Lecanemab (Leqembi) bei leichter Alzheimer-Demenz

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat Ende 2025 geprüft, ob Lecanemab für Erwachsene mit leichter Alzheimer-Demenz, die die weiteren Anforderungen an die Behandlung erfüllen im Vergleich zu Cholinesterasehemmern Vor- oder Nachteile hat.

Der Hersteller legte eine Studie mit knapp 1800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor. Für die Frage wurden aus dieser Studie die Daten von knapp 280 Personen ausgewertet: Alle nahmen Cholinesterasehemmer ein (Donezepil, Galantamin oder Rivastigmin). Diese Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser relevanten Untergruppe erfüllten alle weiteren Anforderungen an die Behandlung mit Lecanemab:

  • Sie hatten eine leichte Alzheimer-Demenz.
  • Sie wiesen die für eine Alzheimer-Krankheit typischen Eiweißablagerungen (Amyloid-Beta-Plaques) im Gehirn auf.
  • In ihrem Erbgut fand sich nur eine oder keine Kopie einer bestimmten Genvariante (ApoE4).
  • Sie wurden zu Beginn der Studie nicht mit einem Gerinnungshemmer behandelt.

Von diesen Teilnehmenden erhielten 139 Lecanemab, 138 erhielten ein Scheinmedikament (). Alle wurden zusätzlich mit einem Cholinesterasehemmer behandelt. Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer, die mit Memantin behandelt wurden, wurden nicht berücksichtigt. Memantin ist zur Behandlung einer leichten Alzheimer-Demenz nicht zugelassen und entspricht nicht der Standardtherapie.

Nach einer Behandlungsdauer von 18 Monaten zeigten sich folgende Ergebnisse:

Welche Vorteile hat Lecanemab?

Es zeigten sich keine Vorteile von Lecanemab.

Welche Nachteile hat Lecanemab?

Reaktion auf die : Erste Schätzungen deuten hier auf einen Nachteil von Lecanemab: Mit Lecanemab hatten etwa 23 von 100 Personen Beschwerden, die mit der zusammenhängen können. Ohne Lecanemab traten solche Beschwerden bei etwa 7 von 100 Personen auf. Beschwerden waren zum Beispiel Fieber und Schüttelfrost.

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Lebenserwartung: Aus den Studiendaten wird abgeleitet, dass es während der Studiendauer von 18 Monaten zwischen den Gruppen keinen Unterschied in der Lebenserwartung gab.

Schwere Nebenwirkungen und Therapieabbrüche aufgrund von Nebenwirkungen: In beiden Gruppen traten bei etwa 10 bis 14 von 100 Personen schwere Nebenwirkungen auf. Insgesamt brachen etwa 3 bis 7 von 100 Personen die Teilnahme an der Studie ab.

Bei den folgenden Aspekten zeigte sich ebenfalls kein Unterschied. Das IQWiG zog dafür die vom Hersteller gelieferten Responderanalysen heran. Sie ermöglichen eine Aussage dazu, wie viele Personen nach 18 Monaten eine spürbare Verschlechterung erlebten.

  • Demenz-Beschwerden: Bei etwa 27 bis 34 von 100 Personen verschlechterten sich die Demenz-Beschwerden spürbar, unabhängig davon, ob sie Lecanemab und Cholinesterasehemmer erhalten haben oder nur Cholinesterasehemmer. Die Beschwerden wurden mit dem sogenannten CDR-SB-Fragebogen erfragt.
  • Gedächtnis- und Denkleistung: Die Gedächtnis- und Denkleistung verschlechterte sich in beiden Gruppen bei etwa 14 bis 23 von 100 Personen spürbar.
  • Gesundheitszustand: Etwa 16 bis 22 von 100 Personen wiesen einen spürbar schlechteren Gesundheitszustand auf, unabhängig von der Behandlung.
  • Gesundheitsbezogene Lebensqualität: Sie verschlechterte sich in beiden Gruppen bei etwa 10 bis 17 von 100 Personen spürbar.

Welche Fragen sind noch offen?

Beschwerden durch Schwellungen und Blutungen im Gehirn: Der Hersteller legte für diese Nebenwirkungen keine geeigneten Daten für die relevante Untergruppe von Patientinnen und Patienten mit leichter Alzheimer-Demenz vor. Nach der Gesamtauswertung der Studie lässt sich aber nicht ausschließen, dass Lecanemab Schwellungen und Blutungen im Gehirn verursacht.

Zur Selbstständigkeit im täglichen Leben sowie Veränderungen im Verhalten legte der Hersteller keine geeigneten Daten vor.

Es ist ebenfalls offen, ob sich der Effekt von Lecanemab bei Männern und Frauen mit leichter Alzheimer-Demenz oder je nach Alter unterscheidet. Der Hersteller legte hierzu für die relevante Untergruppe keine geeigneten Daten vor.

In der Studie wurde Lecanemab als Monotherapie nicht untersucht. Deshalb ist unklar, ob Lecanemab (ohne zusätzliche Behandlung mit Cholinesterasehemmern) bei Erwachsenen mit leichter Alzheimer-Demenz Vor- oder Nachteile hat im Vergleich zu Cholinesterasehemmern (empfohlene Standardbehandlung).

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse des Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Lecanemab (Leqembi).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Lecanemab (frühe Alzheimer-Krankheit) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Projekt A25-111. 27.11.2025. (IQWiG-Berichte; Band 2139); DOI: 10.60584/A25-111

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Über diese Seite

Erstellt am 01. Dezember 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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