Trastuzumab-Deruxtecan (Enhertu) bei fortgeschrittenem Brustkrebs (HER2-positiv) für Personen nach mindestens zwei Therapien

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2022 geprüft, ob Trastuzumab-Deruxtecan (Handelsname Enhertu) bei Erwachsenen, die bereits mit mindestens 2 Therapien behandelt wurden, Vor- oder Nachteile im Vergleich zu den Standardtherapien hat. Da auch Männer an Brustkrebs erkranken können, kommt der Wirkstoff für Frauen und Männer infrage.

Der Hersteller legte verwertbare Daten für Personen vor, die bereits mindestens zwei gegen HER2 gerichtete Behandlungen erhalten hatten. In der Studie wurden 608 Personen untersucht, davon wurden 406 Personen im Mittel () 11 Monate mit Trastuzumab-Deruxtecan behandelt, und die insgesamt 202 Teilnehmenden in der Kontrollgruppe erhielten Capecitabin in Kombination mit Trastuzumab oder mit Lapatinib für 4 bis 5 Monate. Bei den untersuchten Personen konnte der Krebs nicht mehr operiert werden oder es hatten sich bereits Metastasen gebildet. Alle Patientinnen und Patienten waren zu Beginn der Studie in einem guten Allgemeinzustand. Es zeigten sich folgende Ergebnisse:

Welche Vorteile hat Trastuzumab-Deruxtecan?

Lebenserwartung: Hier deutet die Studie auf einen Vorteil für Trastuzumab-Deruxtecan hin. Mit Trastuzumab-Deruxtecan waren im Mittel () die Personen nach 3 Jahren und 3 Monaten gestorben. Mit den anderen Therapien war das nach 2 Jahren und 3 Monaten der Fall.

Bei den Beschwerden Schmerzen, Schlaflosigkeit, Durchfall und Beschwerden im Brust- sowie Armbereich deutet die Studie ebenfalls auf einen Vorteil von Trastuzumab-Deruxtecan hin.

Gesundheitszustand: Auch hier deutet die Studie auf einen Vorteil für Trastuzumab-Deruxtecan hin. Die Patientinnen und Patienten mit Trastuzumab-Deruxtecan schätzten ihren allgemeinen Gesundheitszustand besser ein als die Personen mit den anderen Therapien.

Gesundheitsbezogene Lebensqualität: Hier deutet die Studie bei Aspekten der Lebensqualität wie der Rollenfunktion, der kognitiven, körperlichen oder sozialen Funktion auf einen Vorteil für Trastuzumab-Deruxtecan hin. Beispielsweise fühlten die Patientinnen und Patienten sich in ihrem Alltag, ihrer Freizeit oder Arbeit weniger eingeschränkt oder konnten sich besser konzentrieren als die Personen mit den Vergleichstherapien. Sie schätzten auch ihre Lebensqualität insgesamt (globaler Gesundheitsstatus) besser ein.

Für den Aspekt der emotionalen Funktion der Lebensqualität zeigt sich kein Unterschied zwischen den Therapien.

Schwere Nebenwirkungen (insgesamt): Hier deutet die Studie ebenfalls auf einen Vorteil von Trastuzumab-Deruxtecan im Vergleich zu den anderen Therapien hin.

Auch bei folgenden Nebenwirkungen deutet die Studie auf einen Vorteil hin:

  • Schwere schmerzhafte Schwellung und Rötung an den Handflächen und Fußsohlen
  • der Mundschleimhaut
  • Hautausschlag

Welche Nachteile hat Trastuzumab-Deruxtecan?

Bei folgenden Aspekten deutet die Studie auf einen Nachteil von Trastuzumab-Deruxtecan hin:

  • Verstopfung
  • Schwere Schwäche, Kraftlosigkeit und Ermüdung
  • Stark verminderte Zahl von Neutrophilen und im Blut (beide Zelltypen sind für die Abwehr im Körper mit verantwortlich)
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Haarausfall
  • Kopfschmerzen

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Bei folgenden Aspekten zeigte sich kein Unterschied zwischen den Therapien:

  • Atemnot
  • Appetitverlust
  • Körperbild
  • Sexuelle Aktivität
  • Zukunftsperspektive
  • Therapieabbrüche aufgrund von Nebenwirkungen

Welche Fragen sind noch offen?

Zu Freude am Sex, Belastung durch Haarausfall sowie schweren Herzerkrankungen legte der Hersteller keine verwertbaren Daten vor.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Trastuzumab-Deruxtecan (Mammakarzinom, nach ≥ 2 Vortherapien) – Addendum zum Projekt A22-81 (Dossierbewertung); Auftrag A22-127. 13.01.2023. (IQWiG-Berichte; Band 1498).

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Über diese Seite

Erstellt am 06. März 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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