Helfen Sport und Bewegung gegen Depressionen?

Foto von Frau beim Radfahren

Sport und Bewegung können bei einer helfen, die Symptome zu lindern. Ob bestimmte Sportarten geeigneter sind als andere, ist aber unklar.

Depressionen können sich auf verschiedene Weise bemerkbar machen. Zu den wesentlichen Kennzeichen gehören eine anhaltend gedrückte Stimmung, Antriebs- und Freudlosigkeit sowie ein allgemeines Desinteresse – selbst an Hobbys und Aktivitäten, die zuvor Freude bereitet haben. Für Menschen mit Depressionen gibt es verschiedene Behandlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten. Wichtige Bausteine der Behandlung sind Psychotherapie und Medikamente ().

Wer eine hat, ist oft antriebslos und dadurch auch körperlich weniger aktiv. Bewegung und Sport – zum Beispiel , Joggen, Radfahren, Schwimmen oder Wandern – werden häufig empfohlen, um depressive Beschwerden zu lindern oder ihnen vorzubeugen. Für viele Menschen, die es trotz ihrer Beschwerden schaffen, ergänzend zu anderen Behandlungen Sport zu treiben, ist das Gefühl wichtig, selbst etwas gegen ihre Erkrankung tun zu können. Sport bietet die Möglichkeit, aktiv zu sein und auch mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. Zudem wird vermutet, dass Sport den Stoffwechsel im Gehirn und damit auch die positiv beeinflusst.

Studien zu Sport und Bewegung bei Depression

Der Nutzen körperlicher Aktivität bei Depressionen wurde in vielen Studien geprüft. Sie verglichen die Wirkung von Sport- und Bewegungsprogrammen mit anderen Maßnahmen. Viele der Studien untersuchten Joggen und Walken, andere Radfahren, Gymnastik und Krafttraining. In den meisten Studien wurden Ausdauersportarten untersucht, gefolgt von Krafttraining. Die meisten Sportprogramme liefen über 1 bis 16 Wochen.

Beschwerden verringerten sich

Die zentrale Frage der Studien war: Verringern sich depressive Beschwerden bei Menschen, die an Sport- und Bewegungsprogrammen teilnehmen? Die Ergebnisse zeigen: Sich zu bewegen und Sport zu treiben, hat eine positive Wirkung. Menschen, die an Bewegungsprogrammen teilnahmen, hatten im Durchschnitt weniger Beschwerden als diejenigen, die nicht teilnahmen und auch keine andere Behandlung erhielten.

Schwer zu beurteilen ist aber, wie sehr die depressiven Beschwerden abnahmen. Dies war je nach Studie sehr unterschiedlich. In einigen verringerten sich die Beschwerden im Durchschnitt nur leicht, in anderen Studien nahmen sie stärker ab. Bewegungsprogramme mit einer persönlichen Anleitung waren wirksamer als die ohne eine solche Begleitung.

Nebenwirkungen traten kaum auf. Wenn doch, waren es meist leichtere Muskel- oder Gelenkbeschwerden. Einige Teilnehmende beendeten die Programme aber vorzeitig. Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass das angebotene Training – meist Joggen oder Walken – nicht für alle geeignet war. Umso wichtiger ist es, individuell zu schauen, welche Art von Bewegung zu einem passt und in welcher Intensität.

Die Studien geben auf einige Fragen jedoch keine ausreichende Antwort: Eignen sich bestimmte Sportarten zum Beispiel besser als andere? Oder sind Sport und Bewegung in Gruppen besser als allein? Es ist auch unklar, wie lange die Wirkung anhält.

Schweregrad der Depression berücksichtigen

Sport und Bewegung können bei mittelschweren oder schweren Depressionen eine Psychotherapie oder meist nicht ersetzen. Sie können eine Behandlung aber sinnvoll ergänzen. Bei leichten Depressionen ist körperliche Aktivität eine gute Alternative für Menschen, die nicht sofort eine Behandlung beginnen möchten. Künftig soll die Sporttherapie auch von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.

Manchmal ist es aber auch unangebracht, jemanden zu mehr Bewegung zu ermuntern. Vielen Menschen mit einer schweren ist es schließlich kaum möglich, sportlich aktiv zu sein – bei einer leichten gelingt das eher. Aber Bewegung muss nicht heißen, viel Sport zu treiben. Es kann auch bei starken Beschwerden schon helfen, regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft zu unternehmen.

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Aktualisiert am 13. Dezember 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

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Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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