Einleitung
Atezolizumab (Handelsname Tecentriq) ist seit September 2019 in Deutschland als Erstbehandlung für folgende Krebserkrankungen zugelassen:
Fortgeschrittener nicht kleinzelliger Lungenkrebs:
Atezolizumab in Kombination mit den Wirkstoffen
- nab-Paclitaxel und Carboplatin oder
- Bevacizumab, Carboplatin und Paclitaxel
- Seit Mai 2021 kann der Wirkstoff auch als Einzeltherapie bei nicht vorbehandelten Personen eingesetzt werden, deren Tumor PD-L1 positiv ist.
Nicht kleinzelliger Lungenkrebs im Frühstadium:
Seit Juli 2022 kann der Wirkstoff auch als Einzeltherapie bei Personen eingesetzt werden, deren PD-L1 positiver Tumor in einem frühen Krebsstadium bei einer Operation vollständig entfernt wurde und die bereits eine platinbasierte Chemotherapie erhalten haben.
Fortgeschrittener kleinzelliger Lungenkrebs:
Atezolizumab in Kombination mit den Wirkstoffen Carboplatin und Etoposid.
Lungenkrebs entsteht durch bösartige Veränderungen von Zellen der Atemwege ( Bronchien). Deshalb spricht man auch von einem Bronchialkarzinom. Man unterscheidet hauptsächlich zwei Krebsarten:
- das kleinzellige Karzinom (englisch: small cell lung carcinoma, SCLC) und
- das nicht kleinzellige Karzinom (englisch: non small cell lung carcinoma, NSCLC).
Ein bösartiger Tumor wird, wenn möglich, operativ entfernt. Manchmal ist er dafür jedoch schon zu groß oder hat bereits über das Blut- oder Lymphsystem Metastasen in anderen Körperregionen gebildet. In diesem Fall spricht man von fortgeschrittenem Lungenkrebs. Häufig ist eine Heilung dann nicht mehr möglich. Dann ist es Ziel der Therapie, ein Fortschreiten der Erkrankung so lange wie möglich zu verzögern und Beschwerden zu lindern.
Beim nicht kleinzelligen Lungenkrebs unterscheiden Fachleute zwischen Krebs, bei denen mindestens 50 % der Zellen PD-L1 (Programmed-Death-Ligand-1) aufweisen (PD-L1-positiv) und Krebs, bei denen weniger als 50 % der Zellen PD-L1 aufweisen (PD-L1-negativ). Dieses Protein hindert die Immunabwehr daran, den Krebs anzugreifen.
Atezolizumab blockiert die Wirkung des PD-L1 und soll die Immunabwehr wieder aktivieren, den Krebs anzugreifen und sein Wachstum hemmen.