Trastuzumab-Deruxtecan (Enhertu) bei fortgeschrittenem Magenkrebs

Einleitung

Trastuzumab-Deruxtecan (Handelsname Enhertu) ist seit Dezember 2022 für Erwachsene mit fortgeschrittenem Adenokarzinom des Magens oder des Übergangs der Speiseröhre zum Magen zugelassen. Infrage kommen hierbei nur Patientinnen und Patienten, die bereits mit Trastuzumab behandelt wurden und deren Tumor HER2-positiv ist.

Magenkrebs entsteht meist durch die bösartige Neubildung von Drüsenzellen der Schleimhaut, die den Magen von innen auskleidet. Auch der Übergang zwischen Speiseröhre und Magen kann betroffen sein. Der Krebs verursacht anfangs allgemeine Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Appetit- oder Gewichtsverlust. Er kann deshalb zunächst unbemerkt bleiben oder mit anderen Magenerkrankungen verwechselt werden. Es kann auch dunkel bis schwarz gefärbter Stuhl auftreten – sogenannter Teerstuhl, der durch Blutungen im Magen entsteht. Bei metastasiertem Krebs haben sich bereits Tumor-Absiedlungen in anderen Körperbereichen gebildet, sodass eine Operation und Heilung meist nicht mehr möglich ist.

Je nachdem, von welchen Schleimhautzellen der Krebs abstammt, wird zwischen Plattenepithel- und Adenokarzinomen unterschieden. Wie sich die Krebszellen vermehren, wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Dazu gehört ein bestimmter Eiweißbaustein auf der Oberfläche der Krebszellen, der HER2-Rezeptor (humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor). HER2-Rezeptoren reagieren auf Wachstumssignale und regen so das Wachstum des Tumors an. Wenn diese auf den Zellen eines Adenokarzinoms besonders häufig vorkommen, spricht man von HER2-positivem Krebs. Ein HER2-positiver Krebs wächst vergleichsweise schneller und es kommt häufiger zu Rückfällen (Rezidiven).

Trastuzumab ist ein , der an den HER2-Rezeptor bindet, diesen blockieren und so das Wachstum der Krebszellen hemmen soll. Bei Trastuzumab-Deruxtecan ist der Wirkstoff Deruxtecan an den Trastuzumab gebunden und soll so die Krebszellen gezielt erreichen und abtöten.

Anwendung

Trastuzumab-Deruxtecan wird als alle 3 Wochen verabreicht. Die Dosierung richtet sich nach dem Körpergewicht. Die erste dauert 90 Minuten. Wurde sie gut vertragen, kann in den nachfolgenden Behandlungen die Dauer auf 30 Minuten verkürzt werden.

Andere Behandlungen

Für Erwachsene mit fortgeschrittenem HER2-positivem Magenkrebs oder Krebs des Übergangs von der Speiseröhre zum Magen, die eine vorherige Kombinationstherapie mit Trastuzumab erhalten haben, kommen die Wirkstoffe Irinotecan, Docetaxel, Paclitaxel oder Ramucirumab in Kombination mit Paclitaxel infrage. Wurden die Patientinnen und Patienten bereits mit mindestens zwei Therapien behandelt, wird die Kombination Trifluridin / Tipiracil eingesetzt.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2023 geprüft, ob Trastuzumab-Deruxtecan für vorbehandelte Erwachsene mit fortgeschrittenem Adenokarzinom des Magens oder des Übergangs der Speiseröhre zum Magen im Vergleich zu den Standardtherapien Vor- oder Nachteile hat.

Um diese Frage zu beantworten, legte der Hersteller jedoch keine geeigneten Daten vor.

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse eines Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Trastuzumab-Deruxtecan (Enhertu).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Trastuzumab-Deruxtecan (Adenokarzinom des Magens oder des gastroösophagealen Übergangs) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A23-08. 26.04.2023. (IQWiG-Berichte; Band 1546).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Über diese Seite

Erstellt am 02. Mai 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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