Peritonealdialyse bei chronischer Nierenkrankheit (Niereninsuffizienz)

Foto von älterem Mann beim Telefonieren

Eine ermöglicht es, über Jahre bis Jahrzehnte mit einer weit fortgeschrittenen Nierenerkrankung zu leben. Wie sie sich auf den Alltag auswirkt, hängt auch von der Dialyseform ab. Die Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse) ist zu Hause möglich. Dabei wird eine spezielle Dialyseflüssigkeit in die Bauchhöhle geleitet und regelmäßig ausgetauscht.

Wenn die Nieren nicht mehr ausreichend arbeiten, kann eine ihre Aufgaben übernehmen – also den Körper von Schadstoffen und überschüssigem Wasser befreien. Die wichtigsten Dialyseformen sind die Peritonealdialyse und die Hämodialyse.

Die Verfahren gelten als gleich wirksam. Sie unterscheiden sich aber im Behandlungsalltag: Die Peritonealdialyse ermöglicht mehr Unabhängigkeit und Flexibilität im Alltag als die Hämodialyse. Sie erfordert aber auch mehr Eigenverantwortung, weil man sich um vieles selbst kümmern muss.

Peritoneal- oder Hämodialyse?

Bevor man sich für eine Dialyseform entscheidet, ist es sinnvoll, sich gut über beide Verfahren zu informieren. Diese Entscheidungshilfe unterstützt dabei, die jeweiligen Vor- und Nachteile für sich abzuwägen.

Wie funktioniert die Peritonealdialyse?

Anders als bei der Hämodialyse wird bei einer Peritonealdialyse das Blut nicht außerhalb des Körpers, sondern in der Bauchhöhle gereinigt. Dazu erhält man einen speziellen Bauchkatheter. Über diesen werden mehrmals am Tag etwa 2 Liter Dialyseflüssigkeit in die Bauchhöhle geleitet, wo sie jeweils für circa 4 bis 5 Stunden bleiben. Während dieser Zeit wandern die Schadstoffe aus dem Blut über das in die Dialyseflüssigkeit. Wenn die Flüssigkeit wieder abgelassen wird, verlassen auch die Schadstoffe den Körper. Dann wird wieder frische Dialyseflüssigkeit in die Bauchhöhle geleitet und der Vorgang wiederholt sich.

Gut zu wissen:

Was bei einer genau passiert und welche physikalischen Prinzipien sie sich zunutze macht, wird hier erklärt.

Wie läuft die Vorbereitung ab?

Wenn Kontrolluntersuchungen zeigen, dass die Nieren stark geschwächt sind und wahrscheinlich bald ganz ausfallen, sollte mit den Vorbereitungen für die Peritonealdialyse begonnen werden. Dafür ist ein chirurgischer Eingriff nötig, bei dem der in die Bauchhöhle gelegt und an der Bauchdecke festgemacht wird. Nach einer Heilungszeit von 2 bis 4 Wochen kann er für die Peritonealdialyse genutzt werden.

Vor Beginn der Behandlung ist es außerdem nötig, sich intensiv von Fachkräften schulen zu lassen, um den hygienischen Umgang mit dem zu erlernen. Auch danach wird man weiter unterstützt und hat etwa alle 4 bis 6 Wochen einen Kontrolltermin bei der betreuenden Fachärztin oder dem Facharzt.

Welche Vorteile bietet eine Peritonealdialyse?

Eine Peritonealdialyse kann man zu Hause und sogar auf Reisen machen. Viele schätzen daran, dass sie ihre Unabhängigkeit bewahren und sich ihr Alltag viel weniger ändert als bei einer Hämodialyse.

Bei der Peritonealdialyse gibt es verschiedene Möglichkeiten: Das Standardverfahren ist die kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse – kurz CAPD oder einfach „Beutelwechsel“ genannt. Dabei wird die Flüssigkeit 2- bis 4-mal täglich von Hand ausgetauscht – dazu braucht man also keine Maschine. Der Bauch ist dann immer „gefüllt“. Es gibt aber auch die Möglichkeit, die CAPD an manchen Tagen auszusetzen. Der Bauch ist dann leer. Man kann auch – zum Beispiel über Nacht – eine spezielle Flüssigkeit verwenden, die länger in der Bauchhöhle bleiben kann. Dann sind weniger Beutelwechsel nötig.

Wer die Flüssigkeit tagsüber generell nicht wechseln möchte oder – zum Beispiel am Arbeitsplatz – dazu keine Gelegenheit hat, kann jede Nacht eine sogenannte automatisierte Peritonealdialyse (APD) nutzen. Dazu wird der an ein Gerät (Cycler) angeschlossen, das die Dialyseflüssigkeit regelmäßig austauscht. Tagsüber ist bei diesem Verfahren entweder keine oder eine spezielle Dialyseflüssigkeit im Bauchraum, die für einen langen Verbleib im Körper geeignet ist.

Welches der Verfahren sich eignet, hängt auch von den Eigenschaften des Bauchfells ab: Für manche Menschen kommt eher eine CAPD, für andere eher eine APD infrage.

Bei der Peritonealdialyse müssen bestimmte Ernährungs- und Trinkvorgaben eingehalten werden. Sie sind aber etwas lockerer als bei der Hämodialyse.

Welche Nachteile kann eine Peritonealdialyse haben?

Bei einer Peritonealdialyse muss in der Regel täglich mehrfach frische Austauschflüssigkeit in die Bauchhöhle eingelassen und die verbrauchte Flüssigkeit zum Beispiel ins Waschbecken entsorgt werden. Das erfordert, dass man sich mit den nötigen Handgriffen und Hygienevorgaben gut auskennt und sie sorgsam befolgt. Pro Beutelwechsel muss man etwa 20 bis 30 Minuten einplanen. Die Beutel mit der frischen Dialyseflüssigkeit müssen zu Hause gelagert und rechtzeitig nachbestellt werden. Manche Menschen benötigen für all dies Unterstützung, zum Beispiel von Angehörigen. Wer die Peritonealdialyse per Cycler anwendet (APD), braucht im Schlafzimmer entsprechenden Platz dafür und ist nachts mit dem Gerät verbunden.

Mögliche Komplikationen einer Peritonealdialyse hängen mit dem zusammen:

  • Wenn Bakterien in die Bauchhöhle gelangen, können sie eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) auslösen.
  • Die Schlauchspitze im Bauchraum kann zu einer schmerzhaften Reizung der Schleimhäute führen.
  • Selten verklebt die Öffnung des Schlauchs oder der Schlauch knickt ab. Dann ist die erschwert oder nicht möglich.
  • Die Austrittsstelle des Schlauchs in der Bauchwand kann sich entzünden.

Um dem Körper überschüssiges Wasser zu entziehen, enthalten die meisten Dialyseflüssigkeiten Zucker. Fachleute gehen davon aus, dass der Zucker mit der Zeit ins Blut übergehen und vereinzelt zu Übergewicht führen kann. Bei Diabetes mellitus muss die blutzuckersenkende angepasst werden.

Was tun, wenn ich mit der Peritonealdialyse nicht gut zurechtkomme?

Wenn sich die Lebenssituation oder die eigenen Bedürfnisse ändern, kann es sein, dass man mit dem gewählten Dialyseverfahren nicht mehr zufrieden ist. Wer sich für eine Peritonealdialyse entschieden hat, damit aber nicht mehr gut zurechtkommt, kann zu einer Hämodialyse wechseln – oder umgekehrt.

Einige Menschen mit Nierenversagen entscheiden sich generell – oder nach einiger Zeit – gegen eine , zum Beispiel aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters und weiterer Erkrankungen. Diese Entscheidung bedeutet, dass man sein Leben zu Ende gehen lässt. Oft ist dies für Angehörige, Freundinnen und Freunde schwer zu akzeptieren – deshalb ist es wichtig, mit ihnen darüber zu sprechen.

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Aktualisiert am 14. August 2024

Nächste geplante Aktualisierung: 2027

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