Relugolix (Orgovyx) bei fortgeschrittenem Prostatakrebs

Einleitung

Relugolix (Handelsname Orgovyx) ist seit April 2022 für Männer mit fortgeschrittenem Prostatakrebs zugelassen, deren Krebs mit einer Hormonblockade behandelt werden kann.

Bei Prostatakrebs benötigen die Krebszellen männliche Geschlechtshormone, um zu wachsen. Das wichtigste Hormon ist Testosteron. Die Blockade der Testosteronproduktion in den Hoden ist eine Möglichkeit, um das Fortschreiten eines Prostatakrebses zu verlangsamen. Bei metastasiertem Prostatakrebs haben sich bereits Tumor-Absiedlungen in anderen Körperbereichen gebildet, sodass eine Heilung oft nicht mehr möglich ist.

Der Wirkstoff Relugolix blockiert die Testosteron-Produktion und soll so die Entstehung neuer Krebszellen stoppen.

Anwendung

Relugolix gibt es als Tablette in einer Dosierung von 120 mg. Am ersten Tag werden drei Tabletten eingenommen, dann wird die mit einer Tablette einmal täglich fortgeführt.

Andere Behandlungen

Bei Prostatakrebs kommen, je nach Krankheitsstadium, Risiko für ein Fortschreiten der Krankheit und vorheriger , unterschiedliche Behandlungen infrage. Hierzu zählen unter anderem eine hormonelle , eine Operation, Strahlentherapie sowie beispielsweise Wirkstoffe, die einzeln oder in Kombination gegeben werden können, wie Bicalutamid, Abirateron, Kortisone oder Chemotherapien.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2022 geprüft, ob Relugolix bei fortgeschrittenem Prostatakrebs im Vergleich zu den Standardtherapien Vor- oder Nachteile hat.

Der Hersteller legte eine verwertbare Studie vor, in der die Daten von insgesamt 640 Männern ausgewertet werden konnten. Es wurden Männer mit lokal fortgeschrittenem Prostatakrebs ohne untersucht, deren Heilung durch eine Operation oder Bestrahlung unwahrscheinlich ist. Eine Gruppe mit 427 Männern wurde mit der Einzeltherapie Relugolix behandelt, die anderen 213 Patienten erhielten ebenfalls eine Hormonblockade, jedoch mit dem Wirkstoff Leuprorelin. Alle Männer waren zu Beginn der Studie in einem guten Allgemeinzustand und im Mittel 70 Jahre alt. Sie wurden maximal zwei Jahre behandelt. Es zeigten sich folgende Ergebnisse:

Welche Vor- oder Nachteile hat Relugolix?

Es zeigten sich keine Vor- oder Nachteile von Relugolix im Vergleich zu Leuprorelin.

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Lebenserwartung: Hier zeigte sich kein Unterschied. Von 100 Männer waren 1 bis 2 in der Studie gestorben.

Schwere Nebenwirkungen: Traten bei 9 bis 13 von 100 Männern auf, es gab keinen Unterschied.

Auch bei Therapieabbrüchen wegen Nebenwirkungen und Gesundheitszustand zeigte sich kein Unterschied.

Welche Fragen sind noch offen?

Der Hersteller legte zu Krankheitsbeschwerden und gesundheitsbezogener Lebensqualität keine geeigneten Daten vor.

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse eines Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis des Gutachtens und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Relugolix (Orgovyx).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Relugolix (Prostatakarzinom) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A22-108. 12.01.2023. (IQWiG-Berichte; Band 1496).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

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Über diese Seite

Erstellt am 30. Januar 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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