Isatuximab (Sarclisa) in Kombination mit Pomalidomid plus Dexamethason bei multiplem Myelom

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2021 geprüft, ob Isatuximab (Handelsname Sarclisa) bei Personen mit multiplem Myelom, die mindestens zwei Vortherapien erhalten haben, Vor- oder Nachteile zu den Standardtherapien hat.

Der Hersteller legte eine laufende Studie mit 307 Patientinnen und Patienten vor, deren Krebs erneut aufgetreten ist und sich nur schwer behandeln lässt. Die eine Hälfte wurde mit Isatuximab in Kombination mit Pomalidomid plus Dexamethason behandelt, während die andere Gruppe eine Standardbehandlung mit Pomalidomid plus Dexamethason erhielt. Bei allen untersuchten Personen war die Erkrankung trotz der vorherigen Therapien fortgeschritten.

Es zeigten sich folgende Ergebnisse:

Welche Vorteile hat Isatuximab?

Atemnot: Bei dieser Krankheitsbeschwerde deutet die Studie auf einen Vorteil für die untersuchten Personen ab 75 Jahre mit Isatuximab hin.

Für jüngere Personen zeigte sich kein Unterschied.

Soziale Funktion: Bei diesem Aspekt der gesundheitsbezogenen Lebensqualität deutet die Studie ebenfalls auf einen Vorteil für die Personen ab 75 Jahre mit Isatuximab hin. Diese Patientinnen und Patienten fühlten sich in ihrem Familienleben, bei Unternehmungen mit Freunden und anderen sozialen Aktivitäten weniger beeinträchtigt als die Personen ohne Isatuximab.

Auch hier zeigte sich kein Unterschied für die jüngeren Patientinnen und Patienten.

Globaler Gesundheitszustand: Auch bei diesem Aspekt der gesundheitsbezogenen Lebensqualität deutet die Studie darauf hin, dass mit Isatuximab behandelte Patientinnen und Patienten ihre Gesundheit und Lebensqualität insgesamt besser einschätzen als die Personen ohne Isatuximab.

Rollenfunktion: Die Rollenfunktion gehört ebenfalls zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität: Auch hier deutet die Studie auf einen Vorteil hin. Die Patientinnen und Patienten mit Isatuximab fühlten sich in ihrem Alltag, ihrer Freizeit oder ihrer Arbeit im Vergleich zu den Personen ohne Isatuximab weniger eingeschränkt.

Welche Nachteile hat Isatuximab?

Schwere Nebenwirkungen: Erste Schätzungen deuten hier insgesamt auf einen Nachteil von Isatuximab. Bei den mit Isatuximab behandelten Personen traten schwere Nebenwirkungen im Mittel () nach knapp einem Monat auf, während dies ohne Isatuximab nach etwa eineinhalb Monaten der Fall war.

Zu den schweren Nebenwirkungen gehören zum Beispiel schwere Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems.

Bronchitis: Erste Schätzungen deuten bei dieser Nebenwirkung auf einen Nachteil von Isatuximab hin.

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Lebenserwartung: Es zeigte sich kein Unterschied zwischen den Behandlungen. Im Laufe von fast drei Jahren waren 60 bis 69 von 100 Personen in beiden Gruppen gestorben.

Auch bei Krankheitsbeschwerden wie Erschöpfung, Appetitverlust, Schmerzen, Schlaflosigkeit, Verstopfung, Durchfall sowie Übelkeit und Erbrechen zeigte sich kein relevanter Unterschied.

Zudem gab es beim Gesundheitszustand und anderen Aspekten der gesundheitsbezogenen Lebensqualität wie beispielsweise der emotionalen oder kognitiven Funktion, dem eigenen Körperbild oder der Zukunftsperspektive keine Unterschiede zwischen den Gruppen.

Therapieabbrüche aufgrund von Nebenwirkungen: Auch hier gab es keinen Unterschied.

Welche Fragen sind noch offen?

Der Hersteller legte keine verwertbaren Daten zu infusionsbedingten Reaktionen vor.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Isatuximab (multiples Myelom nach ≥ 2 Vortherapien) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A21-61. 12.08.2021. (IQWiG-Berichte; Band 1176).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Isatuximab (multiples Myelom nach ≥ 2 Vortherapien) – Addendum zum Auftrag A21-61. A21-124. 15.10.2021. (IQWiG-Berichte; Band 1222).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

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Aktualisiert am 11. November 2021

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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