Was geschieht beim Wachstum?

Mit Wachstum wird der Lebensabschnitt bezeichnet, in dem der gesamte Körper allmählich schwerer und länger wird. Es beginnt im Mutterleib und endet nach der Pubertät. Aber auch danach können einzelne Bereiche des Körpers noch wachsen – zum Beispiel die Haare oder ein Muskel, wenn er regelmäßig trainiert wird.

Wie verläuft das Wachstum?

Das Wachstum beginnt bereits nach der Befruchtung der Eizelle und setzt sich im Mutterleib fort, bis aus dem Embryo schließlich ein lebensfähiges Kind wird. Nach der Geburt wächst das Baby weiter und entwickelt sich zum Kleinkind, Jugendlichen und letztlich zum Erwachsenen. Dabei verändern sich nicht nur das Gewicht und die Körperlänge, sondern allmählich auch die Körperproportionen: Bei Neugeborenen nimmt der Kopf etwa ein Viertel der gesamten Körperlänge ein. Bei Erwachsenen nur noch ein Achtel.

Grafik: Mit dem Wachstum ändern sich die Proportionen - wie im Text beschrieben

Die Körperform ändert sich während des Wachstums ebenfalls immer ein bisschen. Es gibt Zeiten, in denen der Körper eher an Masse zunimmt und Zeiten, in denen der Körper in die Länge wächst. Diese Phasen heißen „Fülle“ und „Streckung“.

Die erste Fülle liegt zwischen dem ersten und vierten Lebensjahr. Daran schließt sich eine Streckung bis etwa zum achten Lebensjahr an. Ihr folgt eine Fülle bis zum zehnten, danach wieder eine Streckung bis etwa zum 15. Lebensjahr.

Anschließend verlaufen Massen- und Längenwachstum gleichzeitig. Dieser Abschnitt der „Reifung“ ist eng an die körperlichen Veränderungen in der Pubertät geknüpft. Er endet bei Mädchen früher als bei Jungen: Bei Mädchen ist das Körperwachstum etwa mit 16 und bei Jungen mit 19 Jahren abgeschlossen.

Wie wird das Wachstum gesteuert?

Ein Mensch wächst, indem

  • Zellen selbst größer werden,
  • Zellen sich vermehren und
  • zwischen den Zellen Stoffe angelagert werden – zum Beispiel im Knochen.

Was davon wo und wann im Körper passieren soll, ist in der Erbinformation, den Genen, festgelegt. Dieser genetische Bauplan gibt auch grob die Größe der Organe und des gesamten Körpers vor. Hormone sorgen dafür, dass dieser Plan umgesetzt wird. reagieren jedoch auch auf Einflüsse wie zum Beispiel Ernährung und Krankheiten, sodass es deutliche Abweichungen vom genetischen Bauplan geben kann. Vor allem das Wachstumshormon, auch somatotropes Hormon (STH) oder Somatotropin genannt, steuert das Wachstum. Es wird in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) während der Kindheit und Jugend gebildet und ins Blut abgegeben. Nach der Pubertät nimmt die STH-Produktion dann allmählich ab.

An der Steuerung des Wachstums sind auch andere beteiligt, etwa die Schilddrüsenhormone und Sexualhormone. Außerdem gibt es verschiedene sogenannte . Manche dieser Eiweiße wirken während der Wachstumsphase im gesamten Körper, andere entstehen nur in bestimmten Geweben und fördern dort die Zellteilung – auch nach der Pubertät.

Welche Störungen sind möglich?

Es gibt Wachstumsstörungen, die den gesamten Körper betreffen. Eine Person ist dann entweder kleiner als die meisten Menschen (sogenannter Kleinwuchs) oder deutlich größer (Höhenwuchs). Die Ursachen können hormonell bedingt sein – zum Beispiel, wenn die Hypophyse zu wenig oder zu viel Wachstumshormon gebildet hat. Auch Mangelernährung in der Kindheit oder Jugend kann das Wachstum bremsen.

Wenn ein Kind bereits im Mutterleib zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe bekommt, kann es sich nicht gut entwickeln. Manche Menschen können diesen Wachstumsrückstand auch später nicht aufholen. Ein Grund für eine Unterversorgung kann sein, dass die Blutzufuhr über die Nabelschnur und nicht ausreicht – etwa weil die werdende Mutter zu hohen Blutdruck hat oder während der Schwangerschaft raucht.

Wachstumsstörungen können auch vererbt sein, etwa bei genetischen Fehlbildungen des Skeletts. Dann können die Körperproportionen noch stärker von denen durchschnittlich großer Menschen abweichen: Arme und Beine können zum Beispiel im Verhältnis zum Rumpf und Kopf kürzer sein.

Manchmal sind nur bestimmte Körperteile von einer Wachstumsstörung betroffen – zum Beispiel die Gliedmaßen: Wenn sich ein Kind oder Jugendlicher zum Beispiel den Armknochen bricht, kann dadurch das weitere Wachstum des Armknochens gestört sein.

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Erstellt am 22. April 2020

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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