Filzläuse

Auf einen Blick

  • Filzläuse sind Parasiten, die vor allem in den Haaren des Intimbereichs leben.
  • Sie gelangen bei engem Hautkontakt, meist beim Sex, von Mensch zu Mensch.
  • Filzläuse ernähren sich vom Blut der befallenen Person.
  • Sie sind kein Zeichen mangelnder Hygiene.
  • Die Bisse jucken oft stark und können sich entzünden.
  • Filzläuse lassen sich mit speziellen Lösungen oder Cremes rasch loswerden.

Einleitung

Foto von Füßen

Filzläuse sind kleine Insekten, die als Parasiten vor allem im behaarten Genitalbereich des Menschen leben. Sie werden über engen Körperkontakt übertragen, vor allem beim Sex. Deshalb zählt ein Filzlausbefall zu den sexuell übertragbaren Infektionen. Filzläuse können jedoch selten auch über gemeinsam benutzte Handtücher und Bettwäsche übertragen werden.

Die Filzläuse saugen Blut aus der Haut und ernähren sich davon. Die Bissstellen jucken häufig und können sich manchmal entzünden.

Filzläuse zu haben, ist lästig und unangenehm – man wird sie in der Regel aber recht einfach wieder los: Oft genügt eine kurze Behandlung mit einer speziellen Lösung oder Creme.

Symptome

An den Stellen mit Filzlaus-Bissen kann die Haut stark jucken, vor allem nachts. Der Juckreiz entsteht durch eine Reaktion auf den Speichel der Filzläuse. Manche Menschen verspüren auch am restlichen Körper Juckreiz.

Die Bissstellen sind als bläulich-graue oder rote, zum Teil leicht erhabene Flecken auf der Haut erkennbar.

Werden die Flecken aufgekratzt, können sie verschorfen. Wenn eindringen, können sie sich entzünden und eitern. Bei manchen Menschen schwellen außerdem die Lymphknoten in der Leistengegend an.

Grafik: Wie Bisse von Filzläusen aussehen

Ursachen und Risikofaktoren

Filzläuse sind Parasiten, die nur Menschen befallen – genau wie Kleider- und Kopfläuse. Filzläuse leben vor allem im Schamhaar und werden deshalb auch Schamläuse genannt. Sie können aber auch in den Achselhaaren, dichten Brust- und Körperhaaren, im Bart oder seltener in den Augenbrauen oder Wimpern zu finden sein.

Grafik: Wo Filzläuse am Körper leben

Die Läuse beißen in die Haut, um an das Blut zu gelangen. Andere Nahrungsquellen haben sie nicht. Deshalb überlebt eine Filzlaus nur 1 bis 2 Tage, wenn sie vom Körper eines Menschen abfällt.

Am Körper lebt eine weibliche Filzlaus etwa 3 bis 4 Wochen und legt in dieser Zeit etwa 30 Eier. Eier von Läusen werden auch Nissen genannt. Filzläuse legen sie an den Haaren ab, in der Regel nah am Haaransatz. Aus den Nissen schlüpfen nach 6 bis 10 Tagen unreife Filzläuse, sogenannte Nymphen. Sie werden nach zehn Tagen geschlechtsreif und vermehren sich dann.

Grafik: Filzlaus und Ei (Nisse) im Größenvergleich

Filzläuse können nicht fliegen oder springen. Damit sie von einer Person auf eine andere gelangen können, ist daher enger Körperkontakt nötig. Hauptsächlich werden sie beim Sex übertragen, selten auch über Bettwäsche oder gemeinsam benutzte Handtücher.

Ähnlich wie Kopfläuse können Filzläuse auch bei guter Körperhygiene übertragen werden.

Häufigkeit

Nach groben Schätzungen finden sich bei etwa 2 % der Weltbevölkerung Filzläuse. Insgesamt ist ein Befall mit Filzläusen seltener als einer mit Kopfläusen. Da sich mehr Menschen den Intimbereich rasieren oder enthaaren, scheint es mittlerweile weniger Infektionen mit Filzläusen zu geben. Genaue Zahlen zur Häufigkeit der Infektionen in Deutschland gibt es nicht.

Verlauf

Beim Sex oder engem Körperkontakt mit einer Person, die Filzläuse hat, können sich einige Parasiten im eigenen Haar festkrallen, vor allem im Intimbereich. Oft bleibt der Befall erst einmal unbemerkt. Innerhalb weniger Wochen vermehren sich die Filzläuse und es treten erste Symptome auf, die dann stärker werden.

Folgen

Wenn in die Bissstellen oder in die aufgekratzte Haut geraten, kann es zu eitrigen Entzündungen kommen, etwa zu einer Borkenflechte (Impetigo). Sind Augenbrauen und Wimpern längere Zeit befallen, können sich die Lider entzünden, anschwellen und verkrusten. Wenn sich die Bindehaut entzündet, kann auch das Auge selbst gerötet sein.

Weitere Komplikationen gibt es beim Filzlausbefall nicht – im Gegensatz zum Befall mit anderen Läusearten: So können vor allem Kleiderläuse bestimmte Erreger übertragen, die schwere Infektionskrankheiten wie Fleckfieber auslösen.

Diagnose

Juckreiz und bläulich-graue oder rote Hautflecken im Genitalbereich oder zum Beispiel unter den Achseln deuten auf einen Filzlausbefall hin. Wenn bei genauer Betrachtung lebende Filzläuse oder deren milchig schimmernde Eier (Nissen) entdeckt werden, bestätigt sich der Verdacht. Manchmal ist auch der Filzlauskot als rostbraune Krümel zu sehen.

Die weiß-gräulichen Filzläuse sind etwa 1 bis 2 Millimeter groß. Man kann sie mit bloßem Auge erkennen. Manchmal verwenden Ärztinnen und Ärzte aber auch eine Lupe oder untersuchen Haarproben unter dem Mikroskop. Durch ihre Körperform, die an eine Krabbe erinnert und eher breit als lang ist, lässt sich die Filzlaus von anderen Läusearten gut unterscheiden.

Das Risiko für einen Filzlausbefall steigt, je mehr verschiedene Sexpartnerinnen oder -partner man hat. Damit erhöht sich auch das Risiko für andere sexuell übertragbare Erkrankungen. Bei knapp einem Drittel derjenigen, bei denen Filzläuse festgestellt wurden, wurde eine weitere sexuell übertragbare diagnostiziert. Deshalb untersuchen Ärztinnen und Ärzte oft, ob zusätzlich zum Beispiel eine mit Chlamydien, HIV, Syphilis-Erregern oder Gonokokken (eine Gonorrhoe) besteht.

Bei Kindern können Filzläuse auf sexuellen Missbrauch hindeuten – sie sind aber kein Beweis dafür.

Vorbeugung

Wer sich im Intimbereich rasiert oder enthaart, hat ein geringeres Risiko für Filzläuse. Sicher vorbeugende Maßnahmen gibt es aber nicht. Auch Kondome schützen nicht vor den Parasiten.

Wurden Filzläuse entdeckt, ist es in erster Linie wichtig, sie nicht an andere Menschen weiterzugeben. Das bedeutet, keinen Sex zu haben, bis man sicher ist, dass die Behandlung die Filzläuse vollständig beseitigt hat.

Wichtig ist außerdem, alle Personen, mit denen man in den letzten drei Monaten vor der Sex hatte, über den Filzlausbefall zu informieren. Dann können sie sich untersuchen und behandeln lassen, falls nötig – auch, damit sie die Filzläuse nicht weitertragen.

Um Filzläuse nicht über Bettwäsche, Handtücher oder Kleidung an andere weiterzugeben oder nach der Behandlung selbst wieder befallen zu werden, sollte man die Textilien im 60-Grad-Programm waschen. Wenn das nicht möglich ist, sollte man sie für zwei Wochen in einer Plastiktüte verschlossen halten und nicht benutzen.

Behandlung

Eine gängige und leicht anwendbare Methode sind Lösungen zum Auftragen. Sie enthalten die Wirkstoffe Permethrin oder Pyrethrin. Man durchtränkt die befallenen Stellen, lässt die Lösung für zehn Minuten einwirken und spült sie dann mit Wasser ab. Die abgetöteten Filzläuse werden mit weggespült.

Damit auch die Nissen entfernt werden, ist es wichtig, die Schamhaare mit einem feinen Nissenkamm, der meist mit in der Verpackung enthalten ist, sorgfältig auszukämmen.

Wer die unterstützen möchte, kann die betroffenen Körperstellen aber auch vor der Behandlung rasieren.

Um ganz sicherzugehen, dass alle Filzläuse unschädlich gemacht wurden, kann man die Behandlung nach 7 bis 10 Tagen wiederholen. Wenn die Filzläuse nicht verschwinden, kommt auch das Mittel Ivermectin infrage. Es kann äußerlich angewendet oder als Tabletten eingenommen werden.

Bei Filzlausbefall ist es wichtig, sich mit einer Ärztin oder einem Arzt – zum Beispiel für das Fachgebiet Haut- und Geschlechtskrankheiten – zu beraten und gemeinsam für eine Behandlung zu entscheiden. Vor allem wenn die Wimpern betroffen sind, ist eine ärztliche Betreuung ratsam.

Weitere Informationen

Die Hausarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. In unserem Thema „Gesundheitsversorgung in Deutschland“ informieren wir darüber, wie man die richtige Praxis findet – und mithilfe unserer Frageliste möchten wir dabei helfen, sich auf den Arztbesuch vorzubereiten.

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Erstellt am 15. Juni 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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