Zwänge sind belastend und können sehr zeitraubend sein. Sie können so weit führen, dass man sich mit fast nichts anderem mehr beschäftigt und ein normaler Alltag unmöglich wird. Hinzu kommt, dass sich Menschen mit einer Zwangsstörung oft für ihre Gedanken oder ihr Verhalten schämen. Sie versuchen, ihre Zwänge zu verheimlichen, da diese für andere irritierend sein können. Auch das ist meist sehr anstrengend.
Viele Menschen haben Hemmungen, sich Hilfe zu holen und anderen von ihrem Problem zu erzählen. Einige haben auch Angst davor, was es für ihren Beruf oder ihre Familie bedeuten könnte, als „psychisch krank“ zu gelten. Allerdings berichten viele Betroffene nach einer Therapie, dass sie sich besser schon früher Hilfe gesucht hätten.
Eine Zwangsstörung stellt auch die Familie vor Herausforderungen und kann zu Konflikten führen. Angehörige können sich zum Beispiel genötigt sehen, die Zwangshandlungen ebenfalls auszuführen, um die oder den Betroffenen nicht aufzuregen oder zu verängstigen – zum Beispiel, eine bestimmte Ordnung einzuhalten.
Vor allem Eltern haben oft auch ein schlechtes Gewissen, weil sie denken, dass sie schon früher hätten merken müssen, dass ihr Kind ein Problem hat.
Allgemein ist es aber normal, dass es lange Zeit dauern kann, bis man eine Zwangsstörung bemerkt – nicht zuletzt, weil Betroffene versuchen, ihre Zwänge lange Zeit zu verheimlichen. Andere erkennen selbst nicht, dass sie eine Zwangsstörung haben und lehnen deshalb jedwede Hilfe ab.
Die Familie kann für Menschen mit einer Zwangsstörung aber eine wichtige Unterstützung sein, weil Angehörige die Erkrankung vielleicht besser verstehen als fremde Personen. Wenn sie in die Behandlung eingebunden werden, können sie manchmal sogar helfen, sich den Ängsten und Zwängen zu stellen. Dies kann besonders nach Abschluss einer Behandlung hilfreich sein, um einen nachhaltigen Therapieerfolg zu ermöglichen.