Arten der Insulinzufuhr

Foto von Insulinspritze

muss in die Blutbahn gelangen, um wirken zu können. Eine Einnahme in Form von Tabletten oder Kapseln ist nicht möglich, weil das Hormon im Magen abgebaut werden würde. Um ins Blut zu transportieren, gibt es unterschiedliche Methoden.

Üblicherweise wird in das Fettgewebe der Unterhaut () gespritzt. Von dort tritt es dann nach und nach ins Blut über und verteilt sich im Körper. In Deutschland werden vor allem Insulinpens und Insulinpumpen verwendet. Nur wenige Menschen benutzen Spritzen.

Welche Form der Insulinzufuhr am besten ist, hängt von der gesundheitlichen Situation und individuellen Vorlieben ab. Mit Pumpen gelingt die Blutzuckerkontrolle manchmal besser als mit Spritzen oder Pens. Ob Pumpen im Vergleich zu Spritzen oder Pens langfristige gesundheitliche Vor- oder Nachteile haben, ist bisher aber nicht gut erforscht.

Insulinpens und Spritzen

Am Anfang kostet es etwas Überwindung, sich selbst einen Pen oder eine Spritze zu setzen. Sich zu verabreichen, ist jedoch relativ unkompliziert. Die meisten Menschen gewöhnen sich schnell daran.

Insulinpens (pen: englisch für Stift) sind einfacher anzuwenden als Spritzen. Sie haben etwa die Größe eines dicken Kugelschreibers. Pens enthalten Ampullen mit einem Insulinvorrat, der je nach Verbrauch etwa für eine Woche reicht. Mit einem Handgriff lässt sich einstellen, wie viele Einheiten gespritzt werden sollen. Mit einem zweiten wird die Dosis über eine dünne Nadel gespritzt. Mit etwas Übung geht das so unauffällig, dass man sich sogar im Restaurant am Tisch spritzen kann.

Es gibt Einweg-Pens, die fertig mit befüllt sind und nach Verbrauch weggeworfen werden. Außerdem gibt es verschiedene nachfüllbare Pens. Diese stellen die Insulinhersteller oft kostenlos zur Verfügung. Dabei legt man sich mit der Wahl eines Pens auch auf das eines bestimmten Herstellers fest. Denn die Form der Insulinampullen und die Befestigung der Injektionsnadel ist von Pen zu Pen so unterschiedlich, dass sich Pen und Ampulle verschiedener Hersteller nicht beliebig kombinieren lassen. Es kann sich also lohnen, verschiedene Pens anzuschauen und sie auszuprobieren, bevor man sich für einen entscheidet.

Nur wenige Menschen verabreichen sich mit einer Einmalspritze. Mit ein wenig Übung dauert dies aber kaum eine Minute: Ampulle vorbereiten, Spritze aufziehen, spritzen. Nadeln – egal ob von Einmalspritze, Pen oder Pumpe – gehören nicht einfach in den Hausmüll. Es gibt aber spezielle Entsorgungsboxen, die sich sicher verschließen lassen und dann auch im Hausmüll entsorgt werden können.

Insulinpumpen

Insulinpumpen sind etwas größer als eine Streichholzschachtel. Sie enthalten eine Insulinampulle, einen Akku und die Steuerungselektronik. Zur Verwendung der Pumpe sticht man sich wie bei einer Injektion eine spezielle dünne Nadel in eine passende Stelle. Diese Nadel wird dann mit Pflaster fixiert und über einen dünnen Schlauch () dauerhaft mit der Pumpe verbunden. Die Nadel kann 1 bis 2 Tage an Ort und Stelle bleiben, danach sollten Injektionsstelle, Nadel und gewechselt werden.

Die hat vor allem zwei Aufgaben: Zum einen wird sie so programmiert, dass sie zur Deckung des Grundbedarfs (Basalrate) regelmäßig eine kleine Menge kurzwirksames in den Körper pumpt. Zum anderen kann man zu den Mahlzeiten auf Knopfdruck zusätzliche Insulinmengen geben (), so wie man es auch mit einer Spritze oder einem Pen täte. Diese bedarfsgerechte Insulinzufuhr hilft, starke Blutzuckerschwankungen zu vermeiden.

Da die Pumpen selbst programmiert werden, ist dazu einiges an Wissen erforderlich. Auch Erfahrungen mit der intensivierten Insulintherapie, mit der regelmäßigen Selbstmessung des Blutzuckers und selbstständigen Dosisanpassung sind nötig. Menschen, die eine Pumpe benutzen, müssen sich besonders gut mit ihrer Krankheit auskennen, um Unter- und Überzuckerungen zu vermeiden.

Pumpen sind nicht für jeden Menschen mit Diabetes eine sinnvolle Alternative. Viele spritzen lieber mehrfach täglich , als eine Pumpe zu benutzen. Es findet nicht jeder angenehm, dauerhaft eine Nadel und einen dünnen Schlauch am Körper zu tragen.

Pumpe oder Pen?

In Deutschland werden Pumpen speziell bei größeren Schwankungen des Blutzuckerspiegels verwendet – zum Beispiel bei häufigen Unterzuckerungen oder wenn der Blutzucker regelmäßig in den frühen Morgenstunden deutlich ansteigt. Auch Menschen, die sehr flexibel bleiben möchten, zum Beispiel weil sie körperlich sehr aktiv sind oder einen unregelmäßigen Tagesablauf haben, benutzen oft Pumpen. Gleiches gilt für Frauen, die eine Schwangerschaft planen oder bereits schwanger sind.

Die Stoffwechselkontrolle gelingt mit Pumpen etwas besser als mit Insulinpens oder -spritzen. Es gibt aber keine Belege, dass tagsüber dadurch weniger Unterzuckerungen auftreten. Studien deuten allerdings darauf hin, dass es mit Pumpen etwas seltener zu nächtlichen Unterzuckerungen kommt.

Insgesamt gibt es nicht genug Studien zu langfristigen gesundheitlichen Vor- oder Nachteilen von Pumpen im Vergleich zu Pens oder Spritzen. Pumpen verbessern die Diabetes-Behandlung wahrscheinlich nicht dramatisch, sondern sind eher eine nützliche Alternative für Menschen mit bestimmten Problemen oder Vorlieben. Im Allgemeinen sind Personen, die längere Zeit eine Pumpe verwenden, mit der Anwendung zufrieden. Das trifft auch auf Eltern zu, deren Kinder eine verwenden. Sie sehen in Pumpen einen Weg zu mehr Flexibilität für die ganze Familie.

Weitere Formen

Andere Methoden wie zum Beispiel Pflaster, die in die Haut abgeben, oder Jet-Injektoren sind bisher noch in der Entwicklungs- oder Erprobungsphase. Mit einem Jet-Injektor wird das ohne Nadel unter hohem Luftdruck durch die Haut gedrückt.

kann auch direkt in die Vene gegeben werden, wenn es im Notfall sehr schnell wirken soll. Das sollte dann aber eine Ärztin oder ein Arzt tun.

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Aktualisiert am 11. August 2021

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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