Wann und wo mache ich einen Test auf Syphilis?

Foto von Mann bei der Blutabnahme

Wer vermutet, sich mit Syphilis angesteckt zu haben, sollte einen Test machen, um sich und andere zu schützen. Der Test ist in Haus- oder Facharztpraxen, Gesundheitsämtern und Checkpoints der Aidshilfen möglich.

Da eine Syphilis bei etwa der Hälfte der Betroffenen keinerlei Beschwerden verursacht, bleibt sie häufig unbemerkt. Trotzdem kann es später zu Komplikationen kommen. Außerdem kann man die , die die Erkrankung auslösen, beim Sex auf andere Menschen übertragen. Mit einem Bluttest lässt sich eine nachweisen.

Wann ist ein Syphilis-Test sinnvoll?

Ein Syphilis-Test ist sinnvoll, wenn man typische Symptome bemerkt – zum Beispiel den sogenannten Primäraffekt. Das ist ein schmerzloses , das vorwiegend im Genital-, Mund- oder Analbereich auftreten kann.

Symptomlose Infektionen sind gar nicht so selten. Deshalb ist es wichtig, sich auch ohne Beschwerden testen zu lassen, wenn

  • man erfährt, dass eine Sexualpartnerin oder ein Sexualpartner an Syphilis erkrankt ist oder
  • das Ansteckungsrisiko für sexuell übertragbare Erkrankungen erhöht ist, zum Beispiel wegen häufig wechselnder Sexpartnerinnen oder -partner. Dann raten Fachleute dazu, sich regelmäßig testen zu lassen, zum Beispiel alle drei Monate.

Auch Schwangeren wird möglichst früh in der Schwangerschaft ein Syphilis-Test empfohlen. So kann eine ausgeschlossen werden, die das ungeborene Kind gefährden könnte. Die Tests gehören zur regulären Mutterschaftsvorsorge.

Wie funktioniert der Syphilis-Test?

Für einen Syphilis-Test ist eine Blutentnahme nötig. Im Labor wird dann ein sogenannter Suchtest gemacht, der untersucht, ob sich im Blut gegen die Syphilis-Erreger befinden. Findet der Test solche (positiver Befund), muss das Ergebnis mit einem anderen Verfahren überprüft werden. Wird der positive Befund bestätigt, schließt sich eine dritte Untersuchung derselben Blutprobe an: Sie zeigt, ob die behandelt werden muss oder schon ausgeheilt ist.

Der Syphilis-Test weist also nicht die Erreger selbst nach, sondern zeigt, ob und wie der Körper auf die reagiert. Das Problem dabei: Kurz nach einer Ansteckung hat der Körper meist noch keine gebildet, sodass der Test falsch negativ ausfällt. Wenn also der Sex mit einer infizierten Person erst ein paar Tage her ist, ist es sinnvoll, mit dem Test zu warten oder später noch einen zweiten machen zu lassen. Zwischen der möglichen Ansteckung und dem Test sollten mindestens drei Wochen liegen.

Hat man bereits Symptome, kann eine Syphilis auch durch andere Untersuchungen festgestellt werden, zum Beispiel durch einen Abstrich des Primäraffekts. Im Wundsekret dieses Geschwürs befinden sich viele Syphilis-Erreger. Sie lassen sich zum Beispiel per PCR-Verfahren nachweisen.

Wo kann ich mich testen lassen?

Ein Syphilis-Test ist zum Beispiel in Facharztpraxen für , Urologie und Gynäkologie möglich, aber auch in manchen Hausarztpraxen. Tests auf andere sexuell übertragbare Erkrankungen werden oft gleich mit angeboten. Insbesondere ein HIV-Test wird empfohlen, denn eine Syphilis-Erkrankung gilt als Risikofaktor, sich auch mit dem HI-Virus anzustecken.

Offen mit seiner Ärztin oder seinem Arzt über Sex und eine möglicherweise dabei übertragene Erkrankung zu sprechen, kann allerdings Überwindung kosten.

Gut zu wissen:

Ärztinnen und Ärzte müssen Informationen über eine sexuell übertragbare – genau wie andere Gesundheitsdaten – vertraulich behandeln.

Jede Syphilis-Infektion wird dem Robert Koch-Institut gemeldet – allerdings wird dabei der Name der infizierten Person nicht weitergegeben, die Meldung ist also anonym.

Tests auf Syphilis und andere sexuell übertragbare Infektionen werden auch von Gesundheitsämtern und Checkpoints der Aidshilfen in Deutschland angeboten. Dort kann man anonym bleiben und erhält zusätzlich eine Beratung, zum Beispiel zum Umgang mit einem positiven Testergebnis. Der Test muss dort meist selbst bezahlt werden, es gibt aber Ausnahmen. In der Regel kostet ein Syphilis-Test bei Checkpoints zwischen 10 und 25 Euro.

Was sind Schnell- und Einsendetests?

Es gibt Schnelltests, deren Ergebnisse je nach Hersteller bereits nach 15 Minuten ablesbar sind. Sie werden teilweise in den Checkpoints angeboten. Fachleute empfehlen jedoch den oben beschriebenen Labortest, weil er eine sicherer nachweist.

Es gibt auch die Möglichkeit, sich für den Labortest alle nötigen Testmaterialien und eine Anleitung nach Hause schicken zu lassen. Vertrauenswürdige Anbieter solcher sogenannten Einsendetests beraten vorher persönlich, meist per Telefon. Dabei erklären sie, wie der Test abläuft. Die Blutprobe nimmt man selbst ab – in der Regel über einen kleinen Stich in die Fingerkuppe – und schickt sie anschließend zur Auswertung in ein Labor. Ist das Ergebnis negativ, wird es meist per SMS versendet. Fällt der Test positiv aus, wird man von seriösen Anbietern erneut persönlich beraten und erfährt, wie und wo man sich behandeln lassen kann. Solche Tests kosten etwa zwischen 50 und 60 Euro, die selbst bezahlt werden müssen.

Deutsche STI-Gesellschaft (DSTIG). Diagnostik und Therapie der Syphilis (S2k-Leitlinie). AWMF-Registernr.: 059-002. 2021.

Deutsche STI-Gesellschaft (DSTIG). Sexuell übertragbare Infektionen (STI): Beratung, Diagnostik und Therapie (S2k-Leitlinie). AWMF-Registernr.: 059-006. 2018.

Meyer T, Schüttler CG, Straube E et al. Schnelltest-Diagnostik sexuell übertragbarer Infektionen in niedrigschwelligen Einrichtungen. Gemeinsame Stellungnahme des RKI, PEI und der DSTIG. Bundesgesundheitsbl 2017; 60: 245-254.

Nenoff P, Manos A, Ehrhard I et al. Nichtvirale sexuell übertragene Infektionen – Epidemiologie, Klinik, Labordiagnostik und Therapie. Teil 3: Treponemen, Gardnerella und Trichomonaden. Hautarzt 2017; 68(2): 136-148.

Ogale Y, Yeh PT, Kennedy CE et al. Self-collection of samples as an additional approach to deliver testing services for sexually transmitted infections: a systematic review and meta-analysis. BMJ Glob Health 2019; 4(2): e001349.

Robert Koch-Institut (RKI). RKI-Ratgeber Syphilis. 2020.

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Erstellt am 27. Juli 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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