Concizumab (Alhemo) bei Hämophilie A und B

Einleitung

Concizumab (Handelsname Alhemo) ist seit Dezember 2024 zur dauerhaften Behandlung von Menschen mit Hämophilie A mit Faktor-VIII-Hemmkörpern und Hämophilie B mit Faktor-IX-Hemmkörpern ab 12 Jahren zugelassen.

Eine Hämophilie, häufig auch als „Bluterkrankheit“ bezeichnet, ist eine Erbkrankheit, bei der die gestört ist.

Das Blut enthält mehrere Bestandteile, die bei einer Verletzung dafür sorgen, dass sich schnell ein Blutgerinnsel bildet und so der Blutverlust gestoppt wird. Daran sind verschiedene Eiweiße beteiligt, die sogenannten Gerinnungsfaktoren. Wenn bestimmte Gerinnungsfaktoren fehlen, gerinnt das Blut langsamer oder gar nicht. Schon eine kleine Verletzung kann dann zu größeren Blutverlusten führen, daher der Name Bluterkrankheit.

Es gibt verschiedene Arten einer Hämophilie, abhängig davon, welcher Gerinnungsfaktor fehlt:

  • Bei der Hämophilie A ist das Gen defekt, das zur Herstellung von Faktor VIII (antihämophiles Globulin A) benötigt wird.
  • Bei der Hämophilie B ist das Gen defekt, das zur Herstellung von Faktor IX (antihämophiles Globulin B oder Christmas-Faktor) benötigt wird.

Concizumab ist ein Wirkstoff, der das Fehlen von Faktor VIII und Faktor IX ausgleicht und so die wiederherstellen soll.

Anwendung

Der Wirkstoff wird mit einem einmal täglich unter die Haut in den Bauch oder in den Oberschenkel gespritzt. Die Dosierung orientiert sich am Körpergewicht und beträgt am 1. Tag der 1 mg/kg gefolgt von täglich 0,20 mg/kg bis 4 Wochen nach Behandlungsbeginn. Anschließend bekommen die Patientinnen und Patienten in Abhängigkeit von der Concizumab-Konzentration in ihrem Blut eine tägliche Erhaltungsdosis von 0,15 mg, 0,2 mg oder 0,25 mg pro kg Körpergewicht.

Andere Behandlungen

Für Personen mit Hämophilie A und B gibt es eine Reihe von Präparaten mit den Blutgerinnungsfaktoren VIII oder IX sowie Emicizumab für Hämophilie A und Eptacog alfa oder Prothrombinkomplex-Konzentrat für Hämophilie A und B. Diese können aus Blutspenden gewonnen oder auf biotechnologischem Wege hergestellt werden.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2025 geprüft, ob Concizumab für Personen ab 12 Jahren mit Hämophilie A oder B mit Hemmkörpern (Inhibitoren) im Vergleich zu den Standardtherapien Vor- oder Nachteile hat.

Um diese Frage zu beantworten, legte der Hersteller jedoch keine geeigneten Daten zur Auswertung vor.

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse des Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Concizumab (Alhemo) für Hämophilie A und B.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Concizumab (Hämophilie A) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Projekt A25-55. 29.07.2025. (IQWiG-Berichte; Band 2056); DOI: 10.60584/A25-55.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Concizumab (Hämophilie B) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Projekt A25-56. 29.07.2025. (IQWiG-Berichte; Band 2054); DOI: 10.60584/A25-56.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

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Über diese Seite

Erstellt am 01. August 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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