Hat es Vorteile, eine latente Schilddrüsenunterfunktion zu behandeln?

Bei einer latenten Schilddrüsenunterfunktion werden noch genug Schilddrüsenhormone gebildet. Bestimmte Blutwerte können allerdings auf einen beginnenden Hormonmangel hinweisen. Ob es Vorteile hat, eine latente Unterfunktion zu behandeln, ist bisher noch unklar.
Bei Menschen mit einer spürbaren (manifesten) Schilddrüsenunterfunktion produziert die Schilddrüse nicht mehr genug Schilddrüsenhormone. Das wichtigste Schilddrüsenhormon ist Thyroxin. Es regelt sehr viele Körpervorgänge und hält den Stoffwechsel im Gleichgewicht. Wenn zu wenig Thyroxin produziert wird, können verschiedene gesundheitliche Probleme auftreten. Die Symptome reichen von Hautveränderungen bis hin zu körperlicher Schwäche, Konzentrationsstörungen und Depressionen. Eine Schilddrüsenunterfunktion lässt sich durch die tägliche Einnahme einer Hormontablette behandeln. Dadurch wird das fehlende körpereigene Thyroxin ersetzt. Die Symptome verschwinden dann normalerweise vollständig.
Eine latente Schilddrüsenunterfunktion verursacht keine Beschwerden. Der sogenannte TSH-Wert ist erhöht, es werden aber noch ausreichend Schilddrüsenhormone gebildet. TSH steht für „Thyroidea stimulierendes Hormon“. Dieses Hormon wird in der Hirnanhangsdrüse produziert und regt die Schilddrüse (Thyroidea) an, Schilddrüsenhormone zu bilden. Leicht erhöhte TSH-Werte können das erste Anzeichen für eine beginnende Schilddrüsenunterfunktion sein. Denn die Hirnanhangsdrüse reagiert auf einen Mangel an Schilddrüsenhormonen und regt mit verstärkter TSH-Produktion die Schilddrüse an.
Es wird geschätzt, dass ungefähr 5 von 100 Menschen eine latente Schilddrüsenunterfunktion haben. Leicht erhöhte Schilddrüsenwerte stellen jedoch allein kein gesundheitliches Risiko dar. Oft sind die Werte auch nur vorübergehend erhöht, etwa nach starker körperlicher Anstrengung. Unter Fachleuten ist daher umstritten, wann eine latente Schilddrüsenunterfunktion behandelt werden soll.