Wann und wo mache ich einen Test auf Gonorrhoe (Tripper)?

Foto von Mann in der Sprechstunde

Wer den Verdacht hat, sich mit Gonorrhoe (Tripper) angesteckt zu haben, sollte einen Test machen, um sich und andere zu schützen. Ein Test ist in Haus- oder Facharztpraxen, Gesundheitsämtern und Checkpoints der Aidshilfe möglich.

Da eine Gonorrhoe oft symptomlos verläuft, bemerkt man sie häufig gar nicht. Außerdem können mögliche Beschwerden wie Ausfluss, Juckreiz im Analbereich oder Halsschmerzen auch viele andere Ursachen haben. Ein Test kann Gewissheit schaffen, ob es sich um eine Gonokokken-Infektion handelt.

Wann ist ein Tripper-Test sinnvoll?

Der Gonokokken-Test ist sinnvoll, wenn man typische Beschwerden wie eitrigen oder wässrigen Ausfluss aus Penis, Vagina oder After hat. Außerdem wird ein Test empfohlen, wenn eine Sexualpartnerin oder ein Sexualpartner sich mit Gonorrhoe angesteckt hat.

Fachleute raten dazu, sich auch ohne Beschwerden regelmäßig testen zu lassen, wenn ein erhöhtes Ansteckungsrisiko besteht – etwa wegen häufig wechselnder Sexpartnerinnen oder -partner. Wird eine Frau mit entsprechend erhöhtem Risiko schwanger, werden Tests in der Schwangerschaft empfohlen. So kann eine Gonokokken-Infektion ausgeschlossen werden, die das Neugeborene gefährden könnte. Die Tests müssen in der Regel selbst bezahlt werden.

Wie läuft der Test ab?

Für den Test werden Abstriche gemacht: In der Regel werden mit Wattestäbchen oder dünnen Bürstchen Schleimhautproben von Stellen wie der Harnröhre oder dem Gebärmutterhals genommen, an denen sich die Gonokokken häufig ansiedeln. Je nachdem, welche Sexpraktik zur geführt hat, können sich auch im Rachen oder Enddarm befinden. Daher ist es wichtig, anzugeben, ob man Oral- oder Analverkehr hatte, damit dann aus Mund oder After Abstriche genommen werden. Der Test tut normalerweise nicht weh. Wichtig ist, dass Abstriche aus der Harnröhre frühestens zwei Stunden nach dem letzten Wasserlassen gemacht werden.

Bei Männern lässt sich ein Tripper der Harnröhre auch mittels Urinuntersuchung feststellen. Hierfür eignet sich am besten der sogenannte Erststrahlurin (der beim Wasserlassen als erstes ausgeschieden wird), damit die Erreger nicht bereits weggespült wurden. Daher sollte auch diese Untersuchung frühestens zwei Stunden nach dem letzten Urinieren gemacht werden. Der Morgenurin eignet sich besonders gut. Bei Frauen ist es dagegen nicht sinnvoll, lediglich eine Urinuntersuchung zu machen: Wenn die zum Beispiel nur den Gebärmutterhals befallen haben, könnte man sie damit nicht nachweisen.

Besteht der Verdacht, dass die Erreger sich weiter im Körper ausgebreitet haben, können zusätzlich Untersuchungen wie ein Bluttest oder Ultraschalluntersuchungen erforderlich sein. Auch Tests auf andere sexuell übertragbare Erkrankungen werden normalerweise angeboten – etwa ein HIV-Test.

Wo kann ich mich testen lassen?

Ein Test wird von Fachärztinnen und -ärzten der , Urologie und Gynäkologie durchgeführt. Auch andere Ärztinnen und Ärzte bieten den Test an, etwa manche Hausarztpraxen.

Offen mit seiner Ärztin oder seinem Arzt über Sex und eine möglicherweise dabei übertragene Erkrankung zu sprechen, kann Überwindung kosten. Wichtig zu wissen ist: Ärztinnen und Ärzte müssen diese Informationen – genau wie andere Gesundheitsdaten – vertraulich behandeln. Es besteht (außer in Sachsen) keine allgemeine Meldepflicht bei Tripper. Nur wenn sich herausstellt, dass man sich mit Gonokokken angesteckt hat, die widerstandsfähig (resistent) gegen sind, wird diese Information an das Robert Koch-Institut weitergegeben. Der Name der oder des Betroffenen wird dabei nicht genannt, auch nicht bei der allgemeinen Meldepflicht in Sachsen.

Bestehen typische Symptome oder ein konkreter Verdacht auf eine Gonorrhoe, übernehmen die Krankenkassen die Kosten für den Test.

Tests auf Tripper und andere sexuell übertragbare Infektionen werden außerdem von Gesundheitsämtern und Checkpoints der Aidshilfe angeboten. Dort kann man anonym bleiben und erhält zusätzlich eine Beratung, zum Beispiel zum Umgang mit einem positiven Testergebnis. Der Test kostet zwischen 10 und 35 Euro, bei einigen Anbietern ist er auch kostenlos. Die Deutsche Aidshilfe bietet eine Online-Suche nach entsprechenden Teststellen an. Einen vergleichbaren Service gibt es auf der Website liebesleben.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Was sind Selbsttests?

Es gibt auch die Möglichkeit, sich alle nötigen Testmaterialien und eine Anleitung nach Hause schicken zu lassen. Bei vertrauenswürdigen Anbietern solcher sogenannten Einsendetests wird man vorher persönlich beraten – meist per Telefon. Dabei wird erklärt, wie der Test abläuft. Die Abstriche macht man dann selbst und schickt die Proben zur Auswertung in ein Labor. Ist das Ergebnis negativ, wird man meist per SMS darüber informiert. Das dauert in der Regel nur einen bis wenige Werktage. Fällt der Test positiv aus, wird man von seriösen Anbietern erneut persönlich beraten und erfährt, wie und wo man sich behandeln lassen kann. Solche Tests kosten etwa zwischen 50 und 60 Euro, die selbst bezahlt werden müssen.

Auch sogenannte Antigen-Schnelltests zur Anwendung zu Hause werden beworben, deren Ergebnisse direkt ablesbar sind. Fachleute raten davon aber ab, weil solche Tests zur der Gonorrhoe derzeit zu unsicher sind.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Über diese Seite

Erstellt am 09. Februar 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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