Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre

Auf einen Blick

  • Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre sind Wunden in der Wand des Magens oder des Zwölffingerdarms.
  • Meist werden sie durch Bakterien oder eine längere Einnahme von Schmerzmitteln verursacht.
  • Treten Beschwerden auf, sind dies oft Völlegefühl, Übelkeit oder Erbrechen.
  • Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre sind mit Medikamenten gut behandelbar.
  • Ernsthafte Komplikationen wie Blutungen oder ein Magendurchbruch sind eher selten.

Einleitung

Foto von älterer Frau, die sich vor Schmerz die Hände vor den Bauch hält

Die Magenschleimhaut kleidet die Wand des Magens aus und schützt sie vor Magensäure und Keimen. Lässt dieser Schutz nach, kann es zu Entzündungen und Verletzungen kommen. Als Folge kann sich ein () entwickeln, eine Wunde in der Magenwand. Dies gilt auch für den Zwölffingerdarm – den Abschnitt des Darms, der sich direkt an den Magen anschließt. Von einem wird gesprochen, wenn die Wunde einen Durchmesser von mindestens fünf Millimetern hat.

Meist sind Geschwüre die Folge einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis). Die häufigsten Ursachen sind eine bakterielle mit dem Erreger Helicobacter Pylori oder die regelmäßige Einnahme entzündungshemmender Schmerzmittel. Um ein zu heilen, genügt in der Regel eine medikamentöse Behandlung.

Symptome

Vor allem Geschwüre, die durch Schmerzmittel ausgelöst wurden, können über lange Zeit symptomlos bleiben. Deshalb werden sie oft nicht bemerkt – oder erst dann, wenn sie zu Komplikationen wie Blutungen führen.

Kommt es zu Beschwerden, sind sie oft unspezifisch. Das bedeutet, sie können auch durch andere Gesundheitsprobleme oder Erkrankungen ausgelöst werden. Solche Beschwerden sind zum Beispiel:

  • Druck- und Völlegefühl
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Appetitlosigkeit und Abneigung gegen bestimmte Speisen
  • Blähungen und unregelmäßiger Stuhlgang
  • saures Aufstoßen, Sodbrennen

Je nachdem, wo sich das befindet, können sich die Beschwerden unterscheiden:

  • Bei einem Magengeschwür können die Symptome im mittleren bis linken Oberbauch auftreten – direkt nach dem Essen, aber auch unabhängig von den Mahlzeiten.
  • Beim Zwölffingerdarmgeschwür treten die Beschwerden eher bei leerem Magen auf und nehmen nach dem Essen ab. Manchmal werden sie von Übelkeit und Erbrechen begleitet.

Ursachen

Die meisten Geschwüre lassen sich auf zwei Ursachen zurückführen:

  • Helicobacter-Bakterien: Sie können sich in der Schleimhaut ausbreiten und eine auslösen. Die schädigt die Schleimhaut des Magens oder Zwölffingerdarms und verstärkt die Säurebildung im Magen. Das führt auf Dauer dazu, dass die Schleimhaut ihre Schutzfunktion verliert.
  • Längerfristige Einnahme entzündungshemmender Schmerzmittel (): Zu den gehören zum Beispiel (), Diclofenac, und Naproxen. Sie hemmen die Produktion des Hormons . Es reguliert die Bildung von Magenschleim und von Stoffen, die die Magensäure neutralisieren. Bei einem Prostaglandin-Mangel ist die Magenschleimhaut anfälliger für Schädigungen durch Magensäure und Krankheitserreger. Werden Schmerzmittel zusammen mit Kortison eingenommen, kann dies die magenschädigende Wirkung verstärken.

Manchmal entwickelt sich ein auch durch beide Ursachen gleichzeitig.

Daneben gibt es weitere Ursachen, zum Beispiel das sogenannte Zollinger-Ellison-Syndrom, bei dem zu viel Magensäure gebildet wird, oder eine Magenoperation, bei der die Magenschleimhaut verletzt wurde. Geschwüre können aber auch ohne erkennbare Ursache entstehen.

Häufigkeit

Das Risiko, ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür zu bekommen, steigt mit dem Alter. Männer erkranken etwas häufiger als Frauen:

Im Alter zwischen 18 und 29 Jahren bekommen etwa 1 bis 2 von 100 Menschen ein . Ab 45 Jahren erkranken daran 8 bis 10 von 100 Frauen und 9 bis 14 von 100 Männern.

Folgen

Ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür kann zu ernsthaften Komplikationen führen. Die häufigsten Komplikationen sind Blutungen. Daher ist es wichtig, folgende Symptome rasch ärztlich abklären zu lassen:

  • schwarz gefärbter Stuhl
  • erbrochenes Blut (rot oder schwarz gefärbtes Erbrochenes)
  • Anzeichen einer wie Abgeschlagenheit, Schwindel, Blässe oder Luftnot bei körperlichen Anstrengungen

Auch bei häufigem Erbrechen nach der Nahrungsaufnahme ist es wichtig, rasch zur Ärztin oder zum Arzt zu gehen: Treten Geschwüre immer wieder am Magenausgang auf, bilden sich dort Narben, die den Magenausgang verengen. Dadurch kann der Mageninhalt manchmal nicht mehr in den Darm weitertransportiert werden und wird erbrochen.

Viel seltener führt ein zu einem Durchbruch (Perforation) der Magen- oder Darmwand. Diese Komplikation macht sich durch plötzlich auftretende, sehr starke Bauchschmerzen bemerkbar und ist lebensbedrohlich. Bei Verdacht auf einen Magendurchbruch sollte daher sofort der Notruf 112 gewählt werden.

Diagnose

Beim Verdacht auf ein tastet die Ärztin oder der Arzt zunächst den Bauch ab. Normalerweise wird bei Verdacht auf ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür eine Magenspiegelung gemacht. Dabei werden die Speiseröhre, der Magen und der Zwölffingerdarm untersucht. Bei der Spiegelung kann eine Gewebeprobe entnommen werden, die dann auf Helicobacter, eine oder auf Gewebsveränderungen wie Krebs untersucht wird.

Vorbeugung

Ob die Ernährungsweise, Rauchen oder anhaltender Stress zur Entstehung eines Geschwürs beitragen kann, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt. Dennoch kann es hilfreich sein, darauf zu achten, ob zum Beispiel fettige oder scharfe Speisen Magenbeschwerden auslösen – oder ob es in Stressphasen immer wieder zu Magenproblemen kommt.

Wer bei sich Auslöser für Magenbeschwerden feststellt, kann versuchen, sie zu meiden. Dies gilt zum Beispiel für Alkohol oder Zigaretten. Zudem kann es einen Versuch wert sein, die Ernährung anzupassen, den Umgang mit Stress zu überdenken und für mehr Entspannung und Ausgleich im Alltag zu sorgen.

Wer längere Zeit entzündungshemmende Schmerzmittel wie (), , Diclofenac und Naproxen einnimmt, bespricht am besten mit der Ärztin oder dem Arzt, ob zusätzlich säurehemmende Medikamente infrage kommen. Diese sogenannten senken das Risiko für Magengeschwüre. Ob die Einnahme eines solchen Mittels sinnvoll ist, hängt vor allem vom persönlichen Risiko für die Entwicklung eines Geschwürs ab. Ein erhöhtes Risiko haben unter anderem Menschen, die über 65 Jahre alt sind, schon einmal ein Magengeschwür hatten oder mehrere Schmerzmittel gleichzeitig nehmen.

Behandlung

Manche Geschwüre heilen ohne Behandlung innerhalb von 2 bis 3 Monaten ab. Häufig treten sie aber erneut auf.

Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre werden mit Protonenpumpenhemmern behandelt, beispielsweise mit Omeprazol oder Pantoprazol. Sie bremsen die Produktion von Magensäure und werden deshalb auch oft „Säurehemmer“ genannt. Die Medikamente nimmt man über 4 bis 8 Wochen ein.

Wurde das durch Schmerzmittel ausgelöst, kann es helfen, diese – wenn möglich – für eine Weile abzusetzen. Dann kann sich die Magenschleimhaut erholen. Vielleicht gibt es magenverträglichere Alternativen.

Ist eine mit Helicobacter die Ursache, wird in der Regel eine Kombination aus vier Medikamenten eingesetzt:

  • einem ()
  • Bismut – ein ungiftiges Schwermetall, das das Wachstum der hemmt und einen schützenden Film über der geschädigten Stelle bildet
  • einem Antibiotikum mit dem Wirkstoff Tetracyclin
  • einem weiteren Antibiotikum mit dem Wirkstoff Metronidazol

Bei dieser Vierfach-Therapie werden die Wirkstoffe gleichzeitig für mindestens zehn Tage eingenommen. Sind danach noch Beschwerden spürbar, kann die Behandlung mit dem fortgesetzt werden.

Frühestens vier Wochen nach Ende der Antibiotika-Therapie wird mit einem speziellen Atemtest, einem Stuhltest oder manchmal mit einer Magenspiegelung geprüft, ob sie erfolgreich war. Falls nicht, wird sie mit einer anderen Antibiotika-Kombination und einem wiederholt. Häufig wird davor getestet, ob die unempfindlich (resistent) gegen ein oder mehrere Antibiotika sind.

Bei starken Blutungen wird das mit einem minimalinvasiven Eingriff () behandelt. Es gibt verschiedene Verfahren wie das Einspritzen von Adrenalin (Injektionstherapie), Abklemmen oder Veröden der blutenden Stelle. Manchmal ist auch eine offene Operation nötig.

Weitere Informationen

Die Hausarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. Informationen zur Gesundheitsversorgung in Deutschland helfen dabei, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden und eine passende Arztpraxis zu finden. Mit einer Frageliste kann man sich auf den Arztbesuch vorbereiten.

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Aktualisiert am 03. September 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

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Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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