Sarilumab (Kevzara) bei Polymyalgia rheumatica

Einleitung

Sarilumab (Handelsname Kevzara) ist seit November 2024 für Erwachsene mit Polymyalgia rheumatica zugelassen. Der Wirkstoff kommt infrage, wenn die Beschwerden nicht ausreichend lindert oder sich beim Ausschleichen des Kortisons die Erkrankung wieder verschlimmert.

Die Polymyalgia rheumatica (PMR) ist eine Autoimmunerkrankung und gehört zu den entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Typische Symptome sind:

  • Vor allem morgens auftretende beidseitige Schmerzen in Schultern, Oberarmen, Nacken, Hüften oder Oberschenkeln
  • Starke morgendliche Bewegungseinschränkung (Morgensteifigkeit) von über 30 Minuten
  • Schwäche der betroffenen Muskeln
  • Begleitend kommt es häufig zu erhöhter Körpertemperatur, Müdigkeit und Appetitlosigkeit mit Gewichtsverlust.
  • Insbesondere bei Krankheitsbeginn kann es zu depressiven Gedanken kommen.

Bei den meisten Betroffenen dauert eine behandelte PMR zwischen 6 Monaten und 4 Jahren, seltener auch länger. Die Erkrankung wird mit Kortison behandelt. Zum Beenden der wird die Menge an langsam verringert (ausgeschlichen), bis es ganz abgesetzt wird. Häufig kommt es jedoch zu Rückfällen, die das Absetzen verzögern oder verhindern. In der Regel erkranken nur Personen in einem Alter über 50 Jahre, die meisten um das 70. Lebensjahr. Frauen sind ungefähr 3-mal so häufig betroffen wie Männer. Die Ursachen der PMR sind bisher nicht geklärt.

Anwendung

Den Wirkstoff gibt es als oder -spritze, und er wird alle zwei Wochen in einer Dosierung von 200 mg unter die Haut (Bauch, Oberschenkel oder Oberarm) gespritzt. Im Verlauf der mit Sarilumab wird die mit langsam ausgeschlichen.

Andere Behandlungen

Für Personen mit PMR kommen systemische Glukokortikoide ( zum Einnehmen als Tablette oder Spritzen) oder die Kombination Glukokortikoide mit Methotrexat, einem Immunsuppressivum, infrage.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2025 geprüft, ob Sarilumab bei Erwachsenen mit Polymyalgia rheumatica im Vergleich zu den Standardtherapien Vor- oder Nachteile hat.

Der Hersteller legte hierzu eine Studie mit 118 Personen vor, in denen nur Personen teilnahmen, die zuvor mit behandelt worden waren und bei dem Versuch, die auszuschleichen, einen hatten. Die eine Hälfte wurde während eines neuen Ausschleichversuchs mit Sarilumab behandelt, die anderen Personen bekamen ein . Die Patientinnen und Patienten wurden ein Jahr behandelt. Es zeigten sich folgende Ergebnisse:

Welche Vor- oder Nachteile hat Sarilumab?

Es zeigten sich weder Vor- noch Nachteile von Sarilumab.

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Schmerzen: Hier gab es keinen Unterschied. Bei 33 bis 34 von 100 Personen in beiden Gruppen traten Schmerzen auf.

Einschätzung der eigenen Krankheitsaktivität: Auch hier gab es keinen Unterschied, 24 bis 35 von 100 Personen in beiden Gruppen berichteten nach einem Jahr eine relevante Verbesserung ihrer Krankheitsaktivität.

Schwere Nebenwirkungen: Bei 14 bis 21 von 100 Personen traten schwere Nebenwirkungen auf.

Zudem zeigten sich keine Unterschiede bei:

  • Dauer der Morgensteifigkeit und Beweglichkeit der oberen Gliedmaßen
  • Körperlicher Funktionsstatus
  • Starke Erschöpfung ()
  • Gesundheitszustand und gesundheitsbezogene Lebensqualität
  • Therapieabbrüche wegen Nebenwirkungen
  • Schwere Infektionen und Infektionen

Welche Fragen sind noch offen?

Zur Remission – dem Abklingen der Symptome – legte der Hersteller keine geeigneten Daten zur Auswertung vor.

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse des Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis des Gutachtens und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Sarilumab (Kevzara).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Sarilumab (Polymyalgia rheumatica) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Projekt A25-18. 13.05.2025. (IQWiG-Berichte; Band 2005); DOI: 10.60584/ A25-18.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Über diese Seite

Erstellt am 26. Mai 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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