Wie kann Rosazea behandelt werden?

Foto von Frau beim Auftragen von Gesichtscreme

Eine Rosazea (auch Rosacea) lässt sich mit äußerlichen Mitteln oft gut behandeln. Wenn dies nicht reicht oder die Beschwerden stark sind, kommen auch Medikamente zum Einnehmen infrage. Bei sichtbaren Äderchen sind Laser- und Lichttherapien eine Möglichkeit bei einer ausgeprägten „Knollennase“ auch eine Operation.

Rosazea ist eine häufige, chronische der Gesichtshaut. Sie kann zu ganz unterschiedlichen Beschwerden führen. Je nach Hauptsymptom unterscheidet man vier Typen:

  • Typ 1: gerötete Gesichtshaut, manchmal sichtbare Äderchen
  • Typ 2: Knötchen (Papeln) und mit Eiter gefüllte Bläschen (Pusteln)
  • Typ 3: Hautverdickungen und Knötchen, vor allem an der Nase (Rhinophym)
  • Typ 4: entzündete Augen und Augenlider

Viele Menschen haben Mischformen. Die Behandlung richtet sich stets nach den individuellen Symptomen.

Was hilft gegen Rötungen und sichtbare Äderchen?

Gesichtsrötungen können mit Medikamenten behandelt werden – meist mit einem Gel, das den Wirkstoff Brimonidin enthält. Bei sichtbaren Äderchen können Laser- und Lichttherapien eingesetzt werden. Nicht alle dieser Methoden sind jedoch in aussagekräftigen Studien untersucht.

Brimonidin

Brimonidin (Handelsname Mirvaso) wirkt gefäßverengend. Dadurch wird die Haut weniger stark durchblutet und die Rötung schwächt sich ab. Das Mittel hilft aber nicht gegen andere Rosazea-Beschwerden wie Knötchen oder Pusteln.

Brimonidin-Gel trägt man einmal am Tag (zum Beispiel morgens) auf die Gesichtshaut auf. Dabei werden die Augen, die Lippen, der Mund und die Nasenlöcher ausgespart. Für eine Anwendung ist bis zu ein Gramm des Gels ausreichend. Dies entspricht etwa fünf erbsengroßen Mengen, die jeweils auf Stirn, Kinn, Nase und beide Wangen aufgetragen werden. In der ersten Woche wird empfohlen, die Behandlung mit einer geringeren Dosierung zu beginnen und dann langsam nach Bedarf bis auf höchstens ein Gramm zu erhöhen. Wenn das Mittel eingezogen und die Haut trocken ist, kann man danach auch andere Cremes und Kosmetika auftragen.

Studien zeigen, dass Brimonidin die Gesichtsrötung lindern kann:

  • Ohne Brimonidin ging die Gesichtsrötung bei 50 von 100 Personen zurück.
  • Mit Brimonidin ging die Gesichtsrötung bei 76 von 100 Personen zurück.

Die Wirkung setzt meist innerhalb von 1 Stunde ein und hält bis zu 12 Stunden an.

Mögliche Nebenwirkungen sind Hautreizungen und allergische Hautreaktionen, die die Gesichtsrötung verstärken können. Das Mittel sollte nicht mit den Augen in Kontakt kommen.

Laser- und Lichttherapie

Insbesondere bei störenden roten Äderchen kommt eine Laser- oder Lichttherapie infrage. Dabei werden die kleinen Äderchen durch Hitze verödet. Es gibt jedoch kaum Studien zu diesen Behandlungsverfahren. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen.

Während und nach einer Laserbehandlung können leichte Schmerzen auftreten. Dagegen hilft, die Haut zu kühlen. Außerdem kann es zu oberflächlichen Verbrennungen der Haut kommen – und damit neben Schmerzen auch zu vorübergehenden Rötungen, Bläschen, Krusten und Schwellungen. Es können auch kleine punktförmige Blutungen entstehen. Normalerweise heilt die Haut aber nach ein paar Tagen wieder ab. Sehr selten bleiben kleine Narben zurück.

Betablocker

Manchmal wird eine Gesichtsrötung mit Betablockern behandelt. Die Mittel verengen die Blutgefäße, wodurch weniger Blut in die Gesichtshaut strömt.

werden normalerweise zur Behandlung von und anderen Herzerkrankungen eingesetzt. Bisher sind sie nicht zur Behandlung von Rosazea zugelassen und können deshalb nur im Rahmen eines „Off-Label-Use“ verschrieben werden.

Weil als Tabletten eingenommen werden, können sie mehr Nebenwirkungen verursachen als Cremes und Gels zum Auftragen auf die Haut. Zu den Nebenwirkungen gehören zum Beispiel Müdigkeit, Schwindel oder Benommenheit.

Die Medikamente kommen bei starken Beschwerden infrage, wenn andere Behandlungen nicht geholfen haben. Wie gut sie gegen Rosazea-bedingte Gesichtsrötungen helfen, ist aber nicht gut untersucht. Zudem können nicht alle Menschen nehmen: Für Menschen mit Asthma sind sie beispielsweise nicht unbedingt geeignet, da sie die verengen können.

Was hilft bei Knötchen und Pusteln?

Knötchen (Papeln) und Pusteln können mit Medikamenten zum Auftragen auf die Haut behandelt werden. Meist werden Cremes, Gels oder Lotionen mit den Wirkstoffen Azelainsäure, Ivermectin oder Metronidazol eingesetzt.

Mehrere Studien haben gezeigt, dass diese Medikamente diese Hautveränderungen lindern oder ganz abklingen lassen können – zumindest vorübergehend. Es dauert etwa 3 bis 4 Wochen, bis sich eine deutliche Besserung zeigt.

Die meisten Menschen vertragen diese Mittel gut. Mögliche Nebenwirkungen sind leichte Hautreizungen, Brennen, Hautjucken und trockene Haut.

Azelainsäure

Azelainsäure (Handelsname: Skinoren) lindert Entzündungen und wirkt gegen eine Verhornung der Talgdrüsen. Das Mittel wird als Gel morgens und abends vorsichtig auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen und eingerieben. Pro Anwendung verwendet man ein halbes Gramm – das entspricht einem 2,5 cm langen Streifen aus der Tube oder ungefähr einer Fingerspitze (siehe Bild).

Grafik: 1 Fingerspitzeneinheit (FTU) - wie im Text beschrieben

Studien zeigen, dass Azelainsäure Rosazea-Beschwerden deutlich lindern kann:

  • Ohne Azelainsäure nahmen die Beschwerden bei 44 von 100 Personen ab oder verschwanden ganz.
  • Mit Azelainsäure nahmen die Beschwerden bei 62 von 100 Personen ab oder verschwanden ganz.

Ivermectin

Ivermectin (Handelsname Soolantra) wirkt entzündungshemmend und zugleich gegen bestimmte Milben, die eine Rosazea wahrscheinlicher machen (Haarbalgmilben, auch Demodex genannt). Das Mittel wird einmal am Tag im Gesicht angewendet. Dazu wird jeweils eine erbsengroße Menge der Creme auf Stirn, Kinn, Nase und beide Wangen aufgetragen. Die Augen, Lippen und Schleimhäute sollten dabei ausgespart werden. Wenn das Mittel eingezogen ist, kann man auch andere Cremes und Kosmetika auftragen.

Ivermectin wird für einen Zeitraum von bis zu vier Monaten eingesetzt. Wenn es nötig ist, kann die Behandlung wiederholt werden.

Studien zeigen, dass Ivermectin Rosazea-Beschwerden bei vielen Menschen lindert:

  • Ohne Ivermectin nahmen die Beschwerden bei 37 von 100 Personen deutlich ab.
  • Mit Ivermectin nahmen die Beschwerden bei 68 von 100 Personen deutlich ab.

Metronidazol

Metronidazol ist ein Antibiotikum mit entzündungshemmender Wirkung. Es wird sehr häufig bei Rosazea eingesetzt. Metronidazol-Präparate werden 1- oder 2-mal täglich als Creme, Lotion oder Gel dünn auf betroffene Hautstellen aufgetragen. Auch bei diesen Mitteln sollte man darauf achten, dass sie nicht mit den Augen oder Schleimhäuten in Kontakt kommen. Außerdem ist bei Aufenthalten im Freien ein guter UV-Schutz wichtig, da die Präparate die Haut empfindlicher gegenüber der Sonnenstrahlung machen. Sonnenbäder sollte man vermeiden.

Einzelne Studien haben Azelainsäure und Metronidazol miteinander verglichen, aber widersprüchliche Ergebnisse gefunden. Daher ist noch unklar, ob eins der Mittel besser hilft.

Doxycyclin

Wenn eine äußerliche Behandlung nicht ausreicht oder die Rosazea stark ausgeprägt ist, kommt eine Behandlung mit Mitteln zum Einnehmen infrage. Dann wird meist das Antibiotikum Doxycyclin eingesetzt.

Doxycyclin wirkt gegen und hemmt auch die . Bei Rosazea wird es oft in einer niedrigeren Dosierung eingesetzt als bei rein bakteriellen Infektionen.

Da Doxycyclin im ganzen Körper wirkt, treten häufiger Nebenwirkungen auf als bei äußerlichen Behandlungen: Bei etwa 10 von 100 Personen kommt es durch Doxycyclin zu Nebenwirkungen. Möglich sind Durchfall, Übelkeit und Lichtempfindlichkeit.

Wie werden Veränderungen an der Nase behandelt?

Manchmal führt eine Rosazea dazu, dass die Nasenhaut dicker wird und sich eine Knollennase (Rhinophym) entwickelt. Das passiert fast ausschließlich bei Männern. Die Nasenhaut kann auch entzündet sein. Die Behandlung hängt unter anderem davon ab, wie ausgeprägt die Hautwucherungen sind und ob die Haut entzündet ist.

Wie man ein beginnendes Rhinophym am besten behandelt, ist nicht gut in Studien untersucht. Manchmal wird eine mehrmonatige Behandlung mit Isotretinoin-Kapseln zum Einnehmen ausprobiert. Der Wirkstoff lässt die Talgdrüsen in der Haut schrumpfen, die bei einem Rhinophym häufig vergrößert sind. Wie gut das Mittel bei einem Rhinophym wirkt, ist ebenfalls nicht gut erforscht.

Isotretinoin kann die Haut und Schleimhäute reizen, austrocknen und lichtempfindlich machen. Da zudem die Blutfett- und Leberwerte ansteigen können, werden diese während der Behandlung regelmäßig kontrolliert. Schwangere und stillende Frauen dürfen Isotretinoin nicht einnehmen, da es dem Kind schaden kann. Isotretinoin ist in Deutschland nur zur Behandlung schwerer Akneformen zugelassen und kann bei Rosazea daher nur im „“ eingesetzt werden.

Ein ausgeprägtes Rhinophym mit stark ausgebildeten Knötchen und Schwellungen kann operativ oder mit bestimmten Laserverfahren behandelt werden. Dabei wird unter örtlicher Betäubung überschüssiges Gewebe entfernt und versucht, die ursprüngliche Form der Nase wiederherzustellen. Auch zu diesen Behandlungen gibt es bislang kaum gute Studien.

Wenn die Nasenhaut entzündet ist, kann eine mehrmonatige Behandlung mit einem Antibiotikum wie Doxycyclin infrage kommen.

Was kann man tun, wenn die Augen betroffen sind?

Bei einer Rosazea der Augen ist es sinnvoll, eine Augenärztin oder einen Augenarzt in die Behandlung einzubeziehen – denn selten können sich tiefere Schichten des Auges entzünden.

Verstopfte Talgdrüsen an den Augenlidern können mit warmen Kompressen und vorsichtigen Massagen des geschlossenen Augenlids gereinigt werden. Wie dies geht, lässt man sich am besten von einer Augenärztin oder einem Augenarzt zeigen.

Je nach Schweregrad der Rosazea können die Augen auch mit künstlichen Tränen und
Augentropfen behandelt werden, die oder Ciclosporin enthalten. Ciclosporin hemmt Entzündungsreaktionen. Wenn diese Behandlung nicht ausreicht, kommt eine Behandlung mit Doxycyclin-Tabletten infrage.

Leider sind auch die Behandlungsmöglichkeiten von Rosazea mit Augenbeteiligung bislang nicht gut in Studien untersucht. Deshalb lässt sich nicht sagen, welche am hilfreichsten ist.

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Aktualisiert am 06. September 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

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Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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