Trastuzumab-Deruxtecan (Enhertu) bei Brustkrebs

Einleitung

Das Arzneimittel Trastuzumab-Deruxtecan (Handelsname Enhertu) ist seit Januar 2021 für vorbehandelte Erwachsene mit humanem epidermalem Wachstumsfaktorrezeptor 2 (HER2)-positivem Brustkrebs zugelassen, der gebildet hat oder nicht mehr operiert werden kann. Die Zulassung erfolgte zunächst für Patientinnen und Patienten, die zuvor mindestens zwei gegen HER2 gerichtete Behandlung erhalten haben. Seit Juli 2022 kann es auch bei Patientinnen und Patienten eingesetzt werden, die zuvor mindestens eine gegen HER2 gerichtete Behandlung erhalten haben. Da auch Männer an Brustkrebs erkranken können, kommt der Wirkstoff für Frauen und Männer infrage.

Ein Tumor in der Brust wird, wenn möglich, operativ entfernt. Manchmal ist er dafür jedoch schon zu groß oder hat bereits über das Blut- oder Lymphsystem Absiedlungen in anderen Körperregionen () gebildet. In diesem Fall spricht man von fortgeschrittenem Brustkrebs.

Wie sich Brustkrebs-Zellen vermehren, wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Dazu gehört ein bestimmter Eiweißbaustein auf der Oberfläche der Krebszellen, der HER2-Rezeptor. HER2-Rezeptoren reagieren auf Wachstumssignale und regen so das Wachstum des Tumors an. Wenn diese auf den Zellen eines Brusttumors besonders häufig vorkommen, spricht man von HER2-positivem Brustkrebs. Ein HER2-positiver Brustkrebs wächst vergleichsweise schneller und es kommt häufiger zu Rückfällen (Rezidiven).

Trastuzumab ist ein , der an den HER2-Rezeptor bindet, diesen blockiert und so das Wachstum der Krebszellen hemmen soll. Der Wirkstoff Deruxtecan ist an den Trastuzumab gebunden und soll so die Krebszellen gezielt erreichen und abtöten.

Anwendung

Trastuzumab-Deruxtecan wird als alle drei Wochen verabreicht. Die Dosierung richtet sich nach dem Körpergewicht. Die erste dauert 90 Minuten. Wurde sie gut vertragen, kann in den nachfolgenden Behandlungen die Dauer auf 30 Minuten verkürzt werden.

Treten zu starke Nebenwirkungen auf oder schreitet der Krebs fort, wird die Behandlung beendet.

Andere Behandlungen

Für vorbehandelte Personen mit metastasiertem oder nicht operablen Brustkrebs kommen folgende Wirkstoffkombinationen infrage:

Nach einer vorherigen :

Nach mindestens zwei vorherigen Therapien:

  • Lapatinib in Kombination mit Capecitabin
  • Trastuzumab in Kombination mit Lapatinib
  • und Trastuzumab in Kombination mit Capecitabin

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2022 geprüft, ob Trastuzumab-Deruxtecan für vorbehandelte Erwachsene mit Brustkrebs im Vergleich zu den Standardtherapien Vor- oder Nachteile hat.

Der Hersteller legte verwertbare Daten für Personen vor für:

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse der Gutachten zusammen, die das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Trastuzumab-Deruxtecan (Enhertu) nach einer vorherigen oder mindestens zwei vorherigen Therapien.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Trastuzumab-Deruxtecan (Mammakarzinom, nach 1 Vortherapie) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A22-80. 28.10.2022. (IQWiG-Berichte; Band 1450).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Trastuzumab-Deruxtecan (Mammakarzinom, nach ≥ 2 Vortherapien) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A22-81. 27.10.2022. (IQWiG-Berichte; Band 1445).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Trastuzumab-Deruxtecan (Mammakarzinom, nach ≥ 2 Vortherapien) – Addendum zum Projekt A22-81 (Dossierbewertung); Auftrag A22-127.13.01.2023. (IQWiG-Berichte; Band 1498).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

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Aktualisiert am 06. März 2023
Nächste geplante Aktualisierung: 2026

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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