Sich und andere vor Hepatitis C schützen

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Das Hepatitis-C-Virus wird über Blutkontakt übertragen. Eine Ansteckung ist beispielsweise beim Drogenkonsum und beim Sex möglich, aber auch in Gesundheitsberufen. Um sich und andere zu schützen, ist es am wichtigsten, den direkten Kontakt zu Blut zu vermeiden.

Bei einer C greift das die Leber an. Der Erreger wird über Blutkontakt übertragen. In Deutschland passiert dies am häufigsten beim Teilen von Utensilien für den Drogenkonsum. Sehr selten wird C beim Sex übertragen – am ehesten bei Praktiken, bei denen man sich verletzen kann.

Bei Bluttransfusionen ist in Deutschland eine Übertragung so gut wie ausgeschlossen, da seit 1991 das Blut aller Spenderinnen und Spender auf C untersucht wird. Auch Organspenden werden auf C getestet.

Erkrankte haben oft Angst, andere anzustecken. Manche ziehen sich deshalb aus dem Freundeskreis oder der Familie zurück. Dies ist jedoch nicht notwendig: Im Alltag besteht kaum Ansteckungsgefahr. C wird nicht durch Niesen, Küssen oder Umarmen übertragen. Auch das Benutzen desselben Trinkglases oder derselben Toilette ist ungefährlich.

In bestimmten Situationen sind Schutzmaßnahmen jedoch wichtig, um eine Ansteckung zu vermeiden. Eine gegen C gibt es nicht.

Was ist beim Drogenkonsum zu beachten?

Es ist wichtig, Spritzen, Nadeln und andere Utensilien nicht mit anderen zu teilen. Denn beim gemeinsamen Gebrauch kann das vom Blut einer Person in das Blut einer anderen gelangen. Auch an Filtern, Stauschläuchen, Wassergefäßen oder Löffeln kann das haften. Und es kann über Schnupfröhrchen übertragen werden, mit denen Drogen über die Nase eingenommen werden.

In vielen Städten gibt es Drogenkonsumräume oder andere Einrichtungen der Drogenhilfe. Dort kann man zum Beispiel gebrauchte Spritzen gegen neue tauschen und Drogen unter medizinischer Aufsicht injizieren.

Was schützt beim Sex?

Eine Übertragung beim Sex ist sehr selten, aber nicht ausgeschlossen. Das Risiko ist erhöht bei

  • ungeschütztem Sex mit wechselnden Partnerinnen oder Partnern,
  • Praktiken, bei denen eher kleine Wunden entstehen (zum Beispiel Analverkehr oder BDSM-Praktiken) oder
  • einer gleichzeitig bestehenden HIV-Infektion.

Kondome können vor einer Übertragung des über kleine Wunden im Mund, am Penis, im After oder in der Vagina schützen. Bei vaginalem Sex schützen auch Femidome. Es ist wichtig, für jede Sexualpartnerin und jeden Sexualpartner ein neues Kondom oder Femidom zu benutzen. Auch Gleitmittel und Sexspielzeug sollten nicht geteilt werden.

Wie schützt sich Gesundheitspersonal?

In der medizinisch-pflegerischen Versorgung reichen die normalen Schutz- und Hygieneregeln aus. Medizinisches und pflegerisches Personal kann sich mit C anstecken, wenn es sich zum Beispiel an gebrauchten Kanülen oder Operationsbesteck verletzt. Das Risiko, sich dabei zu infizieren, ist aber sehr gering.

Kann ich mich beim Tätowieren oder Piercen anstecken?

Wenn Hygieneregeln nicht eingehalten werden, können die Viren beim Tätowieren oder Piercen übertragen werden. Daher ist es wichtig, sich nur in Studios tätowieren oder piercen zu lassen, die hygienische Standards einhalten – also beispielsweise nur sterile Instrumente verwenden.

Ist in der Schwangerschaft eine Übertragung auf das Kind möglich?

Infizierte Schwangere können das auf das Kind übertragen. Das kommt aber nur bei etwa 5 von 100 Schwangeren mit C vor, und zwar meistens über kleine Verletzungen bei der Geburt. Wenn die Mutter zusätzlich HIV hat, ist dieses Risiko etwas höher. Verringern lässt sich das Risiko bislang kaum: Denn Medikamente sind für Schwangere nicht zugelassen. Zudem gibt es keinen Hinweis darauf, dass ein das Ansteckungsrisiko bei der Geburt verringert.

Nach der Geburt ist Stillen meist möglich – eine Übertragung über die Muttermilch ist sehr unwahrscheinlich. Bei blutenden Verletzungen an der Brustwarze können Stillhütchen schützen. Für betroffene Mütter ist eine begleitende Stillberatung sinnvoll.

Was ist bei Auslandsreisen zu beachten?

C ist je nach Land unterschiedlich stark verbreitet. Mit den beschriebenen Schutzmaßnahmen kann man sich aber weitgehend vor einer Ansteckung schützen. In Piercing- und Tattoostudios, aber auch in Gesundheitseinrichtungen ärmerer Länder sind die Hygienestandards teilweise niedriger als in Deutschland. Das Ansteckungsrisiko ist entsprechend höher.

Wer vermutet, sich mit C angesteckt zu haben, kann sich nach der Reise testen lassen – eine Erkrankung kann dann frühzeitig behandelt werden.

Was ist bei einer Infektion noch zu beachten?

Wer mit C infiziert ist, sollte keine Gegenstände mit anderen teilen, an denen sich Blut befinden könnte – wie Rasierklingen, Nagelscheren oder Zahnbürsten. Hat man sich verletzt und blutet, sollte man die Wunde entweder selbst versorgen und anschließend die Hände mit Wasser und Seife waschen. Oder man lässt sich von einer Person helfen, die Einweghandschuhe trägt. Blutige Pflaster, Tücher oder Ähnliches sollten so entsorgt werden, dass niemand damit in Kontakt kommt.

Chou R, Dana T, Fu R et al. Screening for Hepatitis C Virus Infection in Adolescents and Adults: A Systematic Review Update for the U.S. Preventive Services Task Force. (AHRQ Evidence Syntheses; No. 188). 2020.

Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion (S3-Leitlinie, in Überarbeitung). AWMF-Registernr.: 021-012. 2018.

Krzeczkowska A, Flowers P, Chouliara Z et al. Experiences of diagnosis, stigma, culpability and disclosure in male patients with hepatitis C virus: An interpretative phenomenological analysis. Health (London) 2021; 25(1): 69-85.

Robert Koch-Institut (RKI). RKI-Ratgeber: Hepatitis C. 2018.

Robert Koch-Institut (RKI), Statistisches Bundesamt (Destatis). GBE-Themenheft: Hepatitis C. 2016.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

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Erstellt am 08. März 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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