Baloxavir marboxil (Xofluza) bei Grippe

Einleitung

Baloxavir marboxil (Handelsname Xofluza) ist seit Januar 2021 für Personen ab 12 Jahren zur Behandlung einer unkomplizierten Virusgrippe sowie zur Vorbeugung einer Virusgrippe nach Kontakt mit einer erkrankten Person zugelassen.

Die echte Grippe (Influenza oder Virusgrippe) ist eine Virusinfektion der oberen Atemwege. Sie kann eine Vielzahl von Beschwerden hervorrufen, darunter Fieber, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, starke Abgeschlagenheit, Kopf- und Halsschmerzen, Husten und eine verstopfte Nase.

Fast alle, die an einer Grippe erkranken, erholen sich innerhalb einer Woche wieder. Husten und Krankheitsgefühl können aber noch 1 bis 2 Wochen länger anhalten. Selten nimmt die Grippe einen schweren Verlauf und führt zu Komplikationen wie einer Lungenentzündung. Dieses Risiko besteht insbesondere bei Menschen mit einem schwächeren : Säuglinge und Kleinkinder, Menschen über 60 Jahre oder mit Lungen- oder Immunerkrankungen. Ein sehr schwerer Krankheitsverlauf kann lebensgefährlich werden. Für ansonsten gesunde Menschen ist das Risiko, an einer Grippe zu sterben, dagegen sehr gering. Es steht auch eine Impfung zur Verfügung, die jährlich bestimmten Personengruppen angeboten wird.

Baloxavir marboxil soll verhindern, dass sich die Grippeviren vermehren und so die Krankheitsdauer verkürzen oder das Risiko einer Ansteckung nach Kontakt mit einer erkrankten Person reduzieren.

Anwendung

Baloxavir marboxil gibt es als Tablette in zwei Dosierungen: 20 und 40 mg. Dosiert wird nach Körpergewicht: Patientinnen und Patienten mit einem Körpergewicht von 40 bis 80 kg nehmen einmalig 40 mg Baloxavir marboxil ein, ab 80 kg werden einmalig 2 Tabletten (80 mg) eingenommen. Der Wirkstoff sollte so früh wie möglich innerhalb von 48 Stunden nach Einsetzen der Beschwerden beziehungsweise nach Kontakt mit einer erkrankten Person eingenommen werden.

Andere Behandlungen

Folgende Therapien kommen bei Personen mit unkomplizierter Grippe zum Einsatz:

  • ohne Risiko für grippebedingte Komplikationen: Behandlung der Symptome mit fiebersenkenden, entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikamenten
  • mit Risiko für einen schweren Verlauf: eine antivirale (Oseltamivir oder Zanamivir)

Folgende Therapien kommen zur Vorbeugung zum Einsatz:

  • ohne Risiko für grippebedingte Komplikationen: abwartendes Beobachten
  • mit Risiko für grippebedingte Komplikationen: eine antivirale (Oseltamivir oder Zanamivir)

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2021 geprüft, ob Baloxavir marboxil für Personen mit unkomplizierter Grippe sowie zur Vorbeugung nach Kontakt mit einer erkrankten Person im Vergleich zu den Standardmedikamenten oder einem abwartendem Beobachten Vor- oder Nachteile hat.

Der Hersteller legte 2 Studien für folgende Personengruppen vor:

  • Erkrankte mit erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf einer Grippe
  • Kontaktpersonen ohne Risiko für grippebedingte Komplikationen

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse der Gutachten zusammen, die das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Baloxavir marboxil (Xofluza) für die Behandlung und als Prophylaxe der Influenza.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Baloxavir marboxil (Influenza) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A21-21. 12.05.2021. (IQWiG-Berichte; Band 1107).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Baloxavir marboxil Baloxavir marboxil (Influenza – Postexpositionsprophylaxe) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A21-22. 12.05.2021. (IQWiG-Berichte; Band 1111).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

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Über diese Seite

Erstellt am 09. November 2021

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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