Belzutifan (Welireg) bei fortgeschrittenem Nierenzellkrebs

Einleitung

Belzutifan (Handelsname Welireg) ist seit Februar 2025 für Erwachsene mit fortgeschrittenem Nierenzellkrebs zugelassen. Der Wirkstoff kommt infrage, wenn der Krebs trotz 2 oder mehr Therapien fortgeschritten ist.

Nierenzellkrebs ist die häufigste Krebserkrankung der Niere. Meist bleibt er lange unentdeckt, da Beschwerden erst bei fortgeschrittenen, größeren Tumoren auftreten. Symptome können bis in den Rücken ausstrahlende Schmerzen in der Nierengegend oder Blut im Urin sein. Kommt eine Operation infrage, werden die betroffene Niere und gegebenenfalls auch vorhandene entfernt. Ein Tumor kann aber auch bei bereits so weit fortgeschritten sein oder in anderen Organen gebildet haben, dass er durch eine Operation nicht mehr geheilt werden kann. Eine kann dann eingesetzt werden, damit der Krebs nicht weiter fortschreitet.

Belzutifan hemmt ein Protein und soll so das Wachstum weiterer Krebszellen hemmen.

Anwendung

Die empfohlene Dosis beträgt 120 mg Belzutifan (drei 40-mg-Tabletten), die einmal täglich, jeden Tag zur gleichen Zeit, eingenommen werden.

Die Behandlung wird beendet, wenn zu starke Nebenwirkungen auftreten oder der Krebs fortschreitet.

Andere Behandlungen

Je nach vorheriger kommen die Wirkstoffe Axitinib, Cabozantinib, Everolimus, Lenvatinib in Kombination mit Everolimus und Sunitinib infrage.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2025 geprüft, ob Belzutifan für Erwachsene mit fortgeschrittenem Nierenzellkrebs im Vergleich zu den Standardtherapien Vor- oder Nachteile hat.

Um diese Frage zu beantworten, legte der Hersteller eine Studie vor, aus der die Daten von 370 Patientinnen und Patienten ausgewertet werden konnten. Die eine Hälfte wurde mit Belzutifan behandelt, die anderen Personen mit Everolimus. Sie waren trotz fortgeschrittener Krebserkrankung zu Beginn der Studie in einem guten Allgemeinzustand. Die meisten Personen hatten bereits 3 Therapien erhalten. Die Personen mit Belzutifan wurden im Mittel () mit Belzutifan 7 Monate behandelt, mit Everolimus knapp 4 Monate. Sie wurden im Mittel () bis zu 1 Jahr und 10 Monaten untersucht. Es zeigten sich folgende Ergebnisse:

Welche Vorteile hat Belzutifan?

Schlaflosigkeit, Appetitverlust und Durchfall: Bei diesen Beschwerden deutet die Studie auf einen Vorteil von Belzutifan hin. Trat beispielsweise Schlaflosigkeit bei den Personen mit Belzutifan im Mittel () nach 11 Monaten auf, war das mit Everolimus nach knapp 4 Monaten der Fall.

Schwere Infektionen, schwere Erschöpfung und schwere Überzuckerungen (): Auch bei diesen schweren Nebenwirkungen deutet die Studie auf einen Vorteil von Belzutifan hin.

Ebenfalls ein Vorteil deutete sich an bei den Nebenwirkungen Mundschleimhautentzündungen, Fieber und Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes.

Bei der körperlichen Funktion (gesundheitsbezogene Lebensqualität) deutet die Studie auf einen Vorteil von Belzutifan für die Personen mit einer schlechten Krankheitsprognose hin.

Für Personen ab 65 Jahre deutet die Studie auf einen Vorteil von Belzutifan hin bei:

  • Schmerzen
  • der sozialen Funktion bei gesundheitsbezogener Lebensqualität
  • und Therapieabbrüchen wegen Nebenwirkungen

Für die Personen bis 65 Jahre zeigte sich kein Unterschied.

Welche Nachteile hat Belzutifan?

Schwerer Sauerstoffmangel: Hier deutet die Studie auf einen Nachteil von Belzutifan hin. Mit Belzutifan trat diese schwere Nebenwirkung bei 14 von 100 Personen auf. Mit Everolimus war das bei 1 von 100 Personen der Fall.

Auch bei den Nebenwirkungen Verstopfung und Schwindel deutet die Studie auf einen Nachteil von Belzutifan hin.

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Lebenserwartung: Hier gab es keinen Unterschied zwischen den Gruppen. Die Personen waren im Mittel () nach 18 bis 22 Monaten gestorben.

Schwere Nebenwirkungen insgesamt: Auch hier gab es keinen Unterschied. Bei 59 bis 66 von 100 Personen traten schwere Nebenwirkungen auf.

Zudem zeigte sich bei folgenden Aspekten kein Unterschied:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Dyspnoe
  • Gesundheitszustand
  • schwere
  • gesundheitsbezogene Lebensqualität (Einschätzung der Lebensqualität insgesamt, Rollenfunktion, emotionale und kognitive Funktion)

Bei der Zeit bis zur 1. Verschlechterung der Beschwerden gab es ebenfalls keinen relevanten Unterschied.

Für Patientinnen und Patienten, für die eine andere als Everolimus, d. h. die Wirkstoffe Axitinib, Cabozantinib, Lenvatinib in Kombination mit Everolimus oder Sunitinib infrage kommen, legte der Hersteller keine geeigneten Daten vor.

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse des Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Belzutifan (Welireg).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Belzutifan (Nierenzellkarzinom) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Projekt A25-45. 26.06.2025. (IQWiG-Berichte; Band 2035); DOI: 10.60584/A25-45.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

Seite kommentieren

Was möchten Sie uns mitteilen?

Wir freuen uns über jede Rückmeldung entweder über das Formular oder über gi-kontakt@iqwig.de. Ihre Bewertungen und Kommentare werden von uns ausgewertet, aber nicht veröffentlicht. Ihre Angaben werden von uns vertraulich behandelt.

Bitte beachten Sie, dass wir Sie nicht persönlich beraten können. Wir haben Hinweise zu Beratungsangeboten für Sie zusammengestellt.

Über diese Seite

Erstellt am 19. August 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

So halten wir Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter oder Newsfeed. Auf YouTube finden Sie unsere wachsende Videosammlung.