Wie kann eine Schleimbeutelentzündung behandelt werden?

Foto von Frau mit Schleimbeutelentzündung am Ellenbogen

Eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis) macht sich durch eine Schwellung und Schmerzen bemerkbar – zum Beispiel am Ellenbogen oder Knie. Je nach Ursache und Verlauf gibt es verschiedene Möglichkeiten, die zu behandeln.

Meist entzündet sich ein Schleimbeutel dadurch, dass er dauerhaft gereizt wird – etwa, wenn man bei der Arbeit viel knien muss. Durch Schonung, Verbände und entzündungshemmende Medikamente geht die dann oft zurück.

Sind im Spiel, wird mit behandelt. Wenn die Beschwerden nicht abklingen, kommt eine Operation infrage, bei der der entzündete Schleimbeutel entfernt wird.

Welche konservativen (nicht operativen) Behandlungen sind möglich?

Die sogenannte PECH-Regel ist eine Eselsbrücke, mit der man sich Maßnahmen merken kann, die bei Muskel- und Gelenkverletzungen sinnvoll sind, vor allem bei Sportverletzungen wie Zerrungen oder Verstauchungen. Sie sind aber auch bei Schleimbeutelentzündungen hilfreich. PECH steht dabei für:

  • P wie Pause: Das bedeutet, den betroffenen Bereich zu schonen, ruhigzustellen und vor Druck oder Stößen zu schützen. Dabei kann auch eine Schiene helfen. Vor allem wenn die Schleimbeutelentzündung durch Belastungen im Beruf ausgelöst wurde, ist oft eine Krankschreibung erforderlich. Manchmal sind auch Gehhilfen sinnvoll, um das Bein oder den Fuß zu entlasten. Physio- oder Ergotherapeutinnen und -therapeuten können weitere Tipps geben, worauf man im Haushalt oder im Beruf achten soll – auch um langfristig weiteren Schleimbeutelentzündungen vorzubeugen.
  • E wie Eis: Kühlpacks oder ein feuchter, kühlender Umschlag können die Beschwerden lindern. Dabei ist wichtig, das Eis oder Kühlpacks zum Beispiel in ein Handtuch einzuschlagen – also niemals direkt auf die Haut zu legen, um sie nicht zu schädigen.
  • C wie Compression (engl. = Druck): Ein nicht zu fester Kompressionsverband mit einer elastischen Binde kann verhindern, dass der entzündete Bereich weiter anschwillt. Eine fest gewickelte Binde oder eine spezielle Manschette über einem Gelenk wie Ellenbogen oder Knie hält außerdem das Gelenk automatisch ruhiger.
  • H wie Hochlagern: Wenn ein Knie oder Unterschenkel betroffen ist, kann es hilfreich sein, das Bein tagsüber immer mal wieder hochzulegen, damit es abschwillt.

Medikamente

Nicht steroidale Antirheumatika () können Schmerzen lindern, die hemmen und das Abschwellen unterstützen. Deshalb nehmen manche Menschen zusätzlich zu den Maßnahmen der PECH-Regel ein.

Antibiotika sind nur nötig, wenn die Schleimbeutelentzündung ausgelöst haben oder eine schon bestehende verstärken.

Ergusspunktion

Je mehr Flüssigkeit sich im Schleimbeutel ansammelt, desto stärker schwillt er an und desto stärker sind die Schmerzen. Mit einer Hohlnadel (Kanüle) kann die Ärztin oder der Arzt den Schleimbeutel anstechen und die überschüssige Flüssigkeit abziehen. Allerdings ist eine solche Ergusspunktion – oder gar mehrere hintereinander – meist keine dauerhafte Lösung: Die Flüssigkeit bildet sich rasch neu und bei jeder Punktion besteht die Gefahr, dass in den Schleimbeutel gelangen. Eine Ergusspunktion wird auch gemacht, um herauszufinden, ob Bakterien eine Rolle spielen: Die entnommene Flüssigkeit wird dann im Labor auf Krankheitserreger untersucht.

Kortisonspritzen

Wenn sich der Schleimbeutel nach starker Beanspruchung entzündet hat und sicher keine Rolle spielen, kann man versuchen, die mit Kortison zu behandeln. Der Wirkstoff wird dabei direkt ins Innere des Schleimbeutels gespritzt. Kortisonspritzen werden meist erst gegeben, wenn andere Behandlungen nach etwa zehn Tagen keine Besserung gebracht haben. Sie können zu Infektionen und Gewebeschwund führen.

Wann ist eine Operation sinnvoll?

Es gibt kaum Studien, die untersucht haben, wann ein entzündeter Schleimbeutel operativ entfernt werden sollte. Deshalb gibt es dazu bisher auch keine einheitlichen Empfehlungen.

Bei einem bakteriell infizierten Schleimbeutel wird oft sofort zu einer Operation geraten, um den Eiter abzulassen oder den gesamten Schleimbeutel zu entfernen. Wer kein erhöhtes Risiko für Komplikationen hat, kann aber zunächst abwarten: Der Schleimbeutel wird dann erst entfernt, wenn er auch nach einer mehrtägigen Antibiotika-Therapie noch entzündet ist. Ein erhöhtes Risiko für Komplikationen besteht zum Beispiel, wenn das geschwächt ist, etwa durch eine chronische Erkrankung wie Diabetes.

Sind keine beteiligt, wartet man oft noch etwas länger. Der Schleimbeutel wird meist erst herausoperiert, wenn andere Behandlungen die Beschwerden auch nach mehreren Wochen nicht ausreichend lindern konnten – oder die Schleimbeutelentzündung in kurzen Abständen immer wieder auftritt. Man spricht dann von einer chronischen Schleimbeutelentzündung.

Wie läuft die Operation ab?

In der Regel kann operiert werden. Meist ist auch keine nötig – bei einer Schleimbeutelentzündung am Ellenbogen kann zum Beispiel nur der betroffene Arm betäubt werden. Die Chirurgin oder der Chirurg schneidet die Haut ein, lässt den Eiter ab oder entfernt den gesamten entzündeten Schleimbeutel. Vor allem bei einer bakteriellen Schleimbeutelentzündung spült sie oder er die Wundhöhle gründlich aus und legt einen Drainageschlauch ein, über den Wundflüssigkeit abfließen kann. Dann wird der Hautschnitt vernäht. Nach 1 bis 2 Tagen kann die Drainage meist gezogen werden. Bis zum Fäden ziehen nach 7 bis 12 Tagen wird der Arm dann in einer Schiene ruhiggestellt.

Wie alle Operationen kann dieser Eingriff zu unerwünschten Wirkungen führen, etwa zu Wundheilungsstörungen und Infektionen. Ohne Schleimbeutel ist der betroffene Bereich zwar weniger geschützt, in der Regel aber genauso beweglich wie zuvor.

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Aktualisiert am 23. März 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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