Über- und Unterzuckerung bei Typ-2-Diabetes

Foto von einem älteren Mann im Park

Wenn der Blutzuckerspiegel zu hoch ist, kommt es zu einer . Sie ist die Folge eines unzureichend behandelten Diabetes mellitus. Ist der Blutzucker zu niedrig, kommt es zu einer . Sie ist meist eine Nebenwirkung von blutzuckersenkenden Medikamenten.

Diabetes mellitus ist eine , bei der die Wirkung des Hormons gestört ist – mit vielen Folgen für die Gesundheit. Bei einem Typ-2-Diabetes wirkt die in das Blut abgegebene Insulinmenge nicht mehr ausreichend. Bei einem Typ-1-Diabetes produziert der Körper hingegen nur sehr wenig oder gar kein .

Wann spricht man von Über- und Unterzuckerung?

Schwankungen des Blutzuckerspiegels sind völlig normal und kommen auch bei Gesunden täglich vor. Bei ihnen liegt der Blutzuckerspiegel, abhängig von der Nahrungsaufnahme, zwischen etwa 60 und 140 Milligramm Zucker pro Deziliter (mg/dl) Blut. Dies entspricht 3,3 bis 7,8 mmol/l. Die Maßeinheit Millimol pro Liter (mmol/l) ist die gebräuchliche Einheit zur Blutzuckermessung. Sie gibt an, wie viele Zuckermoleküle pro Liter vorliegen.

Bei einer () liegt der Wert über 7,8 mmol/l (140 mg/dl). Bei einem unbehandelten Typ-1-Diabetes können Blutzuckerwerte auf über 27,8 mmol/l (500 mg/dl) ansteigen. So hohe Werte sind bei einem Typ-2-Diabetes eher selten.

Bei einer () liegt der Blutzuckerspiegel unter 3,3 mmol/l (60 mg/dl). Wie die folgende Grafik zeigt, sind die Übergänge zwischen einem normalen und einem zu hohen oder zu niedrigen Blutzucker aber fließend.

Grafik: Blutzucker - Normbereich zwischen Über- und Unterzuckerung, wie im Text beschrieben

Überzuckerung: Woran bemerkt man sie?

Der Grund für eine ist meist, dass fehlt oder nicht ausreichend wirkt. Denn ohne können die Organe den Zucker im Blut nicht verwerten, er sammelt sich an.

Eine macht sich nicht immer gleich bemerkbar. Sie kann jahrelang bestehen, ohne dass körperliche Beschwerden auftreten. Ein stark erhöhter Blutzuckerspiegel kann aber folgende Symptome verursachen:

  • starkes Durstgefühl
  • häufiges Wasserlassen
  • Müdigkeit
  • Antriebsschwäche
  • Übelkeit
  • Schwindel

Ist der Blutzuckerspiegel sehr stark erhöht, kann es auch zu Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit (diabetisches Koma) kommen.

Überzuckerung: Was tun?

Treten die oben genannten Beschwerden längere Zeit oder immer wieder auf, ist es wichtig, zur Ärztin oder zum Arzt zu gehen. Es kann ein Hinweis auf einen Diabetes sein.

Bei Menschen, die schon eine Diabetes-Diagnose haben, können solche Beschwerden ein Hinweis sein, dass die Behandlung angepasst werden muss. Dann können Medikamente verschrieben oder angepasst werden, damit der Blutzucker absinkt. Möglicherweise ist ein Krankenhausaufenthalt sinnvoll, um den Blutzucker einzustellen.

Wichtig ist:

Bei Bewusstseinsstörungen, Verwirrtheit oder Bewusstlosigkeit sollte unter der Nummer 112 der Rettungsdienst gerufen werden.

Unterzuckerung: Woran bemerkt man sie?

Zu einer kann es vor allem bei Menschen kommen, die spritzen oder bestimmte blutzuckersenkende Tabletten nehmen. So können zum Beispiel unerwartete körperliche Anstrengung, eine zu kleine Mahlzeit oder zu viel Alkohol dazu führen, dass die gespritzte Insulinmenge zu hoch ist und der Blutzucker deshalb zu stark absinkt.

Folgende Anzeichen können auf eine hindeuten:

  • schneller Puls
  • kalter Schweiß
  • blasse Gesichtsfarbe
  • Kopfschmerzen
  • Heißhunger
  • Zittern, weiche Knie
  • Unruhe und Nervosität, Angstgefühle
  • Konzentrationsstörungen bis zu Verwirrtheit

Wie stark diese Symptome auftreten, hängt vom Blutzucker ab und kann sich von Person zu Person unterscheiden. Die Beschwerden treten auch nicht alle gleichzeitig auf. Wer unsicher ist, ob es sich um eine handelt, kann den Blutzucker messen, um sicherzugehen.

Ein zu niedriger Blutzucker kann auch nachts auftreten. Dann fühlt man sich morgens unausgeschlafen und schlapp.

Eine leichte hat in der Regel keine schädlichen Folgen. Allerdings kann eine schwere zu Bewusstlosigkeit führen und lebensgefährlich werden.

Unterzuckerung: Was tun?

Es ist wichtig, sofort auf eine zu reagieren und schnell etwas zu sich zu nehmen, etwa Traubenzucker oder eine zuckerhaltige Limonade (keine „Light“- oder „Zero“-Limonade mit Süßstoff!).

Eine starke kann zu Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit führen. Menschen mit Typ-1-Diabetes haben für solche Notfälle oft eine Fertigspritze mit dem Hormon Glukagon dabei. Das Hormon sorgt dafür, dass die Leber Zucker ins Blut abgibt. Angehörige können dann das Hormon spritzen. Ist dies nicht möglich, sollte man sofort unter der Notfallnummer 112 ärztliche Hilfe rufen.

Kommt es immer wieder zu Unterzuckerungen, ist es wichtig, zu seiner Ärztin oder seinem Arzt zu gehen. Es kann dann sinnvoll sein, den Lebensstil oder die Medikamente anzupassen.

Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale Versorgungsleitlinie: Therapie des Typ-2-Diabetes. S3-Leitlinie. AWMF-Registernr.: nvl-001g. 2023.

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Aktualisiert am 18. Oktober 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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