Wenn ich Eis esse, muss ich manchmal husten

Foto von Frau im Winter

Lena, 59 Jahre

„Meine Ärztin hat einen Lungenfunktionstest bei mir durchgeführt und ich habe ihr meine Vorgeschichte erzählt. Es stellte sich heraus, dass ich wahrscheinlich schon lange Asthma hatte, ohne dass ich es wusste.“

Seit meinen Kindheitstagen habe ich so einen seltsamen, leichten Husten. Morgens musste ich mich immer sehr lange und oft räuspern. Manchmal hatte ich auch Tage, an denen ich nur sehr schwer atmen konnte. Wenn ich bergauf gehen musste, war ich immer sehr schnell erschöpft. Ich habe gedacht, dass wäre normal für mich.

Wenn ich im Winter vom Warmen ins Kalte raus gehe, muss ich sofort husten. Oder wenn ich Eis esse, muss ich manchmal husten. Früher habe ich mich immer gewundert, woher das kommt. Der Arzt meinte, dass ich empfindliche habe. An einen Lungenspezialisten hat er mich nie überwiesen.

Ich habe schon etwa seit meinem vierten Schuljahr Heuschnupfen. Einmal musste ich als junge Frau aus dem Turnverein eher nach Hause gehen: Ich hatte so einen eigenartigen Husten. Als ich dann zu Hause war, bekam ich ganz dicke Augenlider. Das bekam ich dann noch öfter, immer so um Frühjahr.

Ich wusste jetzt, woher meine Beschwerden kamen

So vor etwa drei Jahren wurde mir ein Medikament verordnet und ich sollte bei einer Allergologin testen lassen, ob ich es vertrage. Sie hat einen Lungenfunktionstest bei mir durchgeführt und ich habe ihr meine Vorgeschichte erzählt. Es stellte sich heraus, dass ich wahrscheinlich schon lange hatte, ohne dass ich es wusste.

Zuerst war ich von der überrascht. Aber als ich darüber nachdachte, war das dann in Ordnung. Ich habe mir gedacht, dass ich es ja schon ziemlich lange habe und bis dahin gut damit leben konnte. Ich wusste jetzt, woher meine Beschwerden kamen. Das war eigentlich schon fast wie eine Beruhigung für mich. Ich brauche nicht mehr nach den Gründen und Ursachen zu suchen.

Mit den Medikamenten musste man bei mir Gott sei Dank nicht so viel ausprobieren. Ich nehme ein kortisonhaltiges Medikament. Am Anfang habe ich es nur einmal am Tag genommen. Dann musste ich mich mit der Zeit wieder öfters räuspern. Seitdem nehme ich es regelmäßig zweimal am Tag – jeden Morgen und Abend. Da bin ich sehr konsequent. Mit den Medikamenten komme ich wunderbar klar.

Bisher hatte ich nur einmal Atemnot nach einer aufregenden Situation. Meine Ärztin hat mir für solche Situationen einen Asthma-Spray verschrieben. Den habe ich dann benutzt. Ich habe eigentlich keine Angst davor, eine Atemnot zu bekommen.

Ich muss noch lernen, meine Kräfte einzuteilen

Die Ärztin hat mir damals empfohlen, eine Lungensportgruppe zu besuchen. Jetzt gehe ich regelmäßig einmal in der Woche dorthin. Ich bin kein sportlicher Typ, aber im Sportverein habe ich das Nordic gelernt und ab und zu fahre ich Fahrrad. Für mich ist es besonders wichtig, dass eine Ärztin bei den Treffen dabei ist, ab und an einen Vortrag hält und ich ihr jederzeit Fragen stellen kann. Wir bekommen immer wieder Hinweise, wie man richtig atmet. Das halte ich für ziemlich wichtig.

Ich muss noch lernen, meine Kräfte einzuteilen. Wenn es so ganz leicht bergan geht und ich einen strammen Schritt gehe, dann bekomme ich schon Probleme. Aber so im flachen Gelände ist das überhaupt kein Problem. Es hat schon was bewirkt, dass ich mich so viel bewege. Meine Ausdauer ist ganz gut und die Ärzte sagen, dass ich erstaunlich viel Luft habe.

Früher habe ich auch geraucht. Ich glaube, deswegen bin ich jetzt besonders empfindlich. Wenn wir essen gehen, dann haben wir es uns angewöhnt, sehr zeitig in das Restaurant zu gehen. Dann sind nicht viele Leute da und es raucht vielleicht keiner. Ansonsten fange ich irgendwann an zu husten. Ich würde mich freuen, wenn in den Gaststätten nicht mehr geraucht werden darf.

Früher habe ich mich auch gewundert, dass wenn ich bei Feierlichkeiten Sekt oder Wein getrunken habe und dazu Lachs oder Räucherfisch gegessen habe, dann wieder diesen seltsamen Husten bekam. Ich kann das schlecht beschreiben, aber er kam so vom Magen her. Mittlerweile weiß ich, dass ich zu viele Mengen an nicht vertrage und dass es Sekt gibt, den ich vertrage und welchen, den ich nicht vertrage.

Einmal im Jahr gehe ich zu meiner Lungenfachärztin zur Kontrolle und bespreche mit ihr, wie es mir geht. Wenn es mir nicht gut gehen würde oder ich merken würde, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist, dann würde ich sofort zu ihr gehen.

Danksagung

Erfahrungsberichte fassen Interviews mit Betroffenen zusammen. Alle Gesprächspartnerinnen und -partner haben der Veröffentlichung zugestimmt. Ihnen gilt unser herzlicher Dank.

Die Berichte geben einen Einblick in den persönlichen Umgang und das Leben mit einer Erkrankung. Die Aussagen stellen keine Empfehlung des IQWiG dar.

Hinweis: Um die Anonymität der Interviewten zu wahren, ändern wir ihre Vornamen. Die Fotos zeigen unbeteiligte Personen.

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Aktualisiert am 15. Juni 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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