Ob die Entwicklung eines Kindes tatsächlich beeinträchtigt ist, oder ob es sich in bestimmten Dingen einfach etwas langsamer oder eigenwilliger entwickelt als andere Kinder, ist manchmal schwer zu beurteilen.
Auf der anderen Seite sollten wirkliche Probleme aber auch erkannt und ernstgenommen werden. Bei einem Verdacht auf eine Entwicklungsstörung ist deshalb eine gründliche Untersuchung wichtig. Diese ist möglich in:
- einer spezialisierten kinder- und jugendärztlichen Praxis,
- einer speziellen Praxis für Sprach-, Stimm- und kindliche Hörstörungen (phoniatrisch-pädaudiologische Praxis); zusätzlich auch in einer logopädischen Praxis,
- einer kinder- und jugendpsychiatrischen oder psychotherapeutischen Praxis,
- einem sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ).
Bei den Untersuchungen werden nicht nur die konkreten Beschwerden, sondern auch die gesamte körperliche und psychische Entwicklung des Kindes berücksichtigt. Gezielte Sprach-, Motorik- oder Lese- und Rechtschreibtests können die bestehenden Probleme eingrenzen. Um auszuschließen, dass körperliche oder psychische Krankheiten die Entwicklung verzögern, werden außerdem verschiedene neurologische und psychologische Untersuchungen sowie ein Seh- und Hörtest gemacht.
In die Untersuchung werden die Eltern einbezogen, manchmal auch Erzieherinnen und Erzieher, Lehrkräfte oder andere Bezugspersonen. Eine wichtige Rolle spielt zudem, wie sehr die Schwierigkeiten des Kindes seinen Alltag und das Familienleben beeinträchtigen – und nicht zuletzt, wie stark es selbst darunter leidet.
Leistungstests und psychologische Untersuchungen sind nie ganz genau: Gerade bei Kindern können die Ergebnisse von ihrer Tagesform abhängen oder davon, wie gut sie die Tests mitmachen und ob sie sich unter Druck gesetzt fühlen. Umso wichtiger ist es, dass sie von erfahrenen Fachleuten in einer geeigneten Umgebung untersucht werden: Dann ist dies meist kein großes Problem.
Grundsätzlich gilt: Die Diagnose „umschriebene Entwicklungsstörung“ sollte nur gestellt werden, wenn bestimmte Fähigkeiten des Kindes deutlich geringer sind, als es für sein Alter zu erwarten ist, und sie sich nicht durch etwas mehr Unterstützung schnell beheben lassen. Außerdem sollten die Einschränkungen bereits länger bestehen.