Lenvatinib (Lenvima) mit Pembrolizumab (Keytruda) bei Gebärmutterkrebs

Einleitung

Lenvatinib (Handelsname Lenvima) ist in Kombination mit Pembrolizumab (Keytruda) seit November 2021 in Deutschland für Frauen mit fortgeschrittenem oder wieder aufgetretenem Endometriumkarzinom zugelassen, bei denen eine platinbasierte nicht ausreicht.

Ein Endometriumkarzinom, auch Gebärmutter- oder Gebärmutterschleimhautkrebs genannt, zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane. Es entsteht durch veränderte Zellen der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium). Die Gebärmutterschleimhaut kleidet die Innenwand der Gebärmutter aus.

Jüngere Frauen, die noch nicht in den Wechseljahren sind, erkranken sehr selten. Frühe Symptome sind Zwischenblutungen vor der Menopause oder Blutungen nach der Menopause. Schreitet der Krebs fort, kann es unter anderem zu eitrigem Ausfluss, Unterleibsschmerzen oder auch Blut im Urin oder Stuhl kommen. Gebärmutterkrebs wird in der Regel operiert, ergänzend kann eine infrage kommen. Ist der Krebs fortgeschritten, wird zusätzlich eine Chemotherapie eingesetzt.

Die Wirkstoffe sollen in Kombination das Tumorwachstum auf unterschiedliche Weise hemmen: Lenvatinib soll ein Protein im Tumorgewebe blockieren und Pembrolizumab soll die Aktivität des Immunsystems fördern.

Anwendung

Lenvatinib ist in zwei Dosierungen (4 und 10 mg) als Kapsel verfügbar. Die empfohlene Dosis von Lenvatinib beträgt 20 mg (zwei 10-mg-Kapseln) einmal täglich. Treten sehr starke Nebenwirkungen auf, kann die Dosis gegebenenfalls reduziert werden.

Pembrolizumab wird alle drei Wochen als gegeben. Die Dosis beträgt entweder 200 mg alle drei Wochen oder aber 400 mg alle sechs Wochen. Die dauert etwa 30 Minuten.

Beide Therapien werden beendet, wenn die Erkrankung trotzdem fortschreitet oder zu starke Nebenwirkungen auftreten.

Andere Behandlungen

Die bei fortgeschrittenem oder wieder aufgetretenem Endometriumkrebs wird von einer Ärztin oder einem Arzt individuell angepasst. Infrage kommen hierbei eine hormonelle , unterschiedliche Chemotherapien sowie auch eine bestmögliche unterstützende Behandlung („“ oder ). Die unterstützende Behandlung soll sich an den individuellen Bedürfnissen orientieren, Beschwerden wie Schmerzen lindern und die Lebensqualität verbessern.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2022 geprüft, ob die Kombination Lenvatinib plus Pembrolizumab für Frauen mit fortgeschrittenem oder wieder aufgetretenem Endometriumkarzinom im Vergleich zu den individuell angepassten Therapien Vor- oder Nachteile hat.

Für den Vergleich legte der Hersteller eine Studie mit 827 Frauen vor. Die eine Hälfte wurde mit Lenvatinib plus Pembrolizumab behandelt, die andere Gruppe erhielt Doxorubicin oder Paclitaxel. Alle Frauen waren zu Beginn der Studie in einem guten Allgemeinzustand. Für sie zeigten sich folgende Ergebnisse:

Welche Vorteile hat Pembrolizumab plus Lenvatinib?

Lebenserwartung: Hier weist die Studie auf einen Vorteil der Kombination hin. Die Frauen mit Lenvatinib plus Pembrolizumab waren im Mittel () nach etwa 18 Monaten verstorben. Mit den individuell angepassten Therapien war das bei den Frauen nach etwa 11 Monaten der Fall.

Bei folgenden Aspekten deutet die Studie auf einen Vorteil von Lenvatinib plus Pembrolizumab hin:

  • Atemnot
  • Kribbeln und Taubheitsgefühl
  • Geschmacksveränderung
  • Körperbild
  • schweren Erkrankungen der Atemwege und des Brustraums
  • schweren Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
  • Haarausfall

Welche Nachteile hat Pembrolizumab plus Lenvatinib?

Schwere Nebenwirkungen insgesamt: Hier deutet die Studie auf einen Nachteil von Lenvatinib plus Pembrolizumab hin. Bei den Frauen mit Lenvatinib plus Pembrolizumab traten bei 53 von 100 schwere Nebenwirkungen auf. In der Gruppe mit den individuell angepassten Therapien war das bei 30 von 100 Frauen der Fall. Dazu gehörten beispielsweise unter anderem Harnwegsinfektionen, , Magen-Darm-Erkrankungen, Leber- und Gallenerkrankungen, Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen sowie Knochenerkrankungen.

Auch bei folgenden Aspekten deutet die Studie auf einen Nachteil von Lenvatinib plus Pembrolizumab hin:

  • Durchfall
  • Therapieabbrüchen wegen Nebenwirkungen
  • Kopfschmerzen

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Es zeigte sich kein Unterschied zwischen den Therapien bei:

  • Erschöpfung
  • Appetitverlust, Übelkeit und Erbrechen
  • Schmerzen
  • Schlaflosigkeit
  • Gesundheitszustand
  • gesundheitsbezogener Lebensqualität
  • schweren Herzerkrankungen

Welche Fragen sind noch offen?

Zu Blutungen legte der Hersteller keine verwertbaren Daten vor.

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse der Gutachten zusammen, die das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Lenvatinib (Lenvima) und Pembrolizumab (Keytruda).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Lenvatinib (Endometriumkarzinom) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A21-162. 13.04.2022. (IQWiG-Berichte; Band 1331).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Pembrolizumab (Endometriumkarzinom) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A21-164. Version 1.1. 15.06.2022. (IQWiG-Berichte; Band 1332).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Lenvatinib (Endometriumkarzinom) – Addendum zum Auftrag A21-162; Auftrag A22-57. 15.06.2022. (IQWiG-Berichte; Band 1369).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Pembrolizumab (Endometriumkarzinom) – Addendum zum Auftrag A21-164; Auftrag A22-58. 15.06.2022. (IQWiG-Berichte; Band 1370).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

Seite kommentieren

Was möchten Sie uns mitteilen?

Wir freuen uns über jede Rückmeldung entweder über das Formular oder über gi-kontakt@iqwig.de. Ihre Bewertungen und Kommentare werden von uns ausgewertet, aber nicht veröffentlicht. Ihre Angaben werden von uns vertraulich behandelt.

Bitte beachten Sie, dass wir Sie nicht persönlich beraten können. Wir haben Hinweise zu Beratungsangeboten für Sie zusammengestellt.

Über diese Seite

Aktualisiert am 07. Juli 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

So halten wir Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter oder Newsfeed. Auf YouTube finden Sie unsere wachsende Videosammlung.