Processing math: 100%

Hautpflege bei Akne

Foto von jungem Mann bei der Hautpflege

Pickel ausdrücken, das Gesicht intensiv pflegen und Make-up auftragen – so versuchen viele Menschen, mit ihrer Akne zurechtzukommen. Auch von einer bestimmten Ernährung oder Sonnenlicht versprechen sich manche Besserung. Aber was davon ist hilfreich, was schadet eher?

In Geschäften und im Internet werden unzählige Seifen, Gesichtswasser, Lotionen und Cremes für die Gesichtspflege bei Akne angeboten. Sie verkaufen sich gut, denn viele Menschen mit Akne investieren sehr viel Geld und Zeit in die Hautpflege. Dabei wäre weniger hier oft mehr: Wird die Haut zu stark bearbeitet und immer neuen „pflegenden“ Substanzen ausgesetzt, kann sich die Akne verstärken.

Welche Gesichtspflege eignet sich?

Normale Seifen haben einen hohen (8 bis 10) und können die Haut reizen. Daher sind seifenfreie Reinigungsmittel, die dem der Haut (5,5) angepasst sind, bei Akne besser geeignet. Antibakterielle Waschlotionen können den Hautzustand bei leichter Akne verbessern, empfindliche Haut aber auch reizen. Übermäßiges Waschen – zum Beispiel mehrmals täglich – kann die Haut austrocknen und Irritationen verstärken.

Zur Hautpflege werden leichte Öl-in-Wasser-Emulsionen oder feuchtigkeitsspeichernde Gele (Hydrogele) empfohlen, da etwa fetthaltige Salben die Poren zusätzlich verstopfen können.

Pickel: Ausdrücken oder besser in Ruhe lassen?

Wer Akne hat, hat sicher schon einmal einen Pickel ausgedrückt. Das lässt die Haut zwar zunächst besser aussehen. Der Eiter kann durch den Druck aber noch tiefer in die Haut gelangen, wodurch sie sich stärker entzündet. Vereinzeltes Ausdrücken führt nicht gleich zu Narben. Wenn man es mit dem Ausdrücken jedoch übertreibt und dies auch bei tiefer liegenden Pickeln versucht, können sich die Beschwerden verstärken und später eher Narben entstehen.

Es ist möglich, sich in medizinischen Kosmetikstudios oder in Hautarztpraxen die Pickel öffnen zu lassen. Dort können sie von Fachkräften unter hygienischen Bedingungen entfernt werden. In der Regel wird die Gesichtshaut zunächst mit warmem Wasser oder einem Dampfbad vorbereitet, um die Poren zu weiten. Dann werden die Pickel geöffnet und ausgedrückt, häufig mit einem speziellen kleinen Instrument (Komedonenquetscher). Bei einer schweren Akne bezahlt die gesetzliche Krankenkasse unter Umständen diese Behandlung.

Wie lassen sich Pickel abdecken?

Mädchen und Frauen verwenden häufig Make-up, um Aknepickel zu verdecken. Viele fühlen sich dadurch wohler, wenn sie aus dem Haus gehen. Unauffälliges Make-up, Puder und Abdeckstifte werden aber auch von jungen Männern benutzt.

Für Kosmetik- und Pflegeprodukte gilt allgemein: Sehr fetthaltige Mittel können die Poren verstopfen. Hier kann eine Beratung in einer Hautarztpraxis oder in einem medizinischen Kosmetikstudio weiterhelfen. Es lässt sich aber nicht genau vorhersagen, wie welches Produkt bei Akne auf die Haut wirkt. Wer Make-up oder Abdeckstifte verwenden möchte, muss deshalb selbst herausfinden, welche Mittel die eigene Haut am besten verträgt.

Nass oder trocken rasieren?

Viele junge Männer mit Akne sind unsicher, wie sie sich rasieren sollen. Ob es bei Akne besser ist, sich nass oder trocken zu rasieren, ist nicht gut untersucht. Klar ist nur: Die Haut zu stark zu bearbeiten, fördert Entzündungen, kann das Hautbild verschlechtern und zur Entstehung von Narben beitragen. Deshalb ist die Wahl zwischen „nass oder trocken“ vermutlich gar nicht entscheidend. Wichtig ist vor allem, beim Rasieren vorsichtig zu sein und die Haut möglichst wenig zu verletzen.

Welchen Einfluss haben Sonnenlicht und künstliche UV-Strahlung?

Es gibt sehr unterschiedliche Vermutungen, wie Sonnenlicht und künstliche (wie in Solarien) auf Akne wirken. Manche glauben, dass sich die Akne durch UV-Licht bessert – andere vermuten, dass sie sich dadurch verschlechtert. Für eine günstige Wirkung gibt es bisher keinen Nachweis. Zu lange in der Sonne oder unter einer UV-Lampe zu bleiben, kann der Haut aber schaden. Zudem sollte die Haut auch bei Akne gut mit Sonnencreme geschützt werden, wenn man sich in der Sonne aufhält.

Solarien oder Sonnenstudios dürfen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in Deutschland nicht benutzen, da ihre Haut empfindlicher auf starke reagiert als die Erwachsener.

Spielt die Ernährung eine Rolle?

Verschiedene Nahrungsmittel werden immer wieder mit Akne in Zusammenhang gebracht. Deshalb verändern manche Betroffene ihre Ernährung in der Hoffnung, dass sich ihre Akne dadurch bessert. Welche Rolle die Ernährung bei Akne spielt, ist wissenschaftlich aber noch nicht geklärt.

Manche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nehmen an, dass die kohlenhydrathaltige Ernährung in den westlichen Ländern zur Entstehung von Akne beiträgt. Dabei geht es vor allem um Kohlenhydrate, die den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lassen. Sie sind zum Beispiel häufiger in sehr zuckerhaltigen Lebensmitteln, Kartoffeln oder Weißbrot enthalten. Studien lassen bisher jedoch offen, ob sich eine Akne bessert, wenn man solche Kohlenhydrate meidet. Unklar ist auch, ob der Verzicht auf Fleisch, Milch oder Schokolade hilft, das Hautbild zu bessern.

Wie komme ich im Alltag mit Akne zurecht?

Eine ausgeprägte Akne kann sehr belasten – man sollte sich davon aber nicht unterkriegen lassen. Akne kann behandelt werden. Dies ist jedoch nur möglich, wenn man sich überwindet, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. Eine erfolgreiche Behandlung kann das Wohlbefinden steigern und – rechtzeitig begonnen – vielleicht verhindern, dass Narben zurückbleiben. Hilfe und Unterstützung bieten auch psychosoziale Beratungsstellen oder Angebote wie die Telefonseelsorge, an die man sich kostenlos und anonym wenden kann.

Akne wird ganz unterschiedlich erlebt. Manche Jugendliche stören sich weniger daran oder gehen selbstbewusst damit um, andere empfinden sie als starke Belastung. Stabile Freundschaften helfen, selbstbewusster mit Akne umzugehen.

Es kann wichtig sein, die Behandlung selbst in der Hand zu haben. Dabei können beispielsweise frei verkäufliche Mittel helfen. Der Wunsch, selbst aktiv zu werden, kann aber auch dazu führen, alles Mögliche auszuprobieren: Einige Jugendliche benutzen zu viele Pflegeprodukte, andere testen jede neue Behandlung, die angeboten wird. Hier ist weniger aber oft mehr.

Wichtig ist vor allem, sich klarzumachen: Akne ist nicht selbst verschuldet. Die Ursache für Akne ist weder eine falsche Ernährung noch schlechte Hygiene. Es sind vor allem die , die in der Pubertät besonders aktiv sind und die Haut anregen, mehr Fett zu produzieren.

Seite kommentieren

Seite drucken

Über diese Seite

Aktualisiert am 16. November 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

So halten wir Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter oder Newsfeed. Auf YouTube finden Sie unsere wachsende Videosammlung.