Wie wird Hepatitis C behandelt?

Foto von Medikamenten-Einnahme

C lässt sich sehr gut mit Medikamenten behandeln. Diese werden meist 8 oder 12 Wochen lang eingenommen, sind in der Regel gut verträglich und beseitigen die Viren fast immer. Eine akute C heilt manchmal von allein aus.

C ist eine Viruserkrankung, die unter anderem zu Leberschäden führen kann. Seit einigen Jahren stehen hochwirksame Medikamente zur Verfügung – sogenannte direkt wirkende antivirale Mittel (DAA). Sie hemmen die Vermehrung des in der Leber, wodurch es meist vollständig aus dem Körper entfernt wird. Folgeerkrankungen werden so vermieden oder begrenzt.

Wann kommt eine Behandlung infrage?

Ist die weniger als ein halbes Jahr her, spricht man von einer akuten C. Bei etwa 20 bis 40 von 100 Menschen heilt eine akute von allein aus und hat keine Folgen. Deshalb kann manchmal zunächst beobachtet werden, wie sie sich entwickelt. Dies gilt in erster Linie für Menschen, die

  • eine gute Chance haben, ohne Behandlung gesund zu werden, und
  • kein erhöhtes Risiko haben, das auf andere zu übertragen (zum Beispiel beim Drogenkonsum).

Sinkt aber die Virusmenge im Blut (Viruslast) innerhalb von vier Wochen nicht deutlich, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die C chronisch wird. Dann wird eine Behandlung empfohlen.

Eine chronische C heilt nur sehr selten von allein aus und führt häufig zu Leberschäden und weiteren Erkrankungen. Daher empfehlen Fachleute, die so schnell wie möglich zu beginnen.

Was ist bei Kinderwunsch und Schwangerschaft zu beachten?

Die Medikamente sind nicht für schwangere und stillende Frauen zugelassen. Denn wie wirksam und sicher sie für die Schwangere und das Kind sind, ist nicht ausreichend untersucht.

Während der Behandlung einer C ist es daher wichtig, gut zu verhüten. Falls eine Frau Ribavirin einnimmt, ist eine sichere Verhütung bis neun Monate nach Ende der Behandlung notwendig, da dieser Wirkstoff lange im Körper bleibt. Nimmt ihr Partner Ribavirin ein, wird eine sichere Verhütung bis zu sechs Monate nach Ende der Behandlung empfohlen. Der Grund: Ribavirin findet sich auch in Spermien und bislang kann nicht ausgeschlossen werden, dass dies die Entwicklung des Fötus beeinflusst.

Für Frauen mit Kinderwunsch und erhöhtem Infektionsrisiko kann es sinnvoll sein, sich auf C testen zu lassen. Falls eine Behandlung nötig ist, kann diese dann vor einer Schwangerschaft abgeschlossen werden.

Wer behandelt eine Hepatitis C?

Die Erkrankung behandeln meist Fachärztinnen und Fachärzte für Innere Medizin und Gastroenterologie (Magen-Darm-Erkrankungen). Das Fachgebiet für Lebererkrankungen nennt sich Hepatologie. Aber auch Fachärztinnen und Fachärzte für Infektionskrankheiten oder Suchtmedizin sowie erfahrene Hausärztinnen und Hausärzte können C behandeln. Bei fortgeschrittenen Leberschäden wird empfohlen, sich in einem spezialisierten Zentrum behandeln zu lassen.

Welche Medikamente stehen zur Verfügung?

Bei den antiviralen Medikamenten gibt es verschiedene Wirkstoffgruppen. Alle hemmen die Vermehrung der Hepatitis-C-Viren, jedoch auf unterschiedlichen Wegen:

  • Polymerase-Hemmer: Sie hemmen bestimmte Enzyme (Polymerasen), die für die Bildung der Erbinformationen des zuständig sind. Dazu zählt der Wirkstoff Sofosbuvir.
  • Protease-Hemmer: Sie hemmen andere Enzyme (Proteasen), die dafür sorgen, dass sich das vermehrt. Dazu gehören die Wirkstoffe Glecaprevir, Grazoprevir und Voxilaprevir.
  • NS5A-Hemmer: Sie hemmen ebenfalls die Vermehrung der Erbinformationen, wirken aber auch noch auf anderen Wegen. Dazu zählen die Wirkstoffe Pibrentasvir, Elbasvir, Ledipasvir und Velpatasvir.
  • Ribavirin: Der Wirkmechanismus dieser Substanz ist nicht genau bekannt.

In der Regel werden Medikamente verwendet, die 2 oder 3 Wirkstoffe aus unterschiedlichen Gruppen enthalten. Ribavirin wird von manchen Menschen schlechter vertragen als die anderen Medikamente und deshalb nur selten angewendet.

Wie läuft die Behandlung ab?

Meist nimmt man die Medikamente 8 oder 12 Wochen lang ein, seltener 16 oder 24 Wochen – und zwar einmal täglich in Form von Tabletten oder als Granulat für Kinder. Die Behandlung findet in der Regel statt. Damit die Mittel so wirksam wie möglich sind, ist es wichtig, sie durchgehend über den empfohlenen Zeitraum anzuwenden.

Zwölf Wochen nach Ende der wird kontrolliert, ob das noch im Blut ist. Wenn nicht, sind meist keine weiteren Untersuchungen nötig. Menschen, deren Leber durch die C bereits stark geschädigt ist, werden aber auch nach der regelmäßig untersucht. Denn bei ihnen ist das Risiko für Folgeerkrankungen wie Leberkrebs weiterhin erhöht.

Wie wird entschieden, welche Medikamente ich bekomme?

Die meisten Medikamente wirken gegen alle Hepatitis-C-Virustypen. Daher können viele Menschen mit einem dieser Medikamente behandelt werden. Nur manchmal hängt die Entscheidung von bestimmten Faktoren ab. Dazu gehört,

  • wie stark die Leber geschädigt ist,
  • ob weitere Erkrankungen bestehen, zum Beispiel eine ,
  • welche weiteren Medikamente eingenommen werden,
  • welche Nebenwirkungen die Medikamente haben können und
  • ob die C schon einmal behandelt wurde.

Manche Medikamente wirken gezielt gegen bestimmte Virustypen. Dann ist es wichtig, vor Beginn der Behandlung den Virustyp zu bestimmen. Eine solche Bestimmung ist auch wichtig bei Menschen, die schwere Leberschäden oder eine starke () haben oder bei denen ein anderes Medikament nicht ausreichend gewirkt hat. Mit einer Blutuntersuchung prüfen Ärztinnen und Ärzte dann die genetischen Eigenschaften des und wählen das passende Medikament.

Wie wirksam sind die Medikamente?

Nach Abschluss der Behandlung sind die meisten Menschen frei vom Hepatitis-C-Virus: Bei etwa 95 von 100 Erkrankten ist kein mehr nachweisbar – und sie sind auch nicht mehr ansteckend.

Zu einem kommt es nach einer zunächst erfolgreichen Behandlung bei weniger als 1 von 100 Behandelten. Dann kann erneut behandelt werden.

Gut zu wissen

Nach einer ausgeheilten C kann man sich neu mit dem anstecken, weil man nach einer Erkrankung nicht immun dagegen ist.

Die Behandlung senkt zudem das Risiko für Folgeerkrankungen. Auch Menschen mit Leberschäden profitieren von den Medikamenten. Leberschäden können sich sogar zurückbilden, wenn C erfolgreich behandelt wurde. Da sich eine geschädigte Leber aber oft nicht vollständig erholen kann, ist das Risiko für bestimmte Folgeerkrankungen wie Leberkrebs weiterhin erhöht. Daher wird Menschen mit Leberschäden empfohlen, sich zweimal im Jahr untersuchen zu lassen.

Woran liegt es, wenn die Medikamente nicht wirken?

Wenn eine nicht anschlägt, liegt dies meist daran, dass die Viren resistent (widerstandsfähig) gegen einen oder mehrere der eingenommenen Wirkstoffe sind. Eine lässt sich mit einer Blutuntersuchung erkennen. Die Behandlung kann anschließend mit einer anderen Wirkstoff-Kombination fortgesetzt werden.

Welche Nebenwirkungen haben die Medikamente?

Die Medikamente sind meist gut verträglich. Mögliche Nebenwirkungen sind:

  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Müdigkeit
  • Hautreaktionen

Bei etwa 8 von 100 Menschen kommt es zu leichten Nebenwirkungen. Nur sehr wenige brechen deshalb die ab. Welche unerwünschten Wirkungen wie häufig auftreten, hängt vom Medikament ab. So führt Ribavirin häufiger zu bestimmten Nebenwirkungen als andere Wirkstoffe, zum Beispiel zu .

Schwere Nebenwirkungen sind selten. Bei folgenden Begleiterkrankungen überwachen Ärztinnen und Ärzte die Behandlung aber besonders sorgfältig:

Auch Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind möglich. Deshalb ist es wichtig, die Ärztin oder den Arzt über alle Medikamente zu informieren, die man bereits einnimmt. Dazu zählen auch rezeptfreie Arzneimittel und Naturheilmittel. Wer Drogen konsumiert, sollte auch diese nennen.

Kommen Medikamente bei fortgeschrittenen Leberschäden infrage?

Auch wenn die Leber bereits geschädigt ist, sind die Medikamente wirksam. Ist eine sehr weit fortgeschritten, sollte die Behandlung in einem Leberzentrum erfolgen. Dort kann auch geprüft werden, ob eine infrage kommt. Bei fortgeschrittenen Leberschäden wirken die Medikamente nicht mehr ganz so gut und das Risiko von Nebenwirkungen ist etwas höher.

Protease-Hemmer kommen bei fortgeschrittenen Leberschäden nicht infrage, da sie dann vermutlich häufiger schwere Nebenwirkungen haben.

Wie werden Kinder und Jugendliche behandelt?

Eine C kann bei Kindern und Jugendlichen ebenfalls wirksam behandelt werden. Für Kinder ab drei Jahren sind einige der antiviralen Medikamente zugelassen, die dann niedriger dosiert sind als für Erwachsene. Auch Kinder und Jugendliche vertragen die Medikamente meist gut. Schwere Nebenwirkungen sind selten.

Gibt es Alternativen zu den antiviralen Medikamenten?

Früher wurde eine C mit sogenannten Interferonen behandelt. Diese hemmen ebenfalls die Vermehrung der Viren. Sie sind aber weniger wirksam als die antiviralen Medikamente und haben deutlich mehr Nebenwirkungen. Deshalb werden sie zur Behandlung nicht mehr empfohlen.

Davon abgesehen sind keine Mittel bekannt, die bei einer C wirksam sind. Manchmal werden naturheilkundliche Mittel angeboten, die aber keinen nachgewiesenen Nutzen haben.

Wann kommt eine Lebertransplantation infrage?

Eine C kann die Leber stark schädigen – bis hin zum lebensbedrohlichen Leberversagen. Die Ärztin oder der Arzt kann anhand von Blutwerten und weiteren Untersuchungen die Schwere der Erkrankung einschätzen. Je nach Situation kommt dann eine Lebertransplantation infrage. Dabei wird die erkrankte Leber entfernt und durch eine gespendete Leber oder einen Teil einer Leber ersetzt. Bei Leberzellkrebs in einem frühen Stadium, der nicht operativ entfernt werden kann, ist ebenfalls eine Lebertransplantation möglich.

Muss ich bei Hepatitis C auf die Ernährung achten?

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist grundsätzlich sinnvoll. Eine spezielle Ernährung ist bei C aber meist nicht notwendig. Wenn die Leber durch eine Zirrhose bereits schwer geschädigt ist, kann dies jedoch Folgen für den Stoffwechsel haben. Denn die Leber nimmt Nährstoffe wie Kohlenhydrate und Eiweiße auf und verarbeitet sie weiter. Funktioniert dies nicht mehr richtig, fehlt dem Körper die Energie aus der Nahrung und es kommt zu Mangelerscheinungen. Dann kann es nach ärztlicher Absprache sinnvoll sein, sich anders zu ernähren. Zum Beispiel ist es wichtig, genug Eiweiße und Kalorien zu sich zu nehmen. Es wird dann auch empfohlen, spätabends noch etwas zu essen, um die Dauer bis zur nächsten Mahlzeit zu verkürzen. Eine Ernährungsberatung kann dabei helfen, sich trotz der eingeschränkten Leberfunktion ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen.

Da Alkohol die Leber schädigt, ist es sinnvoll, den Konsum stark zu beschränken oder besser ganz darauf zu verzichten.

Chou R, Dana T, Fu R et al. Screening for Hepatitis C Virus Infection in Adolescents and Adults: A Systematic Review Update for the U.S. Preventive Services Task Force. (AHRQ Evidence Syntheses; No. 188). 2020.

Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion (S3-Leitlinie, in Überarbeitung). AWMF-Registernr.: 021-012. 2018.

European Association for the Study of the Liver. EASL Clinical Practice Guidelines on nutrition in chronic liver disease. J Hepatol 2019; 70(1): 172-193.

European Medicines Agency (EMA). Rebetol (Ribavirin). 2022.

Simmons B, Saleem J, Hill A et al. Risk of Late Relapse or Reinfection With Hepatitis C Virus After Achieving a Sustained Virological Response: A Systematic Review and Meta-analysis. Clin Infect Dis 2016; 62(6): 683-694.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

Seite kommentieren

Was möchten Sie uns mitteilen?

Wir freuen uns über jede Rückmeldung entweder über das Formular oder über gi-kontakt@iqwig.de. Ihre Bewertungen und Kommentare werden von uns ausgewertet, aber nicht veröffentlicht. Ihre Angaben werden von uns vertraulich behandelt.

Bitte beachten Sie, dass wir Sie nicht persönlich beraten können. Wir haben Hinweise zu Beratungsangeboten für Sie zusammengestellt.

Über diese Seite

Erstellt am 08. März 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

So halten wir Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter oder Newsfeed. Auf YouTube finden Sie unsere wachsende Videosammlung.