Nahrungsergänzungsmittel – was ist zu beachten?

Foto von Nahrungsergänzungsmitteln

enthalten oder Mineralstoffe, die auch in normalen Lebensmitteln vorkommen – allerdings in konzentrierter Form und oft in hoher Dosierung. Viele Menschen versprechen sich von der Einnahme eine bessere Gesundheit. Dass die Mittel meist keinen Nutzen haben, sondern sogar schaden können, ist oft nicht bekannt.

werden zum Beispiel als Tabletten, Kapseln, Pulver, Brausetabs oder Flüssigkeiten angeboten. Sie können pflanzliche Stoffe wie etwa Knoblauch enthalten, tierische wie Fischöl oder synthetisch hergestellte, wie die meisten . Mögliche Inhaltsstoffe sind zum Beispiel:

  • wie Vitamin C, Vitamin E oder Folsäure
  • Vitamin-Vorstufen () wie
  • Vitamin-ähnliche Substanzen wie Coenzym Q10
  • Mineralstoffe und wie Kalzium, Magnesium, Eisen oder Zink
  • Fettsäuren wie Omega-3- oder Omega-6-Fettsäuren
  • Eiweißbestandteile wie L-Cystein oder L-Carnitin
  • Kohlenhydrate wie der Ballaststoff Oligofructose
  • sonstige Inhaltsstoffe wie Bierhefe, Algen oder probiotische Kulturen

Ein muss als solches gekennzeichnet werden. Das Etikett muss folgende Angaben enthalten:

  • Menge und Dosis der Inhaltsstoffe
  • empfohlene tägliche Verzehrmenge, die nicht überschritten werden sollte
  • Hinweis, dass eine ausgewogene Ernährung nicht ersetzen können
  • Warnung, sie nicht in Reichweite von Kindern aufzubewahren

Was ist der Unterschied zwischen Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten?

Zwischen Nahrungsergänzungsmitteln und Arzneimitteln besteht ein entscheidender Unterschied: Arzneimittel sind pharmakologisch wirksame Stoffe, die den Körper und seine Funktionen auf besondere Weise beeinflussen. Sie werden eingesetzt, um Beschwerden und Krankheiten zu lindern oder zu verhindern. Ein hat hingegen keine pharmakologische Wirkung – es kann also beispielsweise nicht den Blutdruck oder den Blutzuckerspiegel senken. Das darf vom Hersteller auch nicht behauptet werden. Hätte ein Produkt eine solche Wirkung, müsste es als Arzneimittel zugelassen werden.

sollen dem Körper lediglich Nährstoffe zuführen. Laut Gesetz zählen sie zu den Lebensmitteln. In Sachen Qualität und Sicherheit gelten für daher andere Bestimmungen als für chemische oder pflanzliche Arzneimittel.

Im Gegensatz zu Medikamenten sind frei verkäuflich. Sie sind also nicht nur in Apotheken, sondern zum Beispiel auch in Drogerien oder Supermärkten erhältlich. Manche werden im Rahmen (alternativ)medizinischer Behandlungen angeboten.

Wer prüft die Qualität und Sicherheit von Nahrungsergänzungsmitteln?

Für die Sicherheit von Nahrungsergänzungsmitteln sind – wie bei anderen Lebensmitteln auch – die Hersteller und die Vertreiber verantwortlich. Ein muss beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gemeldet werden. Die Behörden registrieren bei Nahrungsergänzungsmitteln lediglich, welche Stoffe auf dem Etikett angegeben sind. Die amtliche Lebensmittelüberwachung am Herstellerstandort kann die Produkte jedoch auch stichprobenartig kontrollieren.

müssen nicht die strengen Tests und Qualitätssicherungs-Prozesse durchlaufen, die für Medikamente vorgeschrieben sind, bevor sie auf den Markt gelangen. Daher kann man nicht immer sicher sein, dass alle im Handel erhältlichen Produkte die gleiche Qualität haben.

Wann ist Vorsicht angebracht?

Bei Bestellungen im Internet besteht das Risiko, unbemerkt auf unseriöse Anbieter zu stoßen oder Produkte im Ausland zu bestellen, die nicht dem deutschen Lebensmittelrecht unterliegen. In anderen Ländern gelten zum Teil andere Regelungen für . Daher kann es auch passieren, dass ein Mittel so hoch dosierte Inhaltsstoffe enthält, dass es in Deutschland als Arzneimittel gelten würde. Außerdem kann es Stoffe oder Substanzen enthalten, deren Einnahme von den deutschen Behörden als gesundheitsschädlich eingeschätzt wird.

Wichtig ist:

werden oft mit allgemeinen Aussagen wie „unterstützt die Abwehrkräfte“ oder „zur Unterstützung einer gesunden Gelenkfunktion“ beworben. Solche Behauptungen sind meist nicht nachgewiesen und sagen nichts über einen tatsächlichen gesundheitlichen Nutzen der Mittel aus.

Schützen Nahrungsergänzungsmittel vor Krankheiten?

In der Regel nicht. Viele Menschen nehmen zwar in der Hoffnung ein, damit ihre Gesundheit zu fördern und Krankheiten vorzubeugen. Einige Mittel werden sogar damit beworben, dass sie das Leben verlängern können, indem sie vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs schützen. Das wird häufig damit begründet, dass sie enthalten – beispielsweise die A, C, E, oder . In der Nahrung kommen diese Stoffe vor allem in Obst und Gemüse vor.

sind Stoffe, die die Menge an „freien Radikalen“ in den Zellen verringern. Freie Radikale entstehen ständig überall da, wo Sauerstoff zur Gewinnung von Energie genutzt wird. Da sie zellschädigend sein können, verfügen alle Zellen im Körper über Schutzmechanismen gegen freie Radikale. Es wird diskutiert, ob diesen Schutz verstärken können.

Nutzen nicht nachgewiesen – im Gegenteil

Studien haben untersucht, ob antioxidative tatsächlich helfen, länger zu leben. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen meist täglich und zum Teil über viele Jahre ein oder mehrere ein. Sie führten ihrem Körper so wesentlich höhere Mengen dieser Stoffe zu als über eine normale, ausgewogene Ernährung.

Die Forschungsergebnisse widerlegten die Vermutung, dass antioxidative dabei helfen, länger zu leben. Im Gegenteil: Die Auswertung der Studien zeigte, dass die Einnahme von Vitamin A, E und das Leben eher verkürzt. Allerdings ging aus den Studien nicht genau hervor, woran die Menschen starben – die Forscherinnen und Forscher vermuten, dass die Stoffe das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Aufgrund dieser Ergebnisse verlangt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zum Beispiel von allen Herstellern von Vitaminpräparaten, die Beimischung von Karotinen zu begrenzen.

und Vitamin C erhöhten die Sterblichkeit nicht. Es gab aber auch keine Belege, dass sie vor einem früheren Tod schützen.

Antioxidantien beugen Krankheiten nicht vor

Die Mittel verlängern also nicht das Leben – aber machen sie trotzdem gesünder? Studien haben nicht nur die Sterblichkeit untersucht, sondern auch, ob vor Erkrankungen schützen. Sie fanden keine ausreichenden Belege, dass die Mittel das Risiko für Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Infektionen senken. Sie zeigten auch, dass Vitamin C entgegen der verbreiteten Annahme Erkältungen nicht vorbeugen kann.

Können Nahrungsergänzungsmittel Nebenwirkungen haben?

Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln müssen nicht nachweisen, dass ihre Produkte gesundheitlich unbedenklich sind. Gefährliche oder riskante Stoffe dürfen in Nahrungsergänzungsmitteln zwar nicht enthalten sein. Dennoch können und andere Stoffe Nebenwirkungen haben. Vitamin E, und können beispielsweise Verstopfung, Durchfall und Blähungen hervorrufen. Wenn man sehr große Mengen Vitamin A und C einnimmt, kann Juckreiz auftreten. Manche Menschen reagieren auf enthaltene pflanzliche Stoffe allergisch.

Zudem können manche Wechselwirkungen mit Arzneimitteln auslösen. Wer ein Medikament verschrieben bekommt und regelmäßig nimmt, sollte deshalb die Ärztin oder den Arzt darüber informieren.

Durch nimmt der Körper unter Umständen viel mehr der enthaltenen Substanzen auf, als es über die normale Ernährung möglich wäre. Eine solche Überdosierung kann riskant sein. Derzeit gibt es weder in Deutschland noch in anderen europäischen Ländern verbindliche Empfehlungen zu Höchstmengen. Hersteller müssen lediglich eine empfohlene tägliche Verzehrmenge angeben, die nicht überschritten werden sollte. Es ist jedoch vorgesehen, die Höchstmenge für wichtige Mineralstoffe festzusetzen. Weitere Informationen gibt es beim Bundesinstitut für Risikobewertung.

Wann sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll?

Manchmal kann die vorübergehende Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll sein – zum Beispiel, um gezielt Mangelzustände wie einen Eisenmangel auszugleichen.

Wer sich ausgewogen und abwechslungsreich ernährt, bekommt aber alle Nährstoffe, die der Körper benötigt. Zusätzlich und Mineralstoffe einzunehmen, ist dann unnötig.

Wer erwägt, ein zu nehmen, sollte sich vorher Folgendes fragen:

  • Warum will ich das Mittel einnehmen?
  • Gibt es wissenschaftliche Untersuchungen, die zeigen, dass dieses Mittel für meine Ziele einen Nutzen hat?
  • Habe ich einen Nachteil, wenn ich auf das Mittel verzichte?
  • Welche anderen Möglichkeiten gibt es, meine Gesundheit zu fördern?

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Aktualisiert am 03. September 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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