Olaparib (Lynparza) bei frühem Brustkrebs

Einleitung

Olaparib (Handelsname Lynparza) ist seit August 2022 für Erwachsene mit HER2-negativem Brustkrebs im frühen Stadium nach der Operation und zugelassen. Es kommt infrage, wenn das Risiko erhöht ist, dass der Krebs wieder auftritt. Eine Behandlung mit Olaparib ist nur angezeigt, wenn ein verändertes BRCA-Gen vorliegt.

Brustkrebs wird durch Veränderungen im Erbgut der Zellen (Mutationen) verursacht. Sie betreffen bei einigen Personen die Gene BRCA-1 oder BRCA-2. Die Abkürzung „“ steht für „Breast Cancer Gene“ (englisch für „Brustkrebsgen“).

Wie sich Brustkrebs-Zellen vermehren, wird auch durch weitere Faktoren beeinflusst. Dazu gehört ein bestimmter Eiweißbaustein auf der Oberfläche der Krebszellen, der HER2-Rezeptor (humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor). HER2-Rezeptoren reagieren auf Wachstumssignale und regen so das Wachstum des Tumors an. Wenn diese auf den Zellen eines Brusttumors weniger häufig vorkommen, spricht man von HER2-negativem Brustkrebs. Ein HER2-negativer Brustkrebs wächst vergleichsweise langsam.

Olaparib ist nur für Personen mit einem BRCA-mutiertem und HER2-negativen Brustkrebs zugelassen.

Olaparib hemmt verschiedene Eiweißstoffe, die das Krebswachstum beeinflussen.

Anwendung

Olaparib gibt es als Tablette in zwei Dosierungen (100 und 150 mg).

Es werden 2-mal täglich 2 Tabletten mit 150 mg Olaparib eingenommen. Die Tagesdosis entspricht 600 mg Olaparib. Die Behandlung erfolgt über eine Dauer von bis zu einem Jahr. Bei zu starken Nebenwirkungen oder wenn der Krebs wieder auftritt, wird das Medikament abgesetzt.

Andere Behandlungen

Für operierte Personen mit frühem Brustkrebs kommt nach der ein abwartendes Beobachten infrage. Das bedeutet: Die Patientin oder der Patient wird weiterhin betreut und neu auftretende Beschwerden werden abgeklärt. Es gibt keine festen Untersuchungsintervalle.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2022 geprüft, ob Olaparib für operierte und mit behandelte Personen mit frühem HER2-negativem Brustkrebs und einem veränderten BRCA-Gen Vor- oder Nachteile im Vergleich zu dem abwartenden Beobachten hat.

Der Hersteller legte eine Studie mit 1836 Patientinnen und Patienten vor. Die eine Hälfte erhielt Olaparib, die andere Gruppe ein . Alle Personen waren bereits mit einer vor oder nach der Operation behandelt worden, wurden regelmäßig untersucht und waren zu Beginn der Studie in einem guten Allgemeinzustand. Sie wurden im Mittel () ein Jahr behandelt und etwa 3 Jahre und 5 Monate beobachtet. Es zeigten sich folgende Ergebnisse:

Welche Vorteile hat Olaparib?

Lebenserwartung: Die Studie weist darauf hin, dass Olaparib das Leben von Patientinnen und Patienten verlängern kann. In der Gruppe mit Olaparib waren 8 von 100 Personen gestorben. Ohne Olaparib waren es 12 von 100 Personen.

Wiederauftreten des Brustkrebses (): Auch hier weist die Studie auf einen Vorteil von Olaparib hin. Mit Olaparib trat der Krebs bei 15 von 100 Personen wieder auf. Ohne Olaparib war das bei 23 von 100 Personen der Fall.

Welche Nachteile hat Olaparib?

Schwere Nebenwirkungen: Hier weist die Studie auf einen Nachteil von Olaparib hin. Mit Olaparib traten bei etwa 19 von 100 Personen schwere Nebenwirkungen auf. Ohne Olaparib hatten 9 von 100 Personen schwere Nebenwirkungen. Dazu gehörten auch unter anderem schwer erniedrigte , Neutrophilen und Lymphozyten im Blut. Diese Zellen sind für die Abwehr im Körper mit verantwortlich.

Schwere : Auch bei dieser schweren Nebenwirkung weist die Studie auf einen Nachteil von Olaparib hin.

Behandlungsabbrüche wegen Nebenwirkungen: Auch hier weist die Studie auf einen Nachteil von Olaparib hin. In der Gruppe mit Olaparib brachen 11 von 100 Personen die ab. Ohne Olaparib war das bei 5 von 100 Personen der Fall.

Auch bei Übelkeit und Erbrechen, Magen-Darm-Erkrankungen, Ermüdung, Veränderungen des Geschmacksinns und vermindertem Appetit weist die Studie auf einen Nachteil von Olaparib hin.

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Bei folgenden Aspekten zeigte sich kein Unterschied:

  • Erschöpfung
  • Schmerzen
  • Atemnot
  • Schlaflosigkeit
  • Appetitverlust
  • Durchfall und Verstopfung
  • Gesundheitsbezogener Lebensqualität
  • Erkrankungen des Knochenmarks (myelodysplastisches und Leukämie)
  • Entzündungen des Lungengewebes (Pneunomitis)

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse des Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Olaparib (Lynparza).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Olaparib (Mammakarzinom, adjuvant) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A22-89. 28.11.2022. (IQWiG-Berichte; Band 1466).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Olaparib (Mammakarzinom, adjuvant) – Addendum zum Auftrag A22-89; Auftrag A23-02. 10.01.2023. (IQWiG-Berichte; Band 1506).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Über diese Seite

Aktualisiert am 16. Februar 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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