Was tun bei Aphthen?

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In der Regel heilen Aphthen innerhalb einiger Tage von selbst ab. Gele, Cremes oder Mundspülungen können helfen, Schmerzen zu lindern. Bei schweren Verläufen kommen auch Kortisontabletten infrage.

Weshalb Aphthen entstehen, ist nicht bekannt. Aus diesem Grund können auch keine Ursachen, sondern nur die Symptome bekämpft werden. Die Behandlung soll vor allem akute Beschwerden lindern und die Heilung unterstützen.

Ist immer eine Behandlung nötig?

Wenn die Beschwerden erträglich sind, müssen Aphthen nicht behandelt werden. Am ehesten trifft das für die häufigen Minor-Aphthen zu: Von 100 Personen mit Aphthen haben etwa 85 diese mildeste Form. Die Aphthen sind dann nur wenige Millimeter groß, 3 bis 5 Tage lang schmerzhaft und nach etwa zwei Wochen wieder komplett verschwunden.

Was ist bei der Ernährung zu beachten?

Während der akuten Entzündungsphase hilft es, auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten, die die entzündete Schleimhaut zusätzlich reizen – zum Beispiel knusprige oder harte Lebensmittel wie Brötchen oder Knäckebrot. Auch sehr saure, scharfe oder salzige Speisen können unangenehm sein, ebenso kohlensäurehaltige Getränke oder Alkohol. Dennoch ist es wichtig, nicht zu einseitig oder zu wenig zu essen. Suppen und weichgekochtes oder püriertes Essen schonen die Schleimhaut. Sinnvoll ist außerdem, Gekochtes ausreichend abkühlen zu lassen oder kalte Speisen zu essen.

Wer den Eindruck hat, dass bestimmte Lebensmittel oder Mundpflegeprodukte die Bildung von Aphthen fördern, kann versuchen, darauf zu verzichten. Ob eine bestimmte Ernährungsweise Rückfälle hinauszögern kann, ist allerdings nicht gut erforscht.

Was ist bei der Mundpflege wichtig?

Auch wenn Mundbewegungen die Schmerzen verstärken können: Die Zähne sollten genauso gründlich gereinigt werden wie in beschwerdefreien Zeiten. Eine weiche Zahnbürste schützt vor Zahnfleischverletzungen, die neue Aphthen begünstigen können. Zum Reinigen der Zahnzwischenräume gibt es verschiedene Möglichkeiten – etwa kleine Bürstchen oder Zahnseide. Um für sich die passende Methode zu finden, kann man in der Zahnarztpraxis um Rat fragen.

Wichtig ist außerdem, auf die Inhaltsstoffe von Mundpflegeprodukten zu achten: So können alkoholhaltige Mundspülungen die Beschwerden verstärken. Manche Menschen reagieren auch empfindlich auf Zahnpasta, die Natriumlaurylsulfat enthält.

Welche Mittel eignen sich, um Beschwerden zu lindern?

Zur Behandlung von Aphthen kommen verschiedene Wirkstoffe infrage. Sie werden als Gel, Creme, Paste oder Spray auf die wunden Stellen aufgetragen. Manche Mittel sind auch als Mundspülung oder Lutschpastillen erhältlich:

  • Lokalanästhetika: Örtlich wirkende Betäubungsmittel wie Lidocain oder Benzocain dämpfen die Schmerzwahrnehmung. Sie werden meist als Gel oder Creme auf die Aphthen aufgetragen.
  • Entzündungshemmer: Einige Mittel enthalten das Schmerzmittel Diclofenac aus der Gruppe der . Diclofenac wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd.
  • antiseptische Wirkstoffe: Mundspülungen mit keimtötenden Wirkstoffen wie Chlorhexidin oder Triclosan sollen verhindern, dass sich Krankheitserreger in der Schleimhautwunde vermehren und die Heilung verzögern oder die verstärken.
  • gefäßverengende Mittel (Adstringenzien): Manchen Menschen helfen Tinkturen auf Myrrhe- oder Rhabarberwurzel-Basis. Die pflanzlichen Wirkstoffe verengen die Blutgefäße in der Schleimhaut, was auch die Schmerzen lindern soll.

Was kann man tun, wenn diese Mittel nicht helfen?

Wenn die örtliche Behandlung mit Lokalanästhetika, Schmerzmitteln oder Antiseptika nicht ausreicht, können kortisonhaltige Salben aufgetragen werden. Wenn sie nicht helfen oder die Aphthen sehr ausgeprägt sind, ist ärztlicher oder zahnärztlicher Rat sinnvoll. In der Arztpraxis kann das entzündete Gewebe zum Beispiel verödet werden – etwa mit einer Silbernitratlösung oder per Lasertherapie.

Wann sind Tabletten nötig?

Von 100 Personen, die immer wieder mit Aphthen zu tun haben, bekommen etwa 15 große oder besonders viele Entzündungen im Mund. Einige von ihnen haben dann sehr starke Schmerzen, die zum Beispiel das Essen, Trinken oder Schlafen erschweren – vor allem, wenn die Aphthen nur langsam abheilen oder ständig wiederkehren.

Bei diesen seltenen, schweren Verläufen kann zusätzlich zur örtlichen Behandlung auch eine Behandlung mit Tabletten sinnvoll sein – zum Beispiel mit . Das Mittel wirkt nicht nur in der Mundschleimhaut, sondern verteilt sich im gesamten Körper (systemische ). Nebenwirkungen können hier häufiger auftreten.

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Aktualisiert am 21. September 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

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