Schnarchen bedeutet keineswegs gleich Schlafapnoe

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Christa, 59 Jahre

„Für mich gehört das Atemtherapiegerät zum Leben dazu. Aber man braucht auch einen Partner, der das akzeptiert, dass da in der Nacht einer mit einer Maske neben einem liegt.“

Vor etwa acht Jahren ist mir aufgefallen, dass ich irgendwie ständig müde war. Morgens hatte ich außerdem noch einen trockenen Hals, oft Kopfschmerzen und mir fiel es schwer, mich zu konzentrieren. Ich bin in der Nacht manchmal wach geworden und habe nach Luft geschnappt. Ich habe immer gedacht, das kommt vom Schnarchen. Im Nachhinein weiß ich jetzt, dass das die Atemaussetzer waren und ich nach Luft geschnappt habe. Mein damaliger Partner hat auch bemerkt, dass ich in der Nacht immer wieder kurz aufgehört habe zu atmen. Das habe ich mit meinem Hausarzt besprochen und er hat mich zu einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt überwiesen.

Dieser Arzt hat mir zuerst ein Gerät mit nach Hause gegeben, mit dem er feststellen wollte, ob ich in der Nacht Atemaussetzer habe und wenn ja, wie viele das sind. Das Ergebnis war dann so deutlich, dass er mich in ein Schlaflabor überwiesen hat. Ich habe zweimal in diesem Schlaflabor übernachtet. Ich hatte wohl etwa 100 Atemaussetzer in der Nacht. Man hat mir dann dort ein Atemtherapiegerät empfohlen, was ich auch in der zweiten Nacht ausprobiert habe.

Am Anfang habe ich mich mit dem Gerät sehr schwergetan

Das war am Anfang ziemlich schwierig. Für mich war das sehr gewöhnungsbedürftig, mit so einem Gerät zu schlafen. Ich habe das als Fremdkörper am Kopf empfunden. Mir fehlte die Bewegungsfreiheit im Bett, die ich sonst hatte. Aber die Ärzte haben im Schlaflabor festgestellt, dass ich mit diesem Gerät keine Atemaussetzer mehr habe. Damit war für mich klar, dass ich mich wohl daran gewöhnen muss.

Ich habe mich am Anfang wirklich sehr schwer damit getan. Beim Umdrehen ist manchmal die Maske verrutscht, dadurch war sie nicht mehr dicht abgeschlossen und dadurch entstanden Pfeifgeräusche. Manchmal habe ich die Maske nach kurzer Zeit abgesetzt, fühlte mich aber dann am Morgen wie zerschlagen.

In einer Zahnklinik wurde auch geprüft, ob für mich eine Unterkieferschiene in Frage kommt. Aber das war für mich nicht geeignet, da ich eine Zahnprothese trage.

Jetzt kann ich nicht mehr ohne Gerät schlafen

Einige Monate danach ging es mir aufgrund der Behandlung einer Krebserkrankung sehr schlecht, so dass ich das Gerät in dieser Zeit nicht genutzt habe. Nach der Behandlung war ich dann nochmal im Schlaflabor. Ich hatte sehr viel abgenommen und es sollte nochmal geprüft werden, ob das Gerät notwendig ist und wenn ja, wie es am besten eingestellt werden sollte. Von da an habe ich es sehr regelmäßig genutzt. Und mit der Zeit habe ich mich auch daran gewöhnt. Sogar so sehr, dass ich jetzt nicht mehr ohne schlafen kann. Ich nehme das Gerät überall hin mit, auch in den Urlaub oder ins Krankenhaus.

Ich fühle mich am Tag nach einer Nacht mit dem Atemtherapiegerät wesentlich wohler. Seitdem ich das Gerät benutze, haben sich meine morgendlichen Kopfschmerzen auch deutlich gebessert und ich bin auch nicht mehr so müde. Wenn ich mal sehr stark erkältet bin, nehme ich es manchmal nicht. Am nächsten Tag bin ich jedoch wieder sehr müde und abgeschlagen und habe oft Kopfschmerzen.

Für mich gehört es zum Leben dazu. Aber man braucht auch einen Partner, der das akzeptiert, dass da in der Nacht einer mit einer Maske neben einem liegt. Das ist sehr wichtig.

Die Pflege des Gerätes ist schon ein wenig aufwendig, wenn man es genau nimmt. Ich habe ein Gerät mit einem Luftbefeuchter und wechsle jeden Tag das Wasser. Einmal pro Woche mache ich das Gerät gründlich sauber. Unser Wasser ist sehr kalkhaltig und da setzt sich gerne etwas Kalk ab. Das Maskenkissen mache ich auch jeden Tag sauber und den Schlauch zweimal die Woche. Das klingt sehr aufwendig, ist aber mittlerweile schon Routine geworden. Ich nehme schon beim Aufstehen die Sachen mit ins Bad. Das ist so in den Tagesablauf integriert und gehört dazu.

Von Anfangsschwierigkeiten nicht entmutigen lassen

Wichtig für mich ist, dass der Partner meine und das Leben mit dem Atemtherapiegerät akzeptiert. Das ist sicher nicht immer einfach, aber sehr wichtig. Die Geräte, die es heute gibt, sind ja sehr leise und man hört sie kaum.

Ich finde es sehr wichtig, dass man bei Verdacht auf eine auf jeden Fall zum Arzt geht. Beispielsweise, wenn man scharcht und gleichzeitig längere Zeit sehr müde und unkonzentriert ist, vielleicht am Morgen auch Kopfschmerzen hat. Wichtig ist aber, dass Schnarchen auf keinen Fall gleich bedeutet! Und wichtig finde ich es auch, wenn ein Bedarf an einem Atemtherapiegerät besteht, sich bei Schwierigkeiten am Anfang nicht entmutigen zu lassen. Wenn man durchhält, merkt man, wie der Umgang mit dem Gerät von Tag zu Tag besser und routinierter wird.

Danksagung

Erfahrungsberichte fassen Interviews mit Betroffenen zusammen. Alle Gesprächspartnerinnen und -partner haben der Veröffentlichung zugestimmt. Ihnen gilt unser herzlicher Dank.

Die Berichte geben einen Einblick in den persönlichen Umgang und das Leben mit einer Erkrankung. Die Aussagen stellen keine Empfehlung des IQWiG dar.

Hinweis: Um die Anonymität der Interviewten zu wahren, ändern wir ihre Vornamen. Die Fotos zeigen unbeteiligte Personen.

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Aktualisiert am 16. November 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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