Einleitung
Nivolumab (Handelsname Opdivo) ist seit November 2020 für vorbehandelte Erwachsene mit fortgeschrittenem Speiseröhrenkrebs zugelassen, der nicht mehr operiert oder bestrahlt werden kann. Seit Juli 2021 kann der Wirkstoff auch bei nicht fortgeschrittenem Speiseröhrenkrebs und Krebs des Übergangs der Speiseröhre zum Magen nach einer Operation (adjuvant) bei Erwachsenen eingesetzt werden. Infrage kommen hierbei nur Patientinnen und Patienten, bei denen das nach Strahlen- und Chemotherapie herausoperierte Gewebe samt komplett entferntem Tumor noch Krebszellen aufweist. Seit Oktober 2021 kann Nivolumab auch bei noch nicht vorbehandelten Personen mit fortgeschrittenem Adenokarzinom der Speiseröhre, des Übergangs zum Magen und bei Magenkrebs eingesetzt werden, deren Tumor eine erhöhte Menge des Proteins PD-L1 aufweist.
Als Speiseröhrenkrebs, auch Ösophaguskarzinom genannt, wird ein Tumor der Schleimhaut der Speiseröhre bezeichnet. Je nachdem, von welchen Schleimhautzellen der Krebs abstammt, wird zwischen Plattenepithel- und Adenokarzinomen unterschieden.
Speiseröhrenkrebs verursacht bei vielen Betroffenen erst dann Beschwerden, wenn die Erkrankung fortgeschritten ist. Denn meist ist der Tumor zu diesem Zeitpunkt dann so groß, dass er die Speiseröhre verengt und Schluckbeschwerden beim Trinken oder Essen verursacht.
Magenkrebs entsteht durch die bösartige Neubildung von Drüsenzellen der Schleimhaut, die den Magen von innen auskleidet. Er verursacht anfangs allgemeine Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Appetit- oder Gewichtsverlust. Er kann deshalb zunächst unbemerkt bleiben oder mit anderen Magenerkrankungen verwechselt werden. Es kann auch dunkel bis schwarz gefärbter Stuhl auftreten – sogenannter Teerstuhl, der durch Blutungen im Magen entsteht.
Bei metastasiertem Speiseröhren- oder Magenkrebs haben sich bereits Tumor-Absiedlungen in anderen Körperbereichen gebildet, sodass eine Operation und Heilung meist nicht mehr möglich ist.
Wie sich die Krebszellen vermehren, wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Dazu gehört ein bestimmter Eiweißbaustein auf der Oberfläche der Krebszellen, der HER2-Rezeptor (humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor). HER2-Rezeptoren reagieren auf Wachstumssignale und regen so das Wachstum des Tumors an. Wenn diese Rezeptoren auf den Zellen eines Adenokarzinoms besonders häufig vorkommen, spricht man von HER2-positivem Krebs. Ein HER2-positiver Krebs wächst vergleichsweise schneller und es kommt häufiger zu Rückfällen (Rezidiven). Manche Tumore weisen erhöhte Mengen des Proteins PD-L1 auf. Durch dieses Eiweiß wird die körpereigene Abwehr gegen die Tumorzellen geschwächt. Nivolumab soll bei einem Karzinom der Speiseröhre, des Übergangs zum Magen oder bei Magenkrebs das Immunsystem dazu bringen, den Krebs zu bekämpfen.