Hämoglobin

  • Hämoglobin ist für den Sauerstofftransport im Körper zuständig.
  • Die Hämoglobinkonzentration des Bluts wird bei vielen Blutuntersuchungen bestimmt.
  • Niedrige Werte deuten auf eine hin.
  • Oft ist ein Eisenmangel die Ursache.

Was ist Hämoglobin?

Hämoglobin – häufig als Hb abgekürzt – ist ein eisenhaltiges Protein. Es ist der wichtigste Bestandteil der roten (). Da Hämoglobin diesen Zellen ihre charakteristische Farbe verleiht, wird es oft auch als roter Blutfarbstoff bezeichnet.

Seine wichtigste Aufgabe ist der Sauerstofftransport: Hämoglobin bindet Sauerstoff aus der Atemluft. Auf diese Weise kann das Blut in der Lunge Sauerstoff aufnehmen und in alle Regionen des Körpers verteilen. Umgekehrt transportiert Hämoglobin auch Kohlendioxid aus dem Gewebe zur Lunge zurück.

Warum wird Hämoglobin bestimmt?

Die Konzentration des Hämoglobins im Blut wird standardmäßig als Teil jeder Blutuntersuchung bestimmt. Mit ihrer Hilfe kann die Ärztin oder der Arzt hauptsächlich feststellen, ob eine () besteht oder ob das Blut zu viele Zellen enthält.

Um die Hämoglobinkonzentration zu messen, nimmt die Ärztin oder der Arzt etwas Blut ab. Alternativ kann sie auch aus dem sogenannten Kapillarblut bestimmt werden – dazu reicht ein kleiner Piks in die Fingerkuppe.

Was sind die Referenzwerte?

Einheit Gramm pro Liter (g/l) Gramm pro Deziliter (g/dl)
Frauen über 18 Jahre 115 – 160 11,5 – 16,0
Männer über 18 Jahre 135 – 178 13,5 – 17,8

Die Hämoglobinkonzentration wird meist in Gramm pro Liter oder Gramm pro Deziliter angegeben. Der Normalwert ist vor allem vom Alter und dem Geschlecht abhängig. Die Normalwerte von Kindern sind niedriger als die Erwachsener.

Hinweis: Man sollte die eigenen Laborbefunde stets von einer Ärztin oder einem Arzt einschätzen lassen, bevor man sich bei einer Abweichung Sorgen macht. Bei Referenzwerten handelt es sich um Durchschnittswerte – das heißt, auch einige gesunde Menschen liegen außerhalb der Norm. Außerdem können sich Mess- und Referenzwerte von Labor zu Labor unterscheiden. Neben Alter und Geschlecht können auch tages- oder jahreszeitliche Schwankungen die eigenen Messwerte beeinflussen. Zudem lässt sich von einem Laborwert alleine meistens nicht auf eine Krankheit schließen: Erst im Zusammenhang mit anderen Werten ergibt sich ein klares Bild.

Was bedeuten erniedrigte Werte?

Ist die Hämoglobinkonzentration erniedrigt, spricht man von einer oder . Der Körper wird dann nicht mehr so gut mit Sauerstoff versorgt, was sich durch allgemeine Beschwerden wie Müdigkeit, Schwindel und Leistungsschwäche bemerkbar machen kann.

Mögliche Ursachen

Für eine kann es viele verschiedene Ursachen geben. Oft ist ein Eisenmangel der Grund – ohne Eisen kann der Körper kein neues Hämoglobin bilden. Etwa die Hälfte aller Anämien entsteht so. Daneben kann aber auch ein Mangel an oder Vitamin B12 zu niedrigen Hämoglobin-Werten führen.

Manchmal entsteht eine auch durch eine chronische Krankheit, zum Beispiel der Nieren oder des Darms. Auch Blutbildungsstörungen sind möglich. Bestimmte Infektionskrankheiten können ebenfalls Anämien verursachen. Eine weitere mögliche Ursache sind akute oder chronische Blutungen.

Zuletzt kann es auch zu erniedrigten Hämoglobin-Werten kommen, wenn der Körper zu viel Flüssigkeit aufgenommen hat – beispielsweise bei einer raschen Zufuhr von Infusionslösungen. Dann bleibt zwar die gesamte Menge an Hämoglobin im Körper gleich, aber insgesamt ist das Blut „verdünnt“.

Was bedeuten erhöhte Werte?

Ist die Hämoglobinkonzentration im Blut erhöht, weist das auf eine erhöhte Anzahl roter hin. Das bezeichnet man als Polyglobulie.

Mögliche Ursachen

Für eine Polyglobulie kann es verschiedene Ursachen geben. Eine davon ist chronischer Sauerstoffmangel – beispielsweise nach einem längeren Aufenthalt im Hochgebirge. Indem der Körper mehr rote bildet, versucht er diesen Mangel auszugleichen. Starkes Rauchen und bestimmte Herz- und Lungenerkrankungen können ebenfalls zu erhöhten Hämoglobinwerten führen.

Auch ohne Sauerstoffmangel können sich Blutzellen krankhaft vermehren, was zu erhöhten Hämoglobin-Werten führt – zum Beispiel bei einer sogenannten Polycythaemia vera oder bei bestimmten Nierenerkrankungen.

Zuletzt kann auch Flüssigkeitsmangel die Hämoglobinkonzentration erhöhen. Das kann passieren, wenn der Körper beispielsweise durch Schwitzen viel Wasser verliert oder wenn man zu wenig trinkt. Die gesamte Menge an Hämoglobin im Körper bleibt dann zwar gleich, aber durch den Flüssigkeitsmangel ist das Blut „verdickt“.

Was kann ich bei auffälligen Werten tun?

Bei niedrigen Werten?

Leicht verringerte Hämoglobinwerte sind meistens harmlos. Da aber auch ernstzunehmende Erkrankungen dahinterstecken können, ist es sinnvoll, die Ergebnisse von der Ärztin oder dem Arzt abklären zu lassen. Er oder sie kann durch weitere Blutwerte herauszufinden, woher die kommt, und wie man sie am besten behandelt.

Wenn ein Mangel an Eisen, oder Vitamin-B12 die Ursache ist, reicht es manchmal schon aus, entsprechende Ersatzpräparate zu nehmen. Nach einer Weile sollten die Blutwerte dann wieder im normalen Bereich liegen.

Bei einer starken ist die Sauerstoffversorgung des Körpers gefährdet. Daher kann in solchen Fällen eine Bluttransfusion nötig sein.

Bei hohen Werten?

Auch leicht erhöhte Hämoglobin-Werte sind meistens harmlos. Da aber auch ernstzunehmende Erkrankungen dahinterstecken können, ist es sinnvoll, die Ergebnisse von der Ärztin oder dem Arzt abklären zu lassen. Er oder sie kann durch weitere Blutwerte herausfinden, woher die Erhöhung kommt, und wie man sie am besten behandeln kann.

Bei einer Polyglobulie hat man ein höheres Risiko für Gefäßverschlüsse. Das kommt daher, dass das Blut dickflüssiger wird und schlechter fließt. Bestätigt sich der Verdacht auf eine Polyglobulie, sollte man sie behandeln lassen und regelmäßig von der Ärztin oder dem Arzt kontrollieren lassen.

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Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Erstellt am 24. Oktober 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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