Evolocumab (Repatha) bei Kindern und Jugendlichen mit familiärer Hypercholesterinämie

Einleitung

Evolocumab (Handelsname Repatha) ist seit November 2021 für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren mit familiärer Hypercholesterinämie zugelassen.

Cholesterin ist ein unentbehrlicher Rohstoff für den menschlichen Körper: Es wird zur Bildung bestimmter Hormone benötigt und ist ein wesentlicher Baustein der Zellmembran. Man unterscheidet zwei Arten:

  • „LDL“-Cholesterin: „LDL“ steht für (Lipoprotein niedriger Dichte): In dieser Form wird Cholesterin aus der Leber dorthin transportiert, wo es im Körper gebraucht wird. Ein hoher LDL-Wert ist mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden, deshalb steht LDL für das „schlechte“ Cholesterin.
  • „HDL“-Cholesterin: „HDL“ steht für High-Density-Lipoprotein (Lipoprotein hoher Dichte): In dieser Form wird Cholesterin aus dem Gewebe zurück zur Leber transportiert. Da das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei einem hohen HDL-Wert geringer ist, wird das HDL auch als „gutes“ Cholesterin bezeichnet.

Wenn die LDL-Cholesterinwerte im Blut zu hoch sind, wird die Hypercholesterinämie gestellt. Eine familiäre Hypercholesterinämie liegt vor, wenn die Fettstoffwechselstörung vererbt wird und dadurch in einer Familie gehäuft auftritt. Die meisten Menschen mit familiärer Hypercholesterinämie haben eine heterozygote Form der Erkrankung. Das bedeutet: Das den Cholesterinstoffwechsel störende Gen wurde nur von einem Elternteil vererbt. Wenn beide Eltern den Gendefekt vererben, verstärkt sich die Wirkung. Diese homozygote Form der Hypercholesterinämie ist aber sehr selten.

Unbehandelt kann eine Hypercholesterinämie zu einer Arteriosklerose und in Folge zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie etwa einer koronaren Herzkrankheit führen. Wie hoch dieses Risiko bei einem Menschen tatsächlich ist, hängt jedoch neben der Höhe der Werte auch von seinen sonstigen Risikofaktoren ab.

Evolocumab fördert den Abbau von in der Leber und soll das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern.

Anwendung

Der Wirkstoff wird unter die Haut gespritzt und ist als Injektionslösung in einer Patrone (420 mg Evolocumab) oder als (140 mg Evolocumab) verfügbar. Evolocumab wird mit anderen lipidsenkenden Behandlungen kombiniert.

Die empfohlene Dosis und Anwendungsintervalle hängen unter anderem davon ab, ob die Personen eine hetero- oder homozygote familiäre Hypercholesterinämie haben und ob die Cholesterinwerte so hoch sind, dass sie zusätzlich eine Blutwäsche (LDL-Apherese) erhalten.

Andere Behandlungen

Für Kinder und Jugendliche mit familiärer Hypercholesterinämie kommt eine Diät in Kombination mit lipidsenkenden Arzneimitteln infrage. Die medikamentöse Behandlung wird von der Ärztin oder dem Arzt individuell festgelegt und berücksichtigt insbesondere , Cholesterinresorptionshemmer und Anionenaustauscher.

Wenn eine Diät und Medikamente nicht ausreichen, kommt eine Blutwäsche (LDL-Apherese) infrage. Bei Bedarf wird sie mit einer medikamentösen kombiniert. Bei einer LDL-Apherese wird das Blut mithilfe eines speziellen Verfahrens vom gereinigt.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat zuletzt 2022 geprüft, ob Evolocumab Vor- oder Nachteile für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren mit familiärer Hypercholesterinämie im Vergleich zu den Standardtherapien hat.

Um diese Frage zu beantworten, legte der Hersteller jedoch keine geeigneten Daten vor.

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse eines Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis des Gutachtens und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Evolocumab (Repatha).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Evolocumab (familiäre Hypercholesterinämie bei Kindern und Jugendlichen ab 10 Jahren) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A21-171. 22.03.2022 (IQWiG-Berichte; Band 1319).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

Seite kommentieren

Was möchten Sie uns mitteilen?

Wir freuen uns über jede Rückmeldung entweder über das Formular oder über gi-kontakt@iqwig.de. Ihre Bewertungen und Kommentare werden von uns ausgewertet, aber nicht veröffentlicht. Ihre Angaben werden von uns vertraulich behandelt.

Bitte beachten Sie, dass wir Sie nicht persönlich beraten können. Wir haben Hinweise zu Beratungsangeboten für Sie zusammengestellt.

Über diese Seite

Erstellt am 01. April 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

So halten wir Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter oder Newsfeed. Auf YouTube finden Sie unsere wachsende Videosammlung.