognitiv“ bezeichnet man Methoden, die mit dem Gedächtnis, den Gedanken und den geistigen Fähigkeiten zu tun haben. Manche Techniken aus der Verhaltenstherapie können Eltern in einer Elternschulung auch selbst lernen. Sie setzen sie zunächst unter Aufsicht der Therapeutin oder des Therapeuten ein. Eine Verhaltenstherapie kombiniert in der Regel mehrere Maßnahmen, die auf unterschiedliche Verhaltensänderungen abzielen.
Bei einer Technik geht es darum, Kinder durch Belohnungen oder negative Konsequenzen zu motivieren. Dabei ist es wichtig, erwünschte Verhaltensweisen klar zu benennen, die sich auch überprüfen lassen. Damit der „Verhaltensplan“ Wirkung zeigen kann, muss er für mehrere Wochen konsequent umgesetzt werden. Deshalb sollte man Überforderung vermeiden und nicht zu viele Verhaltensweisen gleichzeitig angehen.
Eine andere Maßnahme besteht darin, Kindern eine „Auszeit“ zu geben, wenn sie sich problematisch verhalten. Damit ist gemeint, dass sich ein Kind für kurze Zeit in einem anderen Raum aufhält.
Kognitive Methoden helfen Kindern und Jugendlichen, planvoller an Aufgaben heranzugehen und sie umzusetzen. Ein Beispiel dafür sind „Wenn-Dann-Sätze“: Anweisungen, die ein Kind für sich selbst formuliert, um bestimmte Aufgaben zu üben, zum Beispiel „Wenn ich meine Hausaufgaben erledigt habe, lese ich den Stundenplan und packe meinen Rucksack für den nächsten Tag“. Wenn-Dann-Sätze sind ein Beispiel für sogenannte Selbstinstruktions-Techniken.
Eine andere Methode: Beim Selbstmanagement-Training lernen Kinder, sich besser zu organisieren. So sollen sie beispielsweise Aufgaben in kleine Schritte aufteilen und ihren Erfolg selbst überprüfen, indem sie sich Fragen stellen: „Was muss ich tun?“, „Was brauche ich dafür?“, „Wie setze ich es um?“ und „Ist mir die Aufgabe gelungen?“
Verhaltenstherapien können hilfreich sein. Allerdings gibt es bisher nicht genügend gut gemachte Studien, die das belegen.
Manchmal ist eine Kombination mit Medikamenten erforderlich, um die ADHS in den Griff zu bekommen. Für Kinder und Jugendliche mit ADHS, die auch mit anderen psychischen Erkrankungen wie Angststörungen und Depressionen zu tun haben, können zusätzlich noch andere psychotherapeutische Behandlungen infrage kommen.
Familien, die eine Psychotherapie machen möchten, müssen sich meist gedulden. Es kann einige Wochen bis Monate dauern, bis man einen Therapieplatz in einer psychotherapeutischen Praxis bekommt.