Brolucizumab (Beovu) bei diabetischem Makulaödem

Einleitung

Brolucizumab (Handelsname Beovu) ist seit März 2022 für Erwachsene zugelassen, bei denen sich die Sehschärfe aufgrund eines diabetischen Makulaödems verschlechtert hat.

Ein diabetisches Makulaödem kann eine Folge von Typ-1- oder Typ-2-Diabetes sein. Durch häufige zu hohe Blutzuckerwerte werden die kleinen Blutgefäße in der geschädigt und die Gefäßwände durchlässiger. Dadurch kann Flüssigkeit austreten, sich im Gewebe der ansammeln und ein sogenanntes Ödem bilden. Das hat zur Folge, dass die Versorgung der mit Sauerstoff und Nährstoffen gestört wird. Um das auszugleichen, wachsen in der vermehrt neue Blutgefäße. Durch das Ödem verschlechtert sich die Sehkraft: Es kommt beim Sehen zu schwarzen Punkten oder Flecken und die Sehschärfe lässt nach. Meist bemerkt man die Sehstörungen erst dann, wenn die Netzhautschäden schon fortgeschritten sind.

Brolucizumab soll das Wachstum der Blutgefäße bremsen sowie abschwellend wirken und so die Sehschärfe wieder verbessern.

Anwendung

Brolucizumab gibt es als Fertigspritze oder Injektionslösung. Der Wirkstoff wird von einer Augenärztin oder einem Augenarzt in den Glaskörper des Auges gespritzt. Pro Anwendung werden 6 mg Brolucizumab verabreicht. Die ersten fünf Anwendungen finden in einem Abstand von sechs Wochen statt. Danach richtet sich der Abstand nach dem Krankheitsverlauf:

  • Bei Patientinnen und Patienten ohne Sehstörungen alle drei Monate.
  • Mit Sehstörungen alle zwei Monate.

Zeigt sich keine Besserung der Sehschärfe, sollte die abgesetzt werden.

Andere Behandlungen

Für Patientinnen und Patienten mit diabetischem Makulaödem kommen die Wirkstoffe Ranibizumab oder Aflibercept infrage.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2022 geprüft, ob Brolucizumab für Patientinnen und Patienten mit diabetischem Makulaödem im Vergleich zu Ranibizumab oder Aflibercept Vor- oder Nachteile hat.

Der Hersteller legte zwei verwertbare Studien vor, in denen die Daten von 736 Personen ausgewertet werden konnten. Die eine Hälfte wurde mit Brolucizumab behandelt, während die anderen Personen Aflibercept bekamen. Fast alle untersuchten Personen hatten einen Typ-2-Diabetes und waren im Mittel über 60 Jahre alt. Die Patientinnen und Patienten wurden ein Jahr untersucht. Es zeigten sich folgende Ergebnisse:

Welche Vor- oder Nachteile hat Brolucizumab?

Es zeigten sich keine Vor- oder Nachteile von Brolucizumab im Vergleich zu Aflibercept.

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Verbesserung der Sehschärfe: Hier zeigte sich kein Unterschied: Bei 52 bis 62 von 100 Personen verbesserte sich die Sehschärfe mit den Therapien.

Es zeigten sich zudem keine Unterschiede in beiden Studien zwischen Brolucizumab und Aflibercept bei:

  • Gesundheitsbezogener Lebensqualität
  • Schweren Nebenwirkungen insgesamt
  • Therapieabbrüchen wegen Nebenwirkungen
  • Schweren Augenentzündungen
  • Augenentzündungen

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse eines Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis des Gutachtens und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Brolucizumab (Beovu).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Brolucizumab (Visusbeeinträchtigung infolge eines DMÖ) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A22-50. 28.07.2022. (IQWiG-Berichte; Band 1393).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

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Über diese Seite

Erstellt am 01. August 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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