Nivolumab (Opdivo) bei metastasiertem Darmkrebs

Einleitung

Nivolumab (Handelsname Opdivo) ist in Kombination mit Ipilimumab seit Mai 2021 für Erwachsene mit Darmkrebs zugelassen. Es kommt für vorbehandelte erwachsene Patientinnen und Patienten mit metastasiertem Krebs des Dick- oder Enddarms infrage, bei denen im Tumor spezielle genetische Veränderungen nachgewiesen wurden.

Darmkrebs entsteht fast immer aus bestimmten (Adenomen). Das sind gutartige Wucherungen, die in der Darmschleimhaut wachsen. Die meisten Adenome bleiben klein und harmlos. Nur wenige verändern sich und können bösartig werden. Obwohl der wesentlich länger ist als der Dickdarm, entsteht Darmkrebs fast immer im Dickdarm () oder im Mastdarm (, auch Enddarm genannt). Bei diesen Krebsarten spricht man auch vom „kolorektalen “.

Darmkrebs verursacht anfangs oft keine Beschwerden und kann deshalb zunächst unbemerkt bleiben. Bei fortgeschrittenem metastasiertem Darmkrebs haben sich bereits Absiedlungen gebildet, sodass eine Heilung in der Regel nicht mehr möglich ist.

Nivolumab wird bei Darmkrebs mit einer Mikrosatelliteninstabilität oder einer gestörten Mismatch-Reparatur eingesetzt. Bei einer gestörten Mismatch-Reparatur (mismatch repair deficiency, dMMR) werden Fehler beim Vervielfältigen des Erbguts während der Zellteilung nicht mehr korrigiert. Infolge häufen sich im Tumor Mutationen, und es entsteht eine sogenannte hohe Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H) der Chromosomen. In seltenen Fällen können die beiden Veränderungen aber auch unabhängig voneinander auftreten.

Sowohl Ipilimumab als auch Nivolumab sollen das aktivieren, den Krebs zu bekämpfen.

Anwendung

Ipilimumab und Nivolumab werden als einzelne Infusionen verabreicht. Das heißt, dass die Wirkstoffe über einen Tropf in eine Vene gegeben werden.

Die Behandlung besteht aus 2 Phasen:

  • In der ersten Behandlungsphase von 3 Monaten werden beide Wirkstoffe nacheinander alle 3 Wochen verabreicht. Die Infusionen dauern jeweils ungefähr 30 Minuten. Die Dosierung beider Wirkstoffe hängt vom Körpergewicht ab.
  • In der zweiten Behandlungsphase wird 3 Wochen nach der letzten Kombinationsbehandlung alle 2 Wochen nur noch Nivolumab gespritzt.

Die Behandlung wird beendet, wenn der Krebs weiter fortschreitet oder zu starke Nebenwirkungen auftreten.

Andere Behandlungen

Für Patientinnen und Patienten, die eine eines metastasierten Darmkrebses mit MSI-H oder dMMR erhalten, kommen je nach Allgemeinzustand, Lage des Tumors, Vortherapien und Verträglichkeit verschiedene Wirkstoffe sowie Wirkstoffkombinationen in unterschiedlichen Dosierungen infrage. Die wird durch die Ärztin oder den Arzt individuell angepasst.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2021 geprüft, ob Nivolumab für vorbehandelte Personen mit metastasiertem Darmkrebs mit MSI-H oder dMMR im Vergleich zu einer individuellen, durch die Ärztin oder den Arzt angepassten , Vor- oder Nachteile hat.

Um diese Frage zu beantworten, legte der Hersteller jedoch keine geeigneten Daten vor.

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse des Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Nivolumab (Opdivo).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Nivolumab (Kolorektalkarzinom mit MSI-H oder dMMR) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A21-99. 28.10.2021. (IQWiG-Berichte; Band 1230).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

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Über diese Seite

Erstellt am 02. November 2021

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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