Wie schützt man sich und andere vor Filzläusen?

Foto von Frau beim Aufhängen von Wäsche

Filzläuse übertragen sich von Mensch zu Mensch – vor allem beim Sex und engem Hautkontakt. Es ist nicht nötig, sich mit besonderen Maßnahmen vor ihnen zu schützen. Wer jedoch Filzläuse bei sich feststellt, sollte darauf achten, die Parasiten nicht an andere weiterzugeben.

Ein Filzlausbefall macht sich meist durch Juckreiz und bläulich-graue oder rote Bissstellen im Genitalbereich bemerkbar. Auch die Insekten selbst und ihre Eier (Nissen) sind mit bloßem Auge erkennbar.

Durch eine unkomplizierte Behandlung wird man die Parasiten rasch wieder los – trotzdem ist es wichtig, andere vor ihnen zu schützen und Menschen zu informieren, an die man die Filzläuse vielleicht weitergegeben hat.

Sind spezielle Vorsichtsmaßnahmen nötig?

Viele Menschen rasieren oder enthaaren sich aus ästhetischen Gründen den Genitalbereich, die Achseln oder andere Körperstellen wie Beine oder Brust. Dadurch ist das Risiko für einen Befall geringer, denn die Filzläuse haben weniger Möglichkeiten, sich festzukrallen. Aber auch eine komplette Intimrasur ist kein hundertprozentiger Schutz, da Filzläuse an anderen behaarten Stellen des Körpers überleben können – selbst an Augenbrauen und Wimpern.

Es ist nicht nötig, glatte Oberflächen oder Gegenstände wie Toilettenbrillen, auf denen die Läuse nicht haften können, oder sogar ganze Räume zu desinfizieren.

Kondome schützen zwar vor anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen. Einem Filzlausbefall beugen sie aber nicht vor.

Ich habe Filzläuse – wie schütze ich andere?

Um die Parasiten nicht an andere Menschen weiterzugeben, ist es nötig, auf Sex zu verzichten – und zwar solange, bis man sich sicher ist, dass die Behandlung die Filzläuse vollständig beseitigen konnte.

Filzläuse kann man aber bereits weitergeben, bevor man sie überhaupt bemerkt. Deshalb ist es wichtig, alle Personen, mit denen man in den letzten drei Monaten vor der Sex hatte, zu informieren. Dann können sie sich untersuchen und behandeln lassen, falls nötig.

Feste Sexualpartnerinnen und -partner werden meist mitbehandelt, damit die Filzläuse nicht immer wieder hin und her übertragen werden.

Werden Filzläuse über Wäsche übertragen?

Eine Ansteckung über Textilien ist selten, aber möglich – vor allem über Bettwäsche, Handtücher oder Kleidung. Die Läuse können sich in den Fasern der Wäschestücke festkrallen. Ohne direkten Kontakt zu einem menschlichen Körper überleben sie nur etwa 1 bis 2 Tage – ihre Eier (Nissen) jedoch länger.

Legt man sich nach der Behandlung in das gleiche Bettzeug wie vorher, zieht getragene Kleidung noch einmal an oder verwendet das alte Badetuch, können die dort möglicherweise „wartenden“ Läuse oder Nissen wieder auf den Körper gelangen. Das gilt auch für Personen, die diese Textilien mitbenutzen.

Wäsche mit einem 60-Grad-Programm zu waschen, beseitigt die Parasiten. Eine andere Möglichkeit – etwa bei empfindlichen Stoffen – ist, die Wäschestücke für zwei Wochen in eine Plastiktüte zu packen und abzuwarten, bis die Filzläuse und Nissen von allein abgestorben sind.

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Erstellt am 15. Juni 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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