Schleimbeutelentzündung

Auf einen Blick

  • Schleimbeutel schützen bestimmte Körperstellen wie eine Art Kissen.
  • Wenn ein Schleimbeutel stark beansprucht wird, kann er sich entzünden.
  • Dies macht sich durch Schmerzen, Schwellung und Rötung bemerkbar.
  • Wird die Entzündung durch Bakterien verursacht, kann Fieber hinzukommen.
  • Wichtig ist, den geschwollenen Bereich zu schonen. Kühlende Auflagen und Schmerzmittel können die Schmerzen lindern.
  • Manchmal wird auch Kortison in den Schleimbeutel gespritzt. Bei einer bakteriellen Entzündung helfen Antibiotika oder eine Operation.

Einleitung

Foto von Dachdecker

Eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis) kann äußerst schmerzhaft sein und die Beweglichkeit einschränken. Zu einer kann es kommen, wenn ein Schleimbeutel zu stark beansprucht wird.

Schleimbeutel (lat. bursa = Beutel) sind mit Flüssigkeit gefüllte Säckchen aus Bindegewebe. Wie kleine Kissen polstern sie Körperstellen wie die Ellenbogen ab, die häufig Reibung oder Druck ausgesetzt sind. Wenn man einen Ellenbogen zum Beispiel auf einer harten Tischplatte aufstützt, sorgt der Schleimbeutel dafür, dass der Knochen nicht zu stark auf die Haut drückt. Es gibt über hundert Schleimbeutel im Körper, oft in der Nähe von Gelenken.

Eine Schleimbeutelentzündung kann auch durch eine entstehen, meist mit .

Symptome

Wenn sich ein Schleimbeutel entzündet, sammelt sich in seinem Inneren mehr Flüssigkeit an als normal. Fachleute nennen das einen Erguss. Dadurch entsteht eine Schwellung, die man ertasten und von außen gut erkennen kann – vor allem, wenn der entzündete Schleimbeutel dicht unter der Haut liegt.

Grafik: Gesunder und entzündeter Schleimbeutel am Ellenbogen

Der geschwollene Bereich schmerzt in Ruhe, besonders aber bei Bewegung und bei Druck von außen. Er kann sich zusätzlich röten und warm anfühlen. Auch Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl sind möglich.

Ursachen und Risikofaktoren

Häufig entzündet sich ein Schleimbeutel, weil er durch einen heftigen Stoß – zum Beispiel bei einem Sturz – verletzt oder durch häufige Reibung und Druck stark beansprucht wurde. Manche Berufe sind deshalb mit einem erhöhten Risiko für Schleimbeutelentzündungen verbunden. Ein typisches Beispiel sind Fliesenleger: Sie müssen bei der Arbeit oft auf hartem Boden knien und bekommen deshalb nicht selten eine Schleimbeutelentzündung an der Kniescheibe. Weitere Berufsgruppen mit erhöhtem Risiko sind Reinigungskräfte, Schreiner, Dachdecker oder Gärtner. Langes Arbeiten am Schreibtisch oder bestimmte Sportarten wie Volleyball können ebenfalls Schleimbeutelentzündungen begünstigen.

Auch wenn Krankheitserreger wie Bakterien in den Schleimbeutel eindringen, kann er sich entzünden. Das kann durch eine Verletzung passieren – oft lässt sich aber nicht feststellen, wie die in den Schleimbeutel gelangt sind.

Manchmal greifen auch entzündliche Erkrankungen wie Rheuma oder Gicht auf die Schleimbeutel über.

Häufigkeit und Verlauf

Pro Jahr entzünden sich bei mindestens 1 von 10.000 Menschen die Schleimbeutel allein an Knien und Ellenbogen. Ein Drittel der Entzündungen wird durch verursacht.

Oft sind Männer mittleren Alters betroffen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie häufiger Berufe mit erhöhtem Risiko für Schleimbeutelentzündungen ausüben. Wird der Bereich geschont, heilt bei vielen die innerhalb von 2 bis 3 Wochen ab. Manchmal bleibt sie aber dauerhaft bestehen – zum Beispiel, weil die auslösende Tätigkeit weiter ausgeübt wird oder werden muss. Außerdem können auch chronische Erkrankungen wie Diabetes oder Rheuma die Heilung behindern oder die sogar verstärken.

Diagnose

Entzündete Schleimbeutel, die dicht unter der Haut liegen, lassen sich leicht erkennen: Sie sind geschwollen, schmerzen und reagieren empfindlich auf Druck. Die gerötete, überwärmte Haut weist zusätzlich auf die hin.

Vor allem an den Ellenbogen, Knien, im Schulterbereich, an der Hüfte und den Füßen kommen Schleimbeutelentzündungen häufig vor.

Grafik: Entzündete Schleimbeutel: typische Körperstellen

Wichtig ist herauszufinden, ob die ausgelöst haben. Fieber und eine Wunde im Bereich der sprechen dafür. Um zu prüfen, ob es sich um eine bakterielle handelt, entnimmt die Ärztin oder der Arzt mithilfe einer Hohlnadel (Kanüle) etwas Flüssigkeit aus dem Schleimbeutel und lässt sie im Labor untersuchen. Bluttests liefern zusätzliche Hinweise auf eine oder können zeigen, ob eine Erkrankung wie Gicht zu der geführt hat.

Bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Röntgen werden eingesetzt, um andere Ursachen für die Beschwerden wie eine Knochen- oder Gelenkverletzung auszuschließen. Mit ihnen lässt sich auch prüfen, ob die Schleimbeutelentzündung vielleicht schon benachbarte Gewebe geschädigt hat.

Behandlung

Um eine Schleimbeutelentzündung wieder abklingen zu lassen, wird vor allem empfohlen, den geschwollenen Bereich ruhig zu halten und vor weiterer Belastung zu schützen. Hilfreich sind unter anderem kühlende Auflagen oder Schmerzmittel. Auch nach dem Abklingen der sollte man Überlastungen vermeiden, damit es nicht erneut zu einer Schleimbeutelentzündung kommt. Bei häufiger Arbeit am Boden können zum Beispiel Knieschoner sinnvoll sein. Wer sich fragt, ob Anpassungen hilfreich sein könnten, kann sich beraten lassen – etwa von einer Ergotherapeutin oder einem Ergotherapeuten oder einer Arbeitsmedizinerin oder einem Arbeitsmediziner.

Bessert sich eine Schleimbeutelentzündung trotz dieser Maßnahmen nicht oder kehrt häufig wieder, wird manchmal auch Kortison in den Schleimbeutel gespritzt. Bei dauerhaften Entzündungen wird der betroffene Schleimbeutel meist operativ entfernt. Wenn die Ursache sind, wird zügiger zu einer Operation geraten. Zuvor wird jedoch eine Behandlung mit begonnen, die oft auch ausreicht. wird allerdings nicht gegeben. Das wäre in diesem Fall eher schädlich. Andere Medikamente können nötig sein, wenn die Schleimbeutelentzündung durch eine bestimmte Erkrankung wie Gicht oder Rheuma bedingt ist.

Weitere Informationen

Die Hausarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. In unserem Thema „Gesundheitsversorgung in Deutschland“ informieren wir darüber, wie man die richtige Praxis findet – und mithilfe unserer Frageliste möchten wir dabei helfen, sich auf den Arztbesuch vorzubereiten.

Baumbach SF, Lobo CM, Badyine I et al. Prepatellar and olecranon bursitis: literature review and development of a treatment algorithm. Arch Orthop Trauma Surg 2014; 134(3): 359-370.

Lippert H. Lehrbuch Anatomie. München: Urban und Fischer; 2017.

Niethard FU, Pfeil J, Biberthaler P. Duale Reihe Orthopädie und Unfallchirurgie. Stuttgart: Thieme; 2014.

Pschyrembel Online. 2021.

Rinkel WD, Schreuders TA, Koes BW et al. Current evidence for effectiveness of interventions for cubital tunnel syndrome, radial tunnel syndrome, instability, or bursitis of the elbow: a systematic review. Clin J Pain 2013; 29(12): 1087-1096.

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Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Aktualisiert am 23. März 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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