Wie persönlich ist die personalisierte Medizin?
In den letzten Jahren hat die eigentlich alte Idee einer persönlich zugeschnittenen Behandlung gleich mehrere neue Namen erhalten: Oft wird sie personalisierte oder individualisierte Medizin genannt, andere sprechen von Präzisionsmedizin (englisch: precision medicine).
Diese Begriffe wecken leicht die Erwartung, dass es ähnlich wie bei einer individuell angepassten Zahnkrone bei vielen Erkrankungen tatsächlich maßgeschneiderte Behandlungen geben könnte. Die meisten Beispiele für personalisierte Medizin sind allerdings nach wie vor Behandlungen für größere Patientengruppen. Nur werden bei der Unterteilung in verschiedene Behandlungsgruppen mehr Eigenschaften als bisher berücksichtigt, die für diese Behandlung wichtig sind. Fachleute nennen dieses Vorgehen Stratifizierung (stratum, lat. = Schicht) und sprechen deshalb auch von stratifizierender Medizin.
Alle Bezeichnungen meinen letztlich dasselbe: Vor der Entscheidung, ob eine bestimmte Therapie sinnvoll ist, findet eine genauere Diagnose statt. Oft werden dazu Labortests eingesetzt, die Blutwerte messen, den Zellstoffwechsel untersuchen oder mittels einer DNA-Analyse das Erbgut untersuchen. Grundlage sind also biologische Merkmale, kurz Biomarker genannt. Viele dieser Biomarker sind erst seit wenigen Jahren bekannt.
Eigentlich bedeutet personalisierte Medizin heute also oft eine feste Kombination aus vorgeschalteten Tests und Behandlung: Je nach Testergebnissen kommt für die Patientin oder den Patienten dann eine bestimmte Behandlung infrage.