Varikozele

Auf einen Blick

  • Varikozelen sind Krampfadern im Hodensack.
  • Dabei staut sich das Blut in den Venen und weitet sie dauerhaft.
  • Meistens bemerkt man eine Varikozele nicht. Sie kann aber manchmal Schwellungen oder Schmerzen auslösen.
  • Manchmal beeinträchtigt sie die Fruchtbarkeit.
  • Besteht dieser Verdacht, kann die Varikozele mit Medikamenten oder einem Eingriff behandelt werden.

Einleitung

Foto von Mann

Krampfadern im Hodensack werden als Varikozele bezeichnet. Eine andere Bezeichnung ist „Krampfaderbruch“, obwohl es sich dabei nicht um einen „Bruch“ handelt.

Eine Varikozele bildet sich im Venengeflecht entlang eines Samenstrangs. Durch das Venengeflecht fließt das Blut aus dem Hoden zurück in den Körper. Ähnlich wie bei Krampfadern in den Beinen entsteht eine Varikozele, wenn sich das Blut in den Venen staut und sie dauerhaft weitet.

Symptome

Eine Varikozele verursacht meist keine Beschwerden. Sie kann sich manchmal jedoch durch Schwellungen, Spannungsgefühle oder dumpfe, ziehende Schmerzen im Hoden bemerkbar machen.

Ursachen und Risikofaktoren

Wahrscheinlich gibt es verschiedene Gründe dafür, dass sich die Venen im Hodensack weiten, zum Beispiel anatomische. Bei manchen Männern mündet die Hodenvene im Becken fast im rechten Winkel in die Nierenvene. Dadurch fließt das Blut langsamer, kann sich in den Hodensack zurückstauen und eine Varikozele entstehen lassen. Wenn der Einmündungswinkel ungünstig ist, dann meist auf der linken Seite – deshalb kommt es links auch häufiger zu einer Varikozele. Andere mögliche Ursachen für eine Varikozele sind eine angeborene Schwäche der Gefäßwand und – ähnlich wie bei anderen Krampfadern im Körper – .

Ein Tumor im Becken oder Bauchraum ist nur selten die Ursache: Er kann auf die Venen drücken und den Blutabfluss stören. Kommt es dadurch zu einem Stau im Hoden, spricht man von einer „symptomatischen“ Varikozele, um sie von einer „normalen“ Varikozele abzugrenzen.

Häufigkeit

Varikozelen sind häufig, vor allem bei Jungen und Männern zwischen 15 und 25 Jahren. Fachleute gehen davon aus, dass 5 bis 15 % aller Männer eine Varikozele haben. Bei etwa 90 % von ihnen befindet sich die Varikozele in der linken Hälfte des Hodensacks.

Folgen

Eine Varikozele kann die Fruchtbarkeit verringern. Bei Männern, deren Fruchtbarkeit eingeschränkt ist, kommen Varikozelen häufiger vor. Etwa 30 % aller Männer mit einer verringerten Samenqualität haben eine Varikozele. Sie beeinflusst die Fruchtbarkeit jedoch nicht immer: Viele Männer sind trotzdem normal fruchtbar.

Selten führt eine Varikozele dazu, dass der Hoden stark schrumpft (Hodenatrophie).

Diagnose

Eine größere Varikozele kann die Ärztin oder der Arzt mit bloßem Auge erkennen oder ertasten. Manchmal muss man bei der Untersuchung in den Bauch drücken, damit die Krampfader sich mit Blut füllt und tastbar wird.

Kleinere Varikozelen lassen sich nur durch eine Ultraschalluntersuchung () erkennen.

Behandlung

Eine Varikozele muss meist nicht behandelt werden – es sei denn, sie verursacht Beschwerden wie Schmerzen oder führt zu einer starken Schrumpfung des Hodens. Männern mit einer Varikozele, die einen unerfüllten Kinderwunsch haben, kann eine Behandlung vorgeschlagen werden, um die Fruchtbarkeit zu verbessern.

Zur Behandlung einer Varikozele wird die betroffene Vene stillgelegt, damit das Blut über benachbarte, gesunde Venen abfließen kann. Um dies zu erreichen, kommen ein Verschluss, eine oder eine Operation der Krampfader infrage.

Um die Vene zu verschließen, werden Medikamente oder beispielsweise spezielle kleine Metallspiralen über einen in die Vene gegeben. Sie sorgen dafür, dass sich in der Krampfader ein Blutgerinnsel bildet und die Vene verschließt. Fachleute nennen das Verfahren „Embolisierung“. Das Veröden funktioniert ähnlich: Dabei greift das Medikament die Blutgefäßwand an, sodass die Vene verklebt. Dies wird auch „“ genannt. Bei einer Operation werden die angeschwollene Vene und die benachbarten kleineren Venen entweder abgetrennt oder abgebunden. Der Eingriff ist als „offene“ Operation über einen größeren Schnitt beispielsweise in den Hodensack oder in der Leiste möglich. Er kann auch per Schlüsselloch-Chirurgie () vorgenommen werden. Dabei werden die nötigen Operationsinstrumente über kleine Schnitte eingeführt.

Zu den möglichen Komplikationen einer Behandlung zählen unter anderem Blutungen, Wundinfektionen, Verletzungen von Nerven oder Hodenschwellungen.

Weitere Informationen

Die Hausarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. Informationen zur Gesundheitsversorgung in Deutschland helfen dabei, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden und eine passende Arztpraxis zu finden. Mit dieser Frageliste kann man sich auf den Arztbesuch vorbereiten.

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Aktualisiert am 17. September 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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